Motorrad-Reisen und -Touren

Monatliches Archiv: Juni 2009

Zu Hause

29.06.2009

839 km von Hamburg nach Bahlingen a. K.

Wieder zu Haus. Nach 19 Tagen, 6.319 Kilometern, 1.955 Fotos, 346 Litern Sprit, 1 Liter Öl und einem Satz Reifen wieder zu Haus.

Aber der Reihe nach.

Es ist verblüffend. In Deutschland wird es nachts dunkel. Ich meine dunkel wie in „kein Licht von der Sonne“. Dementsprechend hab ich geschlafen. Wie ein Stein. Also ich kann mich zumindest nicht daran erinnern und das ist ein gutes Zeichen.

Beim Frühstück dann erstmal Reiseplanung — und prompt hab ich vergessen die Route ins Navi zu speichern und bin mit Ziel „Nach Hause“ losgedüst. Also das ganze auf einem Parkplatz nochmal. Moderne Technik machts möglich :).

Erstmal kleine Route von 2-3 Stunden ausgehend südlich von Hamburg nach Richtung Hannover. Da müsste ich eh vorbei. Apropos: Den Motorrad-Routenplaner 2008/2009 kann ich nur empfehlen. Wenn du da eingibst „schöne Strecke“ dann IST die Strecke auch schön! Gibt’s bei Polo in Freiburg zum Ladenpreis von 10 EUR. Ich hab extra nochmal nachgefragt. Kein Fehler. Sagen die.

Also führt mich die Route über 150 km von Hamburg über’s Land nach Hannover. Wunderbar. Wie ich so durch die Landschaft gleite merke ich beim Kontrollblick auf den Tacho wie meine Gashand automatisch 80 km/h eingeregelt hat. Ein Schelm wer sich dabei was denkt…. 😀

100 fahren ist richtig Arbeit!

Auf dem Weg werde ich durch Straßenschilder vor „Knallgeräuschen“ und später vor „Reflektoren“ gewarnt. Das mit Knallgeräuschen kann ich verstehen, in der Nähe einer Munitionsfabrik. Aber was es mit den Reflektoren auf sich hatte: Keine Ahnung!

Es ist übrigens auch ein Gerücht dass die Leute in Norden kühl sind. An einer Tankstelle bei Celle habe ich ausgesprochen aufgeschlossene, freundliche und herzliche Menschen erlebt. Also nix glauben: Selbst hinfahren!

Und je näher ich Hannover komme, denk ich mir so: Ist ja eigenlich nur ein Katzensprung nach Hause, dann hätte ich morgen noch den ganzen Tag und könnte noch auf den Schauinsland. Die Strecke ist am Wochenende gesperrt und da komm ich sonst nie zu. Gedacht, getan, also ab nach Haus!

Da ich keine Lust hab zu heizen, fahr ich so 140 vor mich hin. Und wieder was gelernt: Mit der Q bei konstant 140 auf der Autobahn braucht sie exakt 5 Liter. Und dazu: 140 ist so ne Geschwindigkeit die sich gut fahren lässt, relativ wenig anstrengend ist, du kommst gut durch und kannst längere Stücke fahren. Hätt ich nicht gedacht und bin insgesamt auch nicht langsamer als „geheizt“.

Auf dem Weg ist mir noch was aufgefallen: Heut ist der Tag der stillstehenden Windräder. Locker über die Hälfte aller Windräder im Norden Deutschlands standen still. Sonst kommt das ja auch schon mal vor dass das ein, oder andere, nix tut. Aber gleich so viele?

Und wie ich so zu Hause angekommen bin, mach ich noch nen letzten Check. Ich glaub, die Reifen kann ich echt weg tun. Die sind hin. Da waren einfach zu wenige Kurven. Und die waren vor der Tour nagelneu!

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Jetzt sitz ich auf der Terasse, es ist dunkel (!), die Grillen zirpen, ich schreib an diesem Beitrag und EINE Mücke hat mich grad besucht. EINE Mücke! 🙂

Und so war dieser letzte Urlaubstag wie der ganze Urlaub: Spontan, ungeplant und gut! Wer’s nachmachen will, ich kann’s nur empfehlen. Ein Erlebnis, das hängen bleibt.

Zurück in DE

28.06.2009

88 Kilometer von Lübeck-Travemünde nach Hamburg

… und knapp 1.000 km auf dem Wasser. Ich hab natürlich gemessen: Die Maid ist genau so flott wie die Lady.

Ansonsten war der Tag eher ruhig und beschaulich. Wie so’n alter-Opa-Tag auf nem Dampfer halt so ist. Lang schlafen, Mittagessen, auf dem Deck sonnen, rumhängen.

IMG_1901_25%Das Aufregendste war dann noch das Anlegen im Hafen in Travemünde, korrekterweise „Lübeck-Travemünde“. Der Kapitän verstand sein Handwerk und Wind war wohl auch keiner ;). Ist schon faszinierend zu sehen wie der den Dampfer auf der Stelle in so nem Hafenbecken dreht, das nicht viel größer ist als der Kahn und dann rückwärts ‚einparkt‘. Seitenstrahlruder macht’s möglich.

Und: Zwei Stunden vor der Ankunft gab’s schon Mobilfunk-Vollausschlag. Hab ich natürlich gleich ausgenutzt 🙂

Danach erstmal losgefahren. Auf der Autobahn. Mit mehr als 100. Geht noch. Puh. Und nach 20 km: Der erste Stau vor einer Baustelle. Willkommen in Deutschland! 😀

Dann an der nächsten Raststätte den Lappi ausgepackt und geguckt was so drumrum ist an Hotels. Und da Hamburg auf dem Weg lag und hier was günstiges zu haben war, erstmal eine Hotelnacht.

Morgen geht’s dann Richtung Süden weiter. Mal sehen ob ich die Ecken ein wenig rund gefahren bekomme!

Von der Lady auf die Maid

27.06.2009

44 km von Espoo nach Helsinki

Regen. Bäh. So richtig fieses Nieselwetter. Dabei war das Zelt nach dem heißen Tag gestern staubtrocken. Hmm. Nun nicht mehr. Macht nix. Erstmal nochmal rumdrehen und weiterpennen. Schließlich bin ich erst um 12:00 Uhr mit Maila und Sulevi verabredet und bis dorthin ist’s nur eine halbe Stunde.

IMG_1816_25%Von dort aus dann zur Fähre. Ja. Meine Güte. Wo die in Deutschland die ausgedruckte E-Mail mit der Reservierungsbestätigung haben wollten und das dann Ruck-Zuck ging, wollen sie hier noch den Ausweis und weiß der Geier was die noch mit den vor mir wartenden Autos gemacht haben. Das ging und ging nicht vorwärts. Aber dann ging’s dann dafür flott auf’s Schiff. Diesmal die Finnmaid. Die Finnladay lag gleich neben der Maid, so dass ich noch ein paar Fotos von außen schießen konnte.

Ich hab exakt die gleiche Kabinennummer 9013 wie bei der Hinfahrt und die Maid ist baugleich mit der Lady, ich kenne mich also schon aus.

Dann hoch auf’s Bar-Deck und wer sitzt da? Die Nürnberger. Das sind die, die auf der Hinfahrt nach Murmansk und St. Petersburg wollten – und auch gefahren sind. Gab natürlich viel zu berichten und der Abend war schnell rum.

Scheinbar ist mein Schlaf auf Schiffen generell nicht so gut. Hab wieder grauenhaft geschlafen — aber das könnte auch am Bier liegen 😉

Supermarktvergleich

26.06.2009

306 km von Parkano nach Espoo

IMG_1731_25%Heute morgen bin ich davon aufgewacht, dass mir zu warm wurde. Als ich das gemerkt habe, knallte die Morgensonne auf mein Zelt und hat es zur Sauna gemacht. Und auch draußen waren bestimmt schon paarundzwanzig grad. Schön warm 🙂

Ich wollte eh noch was einkaufen, also erstmal ins nahe gelegene Einkaufsgebiet getapert wo die Supermärkte nah bei nah sind. Wer sich schon gewundert hat, warum bei Lidl auch Finnisch auf den Verpackungen vieler Lebensmittel steht: In Finnland gibt’s Lidl auch. Viele Produkte sind 1:1 im Sortiment und so findet man „Apfelsaft“ gleich neben den einheimischen Produkten. Auch Bratwurst gibt’s:

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Übersetzt heißt das auf dem rechten Schild in etwa: „Nicht so, wie normale Wurst, aber dafür ohne Wasser und Mehl.“ (Brat)Wurst enthält in Finnland alles Mögliche neben Fleisch. Das macht die Konsistenz sehr gewöhnungsbedürftig, in etwa wie zu „harte“ Teewurst, geschmacklich meist aber einwandfrei. Und so wurde dann auf einem anderen Werbeplakat damit geworben, dass Wurst aus Deutschland tatsächlich zu 95% aus Fleisch besteht! :D. Da soll sich in Deutschland nochmal wer beschweren, dass Wurst NUR zu 95% aus Fleisch besteht. 😉

Gleich daneben war eine Billig-Halle. Hieß auch so: „Halpa-Halli“. Noch mehr Impressionen aus finnischem Leben gab’s hier:
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Hab schonmal geschrieben, dass viele Finnen viel Zeit in der Natur und/oder in Ihrem Mökki zubringen. Und Gummistiefel eignen sich hervorragend für das Landleben. Zumal die auch sehr schnell aus- und wieder angezogen sind. Denn im Mökki: Keine Schuhe! Es ist übrigens ein Gerücht, dass man in den Dingern Käsequanten bekommt. Es kommt nur auf die richtigen Strümpfe an.

IMG_1729_25%Apropos Gerücht: Es ist kein Gerücht, dass es in Finnland Mücken gibt. Reichlich und viele! Und wer kann die wirkungsvollsten Anti-Mücken-Mittel entwickeln: Die Finnen natürlich! Nennt sich „OFF!“ und hilft. Gibt’s als Öl, Gel, Spray, Rauchspirale, Roller und was weiß ich noch alles. Und natürlich alles in verschiedenen Geruchsrichtungen. Mein Favorit ist Terva-OFF als Gel zum Einreiben. Man beachte am rechten Bild-Rand das Autan Plus. Unter „Plus“ fangen die gar nicht erst an und auch das fristet eher ein jämmerliches Dasein. Das Zeugs gibt’s wirklich überall. Sogar auf den Campingplätzen hab ich die Displays schon rumstehen sehen, mit dem vollen Programm drin. Und wie gesagt: Hilft prima! Fragt die Sonneberger 🙂

Für den ganz und gar nicht Mücken- und Viecherfreien Wald macht sich übrigens ein Zelt gut, dass sich schnell aufstellen lässt. Mein Rekord lag bei 8 Minuten von Ankunft bis „Zelt steht“. Weil da drin gibt’s keine Viecher!

So. Dann ging’s los und ich habe diesem traumhaften Campingplatz den Rücken gekehrt.

Onkel TomTom schickt mich auf die 232 und segnet die Strecke mit Kurven. Wundervolle Kurven. Ich hatte mir tatsächlich Ecken in die Reifen gefahren auf dem Weg bisher. Aber diesmal vorne schlimmer als hinten. Hmm. Vor zwei Jahren war’s andersrum. Die Idee von Kurven scheint tatsächlich ein Straßenkonzept von dichter besiedelten Gebieten zu sein. In dem Falle bin ich auf jeden Fall froh, dass ich in den Süden komme :). Und zum krönenden Abschluss auf dem Weg zum Campingplatz bekomme ich noch 13 Kilometer, die von mir den Namen „die Kurve“ bekommen hat. Nicht mal 100 Meter ohne Kurve. Wundervoll am See vorbei und wie kann’s anders sein, irgendwann zockelt eine Emmendinger Hausfrau mit 40 vor mir her. Dabei war da 50! *seufz*. Nungut. Hoffentlich darf ich die Strecke morgen nochmal fahren. Sind ja nur noch ein paar Kilometer bis zu Helsinki.

Kurven!

25.06.2009

284 km von Kangasniemi nach Parkano

Heute die 5.000 überschritten. 5.042 km gesamt bisher.

Diesmal nicht nach Süden, sonden gradewegs nach Westen. Sonst wäre ich Helsinki schon ‚gefährlich‘ nahe gekommen.

Aber was für eine Strecke. Der Schutzheilige der Motorradfahrer hat heute an mich gedacht. Endlich Kurven. Also Kurven, das sind die Dinger, wo die Straße die Richtung wesentlich ändert. Glaubt man kaum, aber sowas gibt’s!

Das ist schon ne ganz andere Nummer als zu sehen, wie die Straße 4 km gradeaus geht um dann seicht dem Blickfeld zu entschwinden. Für die, die’s nicht glauben wollen: Die 616 und die 4421, die waren’s. Die haben Kurven. Ich bin noch ganz aus dem Häuschen.

Ich hab dann auch die Anweisungen des Navi konsequent ignoriert, als es mich wieder auf ne Schotterpiste schicken will. Ich will Kurven!

Zwischendurch kam wieder ne 100 Strecke und da ist mir noch ein weiter Grund eingefallen, warum ich zu lange in Finnland gefahren bin:

4. Ich seh einen Blitzer auf einer 100er Strecke und frage mich: „Was wollen die hier noch blitzen? Hier ist doch schon 100!“

Hmmm. Scheinbar hat während der Tour mein Hirn die Möglichkeit vollkommen aus dem Sein gestrichen, dass es Geschwindigkeiten jenseits der 100 gibt. Oh Mann. Es wird Zeit, dass ich mal wieder auf ner deutschen Autobahn fahre …

Und wie ich so durch die Landschaft gleite, padautz, so ein Bild:
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Ich hab kurz gedacht ich wär in nem Windows-PC. Aber das war echt.

Mittlerweile habe ich eine bemerkenswerte Geschicklichkeit entwickelt, nach einem Blick in den Rückspiegel eine Vollbremsung auf jeglichem Untergrund hinzulegen um ein Foto einzufangen. Wofür so ne neue Kamera nicht alles gut ist …

IMG_1577_25%Kurz später verschlägt’s mich wieder mal auf eine Schotterpiste und ich trau meinen Augen nicht: Kühe! Ich bin nun mehr als 3.000 km durch Finnland gefahren und Kühe habe ich bisher nur ganz wenige vereinzelte gesehen. Aber das waren richtig viele. Auf eine Weide! Bei Rentieren halt ich schon nicht mehr an, aber Kühe! Die musste ich fotografieren.

Womit auch das Rätsel gelöst ist, wo die Finnen ihre Milch her bekommen 😉

Heute war scheinbar wieder der Tag der Landschaftsbilder. Gleich noch eins hinterher

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ist das nicht der Knaller? Landschaften wie diese liegen hier einfach so rum und warten drauf das man sie sich anschaut.

Wer sich unter Finnland kleine rote Häuschen an einem See mit vielen Bäumen, einem sagenhaft blauen Himmel mit ein paar Schäfchenwolken vorstellt, liegt nicht so falsch. Das ist kein Vorurteil, das ist so. Und Finnland hat noch ganz viele andere Seiten. Vielleicht eine noch in Bildform:
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Morgen geht’s dann bis kurz vor Helsinki.

Saure-Gurken-Zeit

24.06.2009

287 km aus dem Wald N63.61005°, O28.52302° nach Kangasniemi

4758 Kilometer seit der Abfahrt zu Haus und viel erlebt. Heute gab’s allerdings nur Straße. Ich merke, dass ich in den stärker besiedelten Süden von Finnland komme. Hier gibt’s ein sehr dichtes Straßennetz, die Ortschaften sind dichter beieinander und größer, also sehen jetzt mehr wie Ortschaften aus und nicht wie verstreute Häuser, die zu einem Ort gemacht wurden und es gibt weniger zu berichten. Alles ganz „normal“.

IMG_1536_25%Damit’s was interessant wird, hab ich heute eine Pizza „Kotzone Barbecue“ gegessen und mit der Speisekarte mein Finnisch verbessert. Wieder was über die Verwendung des Partitiv gelernt und ein paar Lebensmittel Vokabeln dazu gekommen. Hmmm. Ich ess zu viel Pizza. Die meisten Worte die ich in Litauisch kann, sind auch von der Pizzabäcker-Zutatenliste …

Da ich heute morgen im Nassen aufbrechen musste, habe ich mir mal wieder ein Mökki geleistet. Das Schild an der Wand spricht davon dass es „Aitta 4“ hieße. Flugs nachgeschaut. Aitta bedeutet „Speicher, Scheune, Vorratshaus, Vorratskammer“. Hmm. Deswegen hat’s wohl so ne kleine Tür. Ist aber knuffig, sauber und warm innen drin und mit Strom, Heizung, Kühlschrank, Couch und Kaffeemaschine versehen. Vor allen Dingen Strom brauch ich grad ganz viel. Alle Akkus sind leer.

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Achja: Das Solarladegerät tut seinen Dienst einwandfrei. Es braucht allerdings ne ganze Weile bis der Voratsakku voll ist. Aus der Sonne kommt ganz schön wenig Strom raus. Und so ist jetzt alles leer und braucht mal wieder ’ne Steckdose.

Für solche Saure-Gurken-Tage habe ich mir den Kassenzettel von meinem Supermarkt-Männer-Camping-Einkauf in Norwegen aufgehoben. Es heißt ja, Norwegen sei teuer. Hier mal ein ganz und gar nicht repräsentativer Vergleich:
Preisvergleich
Mal sehen wo mich die Reise morgen hinbringt. Jetzt erstmal Reiseplanung machen!

Reiseimpressionen

23.06.2009

349 km von Pudasjärvi in den Wald zu N63.61005°, O28.52302°

Der Campingplatz gestern Nacht war der Knaller. 10 EUR wollten die, Sauna inklusive, alles pikobello (wie sehr oft in Finnland) Küche/Gemeinschaftsraum komplett eingerichtet mit allem PiPaPo inkl. Besteck, Geschirr, Mikrowelle, Fernseher. Und ich war der einzige Zeltgast, sonst nur noch ein paar Mökki-Mieter.

Heute dann war recht unspektkakulär. Kürzestes Strecke dahin wo möglichst wenige Hauptstraßen sind. Heute war wieder alles dabei, in schöner Mischung: 100-Straßen bis übelste Schotterpiste.

Es geht immer im Zick-Zack nach Süden. Auf schnellstem Weg wären es jetzt noch 506 Kilometer bis zum Hafen in Helsinki und ich habe noch 3 Tage plus den halben Samstag.

Unterwegs fällt mir auf, dass ich wohl schon genug in Finnland gefahren bin. 3 Gründe:

  1. Es fällt mir nicht mehr schwer 80 zu fahren. Das geht jetzt ganz automatisch, wie bei uns die 100
  2. Ich finde, dass Radfahrer, die auf einer Straße unterwegs sind, auf der 100 erlaubt ist, ganz schön mutig sind
  3. An einer Kreuzung an der sich zwei PKW und eine Vespa treffen, denke ich: „Mann, was ist das für ein Verkehr da vorne!“
  4. (Nachtrag vom 25.6.) Ich seh einen Blitzer auf einer 100er Strecke und frage mich: „Was wollen die hier noch blitzen? Hier ist doch schon 100!“

So schnell kann’s gehen 🙂

Jetzt sitze ich im Wald im Zelt, die Viecher fliegen ums Zelt rum und wollen rein und es ist hell und warm.

Dafür gibt’s noch ein paar Reiseimpressionen von heute.

IMG_1451_25%IMG_1430_25%IMG_1433_25%IMG_1436_25%IMG_1446_25%IMG_1459_25%IMG_1474_25%IMG_1484_25%IMG_1489_25%Alle aufgenommen mit der kleinen Canon Digital IXUS 100 IS, die ich mir noch vor dem Urlaub gekauft habe. Jeden Euro wert, das Teil!

Wo ich schon bei Lob bin: Der Schuberth C3 Helm ist auch erste Sahne. Da beschlägt kein Visier, selbst bei Regen und geschlossen nicht. Geniale Konstruktion. Er ist bequem, warm, zugfrei und das Handling ist einwandfrei. Drei Nachteile hat er auch:

  • Leider bei mir etwas laut, aber das liegt am Windschild der GS. Den bekomme ich nicht passend eingestellt und der Luftstrom trifft stets genau den Helm. War aber beim C2, den ich vorher hatte auch schon, so. Sobald ich den Kopf in den Wind halte säuselt er nur noch.
  • Das Visier ist klar, aber meine Brille beschlägt. Aber das ist kaum dem Helm anzulasten 😀
  • Auf schlimmen Schotterpisten auf denen max. 30 – 40 geht, wird’s verdammt warm in der Sonne da drin. Aber gut. Ist ein Straßenhelm, kein Geländehelm.

Rentiertag

22.06.2009

341 Kilometer aus dem Wald nach Pudasjärvi

Wie gehabt, wird „kürzeste Strecke“ eingestellt. Erstmal geht’s aus dem Wald auf die schon wohlbekannte Schotter-Rennstrecke. Dann soll ich irgendwann nach links abbiegen. Aber da steht ein „Einfahrt verboten“ Schild und soweit ich den Text darunter entziffern kann steht da so viel wie „Benutzen auf eigene Gefahr“. Die Straße — äääh Wegstrecke — sieht auch tatsächlich nicht so aus als würde man da einigermaßen ungeschoren durchkommen. Eigentlich ist das mehr eine Steinwüste die gradewegs durch den Wald führt. Mit einem zweiten Mann hätt ich’s vielleicht probiert. Aber wenn ich da drin feststecke, dann richtig. Also lass ich das besser. Das Navi kennt zum Glück „drumherum navigieren“ :).

Also erstmal weiter ein paar Kilometer auf der Rennstrecke. Und dann wieder nach links. Ich trau meinen Augen nicht. Jetzt kommt richtiger Schotter. IMG_1248_25%Wo sonst immer noch eine Spur zu sehen war: Nur noch grobe Steine. Aber was soll’s. Das sieht wenigstens fahrbar aus und ich hab ja eh keine Wahl wenn ich nicht umkehren will. Und auf den nächsten 15 Kilometern lerne ich noch viel über’s Fahren auf solchen Wegen: Immer das tun, was man eignentlich genau nicht will: Beschleunigen wo meine Gashand schon wegzuckt und Geschwindigkeit wegnehmen will, gaaanz locker im Handgelenk bleiben und nicht verkrampfen, auf keinen Fall aktiv lenken und immer schön aus den Knien raus wenn’s mal holprig wird. Und am Ende dieser Strecke bin ich schon ganz locker wenn die GS mal wieder nach links oder rechts ausbricht und geb Gas um wieder Stabilität zu bekommen.

Nichts desto trotz sehene ich mich nach Asphalt und stelle irgendwann auf „schnellste Strecke“ um. Bald schon geht’s nach rechts ab — auf eine Schotterpiste :D, angeblich 4 km. Und hier begegnen mir zum zweiten Mal Rentiere auf der Straße für heute. Also runter vom Gas, fein gehupt und die Tierchen vom Weg gejagt. Dachte ich. Die dachten wohl, ich wolle sie über IHRE Rennstrecke jagen und sie rennen was das Zeug hält auf der Straße vor mir her. Sieht schon lustig aus von hinten wenn die Ihre Beine so seitlich wegwerfen beim Rennen.

Nach 4 km geht’s dann allerdings gradeaus, also nochmal 12 km. Puh. Also gut. Der Schotter wird aber feiner und gleichmäßiger verteilt. Ich wusste nicht wie viele Arten von Schotter es hier gibt ….

IMG_1254_25%IMG_1250_25%Dann kommt irgendwann wieder so ein ‚Ding‘ am Straßenrand. Diesmal mit lustigen Flatterbändern über dem Weg. Und als ich so drumherum renne und das von allen Seiten fotografiere, renn ich in eine Rentierherde rein. Die gucken ganz interessiert und bevor ich zu nahe komme trotten Sie davon — über die Straße natürlich. Der Wald ist ja auch zu beschwerlich.

Überflüssig zu erwähnen, dass mir in der ganzen Zeit niemand außer den Rentieren begegnet ist.

Und nochwas hab ich heut gelernt: Schilder, die an Schotterstrecken stehen und auf scharfe Kurve(n), oder auf eine holprige Wegstrecke (!) hinweisen, sollte man durchaus ernst nehmen. Da kommt dann meist ein 90° Knick oder zumindest etwas das man mit reduzierter Geschwindigkeit nehmen sollte.

Und dann: Asphalt! Ich freu mich und der Rest der Strecke ist fast überall 100.

IMG_1262_25%Und als mein Tank auf Reserve geht, bin ich einmal mehr froh, dass ich wieder in der Zivilisation bin. Ohne Sprit ist doof. Die nächste Land-Tanke hat mich dann prompt komplett überfordert. Ich wie gewohnt, Rüssel raus und in den Tank rein. Da kommt nix. Plötzlich ruft der Supermarktbesitzer (natürlich ist da ein Supermarkt dabei) irgendwas auf finnisch. Ich deute erstmal auf meinen Helm, den ich noch auf hatte und mache das Zeichen von „nix verstehen“. Zum Glück hilft mir ein Einheimischer und zieht irgend einen Hebel, so dass sich das Zählwerk auf 0 zurückstellt und die Säule Geräusche von sich gibt. So schaffe ich es dann, Sprit in meinen Tank zu füllen. Puh. Warum stehen in keinem Lehrbuch die Vokabeln für „Ziehen Sie den Hebel unter der Einhängevorrichtung für den Zapfhahn zu sich heran“?

Nicht dass ein falscher Eindruck ensteht: Finnland ist ein sehr fortschrittliches Land. Lediglich auf dem Lande hat sich der Fortschritt langsamer ausgebreitet und ist da, wo notwendig. Und die Finnen verstehen es in und mit der Natur zu leben. Ich mag das sehr!

Am Nachmittag überquere ich den nördlichen Polarkreis mal wieder diesmal von Norden kommend und steuere den Zoo an. Dabei entdecke ich immer mal wieder typisch finnische Bushaltestellen-Wartehäuschen, in die ich mich auf der Stelle verliebt hatte.

 

DIMG_1275_25%er Zoo ist interessant und wirklich gut gemacht – selbst im Sommer (ist eigentlich ein Winter-Zoo). Normalerweise bin ich kein Zoo-Freund und mich überkommt stets eine gewisse Beklemmung, wenn ich sehe wie Wildtiere in Gehegen gehalten werden. Andererseits macht dieser Zoo darauf aufmerksam, wie viele frei lebene Exemplare es von den dort gehaltenen Tieren noch gibt. Das ist erschreckend: Teils nur 100 – 200 Stück. In ganz (!) Finnland. Nach dem Zoobesuch sehe ich Zoos mit anderen Augen.

Achso: Das Wetter. Heute: Warm. Sehr warm. Locker über 20 Grad. Regenkombi nicht notwendig und nach dem Zoo hab ich mich von zweien meiner 3 T-Shirt-Schichten entledigt.

Jetzt ist es kurz vor Mitternacht, es ist hell, ich sitze im Zelt auf einem Campingplatz bei Pudasjärvi, war in der Sauna und in der Ferne röhren die Bagger an irgend einer Baustelle. Hmm. Kurz vor Mitternacht… Andere Länder, andere Sitten.

Fazit des Tages:

5 (in Worten: fünf) Begegnungen mit Rentieren, davon 4 während der Fahrt und auf der Straße und zwei davon auf der 100 Strecke: Wild-Schilder in Finnland immer ernst nehmen. Ganz Nordfinnland ist ein riesiges Rentiergehege durch das Straßen gehen. In Deutschland wundert sich ja schließlich auch keiner wenn eine Kuh auf einer Kuhweide steht.

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Fazit 2: Schotterwege haben heute endgültig Ihren Schrecken verloren 🙂

Mittsommer

21.06.2009

315 Kilometer vom Inari mitten in den Wald in der Nähe von Ruonajärvi (N67°7’24.00″ E24°19’45.60″)

Heute ist Mittsommer und eigentlich sollte in ganz Skandinavien die Hölle los sein. Irgendwie hab ich mir wohl die falschen Orte ausgesucht. Nix ist los. Aber macht nix 🙂

In Inari macht das Wetter erst noch den Eindruck, als wäre es warm. Also mal ohne Regenkombi versuchen. Aber war nur angetäuscht. Kaum bin ich losgefahren, friere ich jämmerlich. Also anhalten, und die sorgsam eingepackten Regensachen wieder rausdüddeln und überwerfen. So lässt sich fahren. Für die nicht Moppedfahrer: Regensachen haben den Vorteil dass sie dicht sind. Auch winddicht. Ergo schützen Sie auch vor Kälte, selbst wenn sie nur hauchdünn sind.

Das Navi sagt 14:33 Stunden für 317 Kilometer weil ich wieder „kürzeste Strecke“ eingegeben habe und verspricht mir ungepflasterte Straßen. Es fragt immer so nett: „Die Strecke enthält ungepflasterte Straßen. Ungepflasterte Straßen vermeiden?“. Worauf ich natürlich immer brav auf „Nein“ drücke :D. Das wird ein Spaß!

An der Tanke kaufe ich noch schnell eine Karte mit höherer Auflösung (hmmm. Das heißt doch bei Straßenkarten bestimmt anders, oder?) und entdecke, dass Schneemobilfahrer nicht auf Fußwegen fahren dürfen. Soso …

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Unterwegs wieder was gelernt. Am Straßenrand tauchen manchmal so ‚Dinger‘ rechts und links auf. Die dienen dem Rentiertrieb. Scheinbar wird zur Zeit der Rentierzählung die Straße kurzerhand zur Viehweide. Aber irgendwie kann ich das nicht wirklich glauben. Ist allerdings das Einzige was Sinn macht wenn ich den Erläuterungen im Naturschutzgebiet Sallivaara glauben schenken darf.

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Und dann kam die erste Schotterstrecke: 60 Kilometer laut Straßenschildern. Nun denn. Rein da! Und es geht doch. Wenn die gut genug ist, kann man IMG_1201_25%da auch schon mal 80 fahren. Kurven sind von weit einsehbar, Schlaglöcher macht die GS weg wie nix und wenn einem eine Frau mit Kinderwagen entgegen kommt, dann natürlich runter vom Gas. Nicht lachen. Kam mir wirklich entgegen. Anfänglich sagt das Navi noch ich würde 5:24 h brauchen. Aber es kennt die finnischen Schotter-Rennstrecken wohl nicht. Am Ende brauch ich für knapp 50 km 41 Minuten. Macht nen Schnitt von 71 km/h 🙂 und die angeblichen 5:24 sind zu 0:31 Minuten zusammengeschnurpselt. Merke: TomTom Navis rechnen 10 km/h auf ungepflasterten Straßen. Das KANN stimmen, muss aber nicht – zumindest nicht in Finnland und nicht mit ner GS.

IMG_1206_25%Und als ich da raus bin, zeigt sich Finnland von seiner schönsten Seite: Finnair-Wölkchen am Himmel, die Sonne lacht, es wird warm und das Auge freut sich. Bei der Rast kühle ich aber doch noch zu stark aus. Also erstmal noch mit Regenkombi weiter, die ich dann erst im Laufe des Nachmittags wieder wegpacke.

Endlich hab ich mal dran gedacht, ne Tanke zu fotografieren. Putzig. Gell? 🙂 Der Sprit hier ist übrigens nur unwesentlich teurer als bei uns.

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Danach komme ich an einem Skigebiet vorbei. Auch das sieht im Sommer etwas trostlos aus, selbst wenn da jetzt Golf gespielt wird. Aber da kommt mir ein Gedanke: Snowboarden in Lappland! Da kann man bestimmt auch Schneemobil fahren. Und ganz in der Nähe ist sogar ein Flughafen. Gar nicht mal so klein: Kittilä. Macht so den Eindruck wie die größe von Hahn. Ich muss unbedingt mal schauen, was hier so hin fliegt. Das Skigebiet ist laut Karte zwar grad mal mit nem Fjell von 505 Metern gesegnet, aber 120 Kilometer nördlich des Polarkreises, na wenn da keine Schneegarantie ist, dann weiß ich es nicht. Ist halt dunkel, aber macht nix. Die haben bestimmt Flutlicht. Wär sonst doof, in einer Gegend mit Polarnacht ein Skigebiet aufzumachen.
Apropos Schneemobil: Erst dachte ich das wäre ein Verkauf, aber die Dinger hatten alle Kennzeichen. Scheint wohl doch eher ein Verleih zu sein. Soviel zum Thema „Schneemobil fahren in Lappland“ 🙂

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Und dann kommt die zweite Holperstrecke, die’s jetzt mal in sich hat. Über 50 km/h geht nicht. Die Schlaglöcher sind zu heftig. Aber dann geht’s in den Wald und ein Platz mittendrin eignet sich perfekt für die Übernachtung. Also halt gemacht und Zelt aufgebaut. Wärend dessen versammeln sich 1000e von kleinen Fliegen (keine Mücken ;)) um mich rum und wollen alle mit ins Zelt rein. Aber ich kann sie abwehren und sitze jetzt bei wonnigen 20 Grad im Zelt, die Sonne knallt noch, es ist (natürlich) hell und die Fliegen sind so doof und knallen zwischen Innen- und Außenzelt immer an die Wand so dass es sich so anhört als würde es regnen.

So muss Urlaub sein!

Morgen geht’s dann weiter nach Ranua, da soll’s laut ADAC Kartenführer einen klasse Zoo mit arktischen Tieren in nahezu natürlicher Umgegung geben.

Inari hat gar keinen Bahnhof

20.06.2009

423 Kilometer vom Nordkapp nach Inari

Heute morgen hat’s geregnet, es war – wie immer – windig und so um die 6 Grad. Na super. Fällt Knivskjellodden ins Wasser.

Warum steht eigentlich in keinem Reisebericht, dass es am Nordkapp so windig ist? Sonst hätt ich mir meine Snowboard-Mütze eingepackt, anstatt der Basebalkappe gegen die Sonne. Aaargh. Nun gut. Hat nicht sollen sein und so hab ich für’s nächste Mal ein Ziel das noch 1380 Meter weiter nördlich liegt, als das Nordkapp 😉
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Hmm. Das Foto ist von einer Karte abfotografiert, die auf dem Weg war. Da heißt das „Knivsjelodden“. Die Norweger sollten wissen wie das heißt. Obwohl es überall sonst anders geschrieben wird. Macht nix. Ich weiß was gemeint ist.

IMG_1017_25%Der Weg am Porsangerfjord vorbei ist auch bei Regen sehr schön. Lange nicht so schön wie auf dem Hinweg, aber dennoch unglaublich faszinierende Landschaft. Und ich bin dann froh, endlich wieder die ersten Pflanzen jenseits von Flechten und Moosen zu sehen. Zum Vergleich: Die gleiche Bucht wie von der Hinfahrt jetzt einmal in ‚mieses Wetter‘

Der Wind und der Regen ziehen mir die Wärme aus dem Körper und es ist gefühlte 0 Grad. Zum Glück konnte ich in der finnischen Tanke nicht wiederstehen und hab mir die Schneemobil-Handschuhe gekauft, die mir die Finger jetzt gut warm halten. Und im nächsten Winter werden sie mir bestimmt beim Boarden gute Dienste leisten 🙂

Mir kommen dann noch bestimmt 50 Läufer entgegen, die sich auf ca. 10 Kilometer auseinander gezogen haben. Sowas wie ein Fjord-Marathon? Teils sehen die ganz schön übel abgekämpft aus. Kann ich auch verstehen bei dem Wetter. Ganz kurz kommt mir wegen der ausgefallenen Wanderung das Wort ‚Weichei‘ in den Sinn, aber das verwerfe ich gleich wieder. Zum einen machen die sowas bestimmt öfters und sind geübt (hoffe ich ;)), und zum anderen haben die alle KM einen Verpflegungswagen stehen. Der fehlt natürlich am Kapp. Das wär’s überhaupt: Jeden Kilometer von oben nach unten ’ne Frittenbude mit warmem Gastraum. Dann hätt ich die Wanderung bestimmt gemacht 😀

Dann kommt der letzte, lange Tunnel. Der, der schon bei der Hinfahrt unangenehm wegen zu viel Kälte und zu wenig Licht aufgefallen war. Dafür regnet’s jetzt. IM Tunnel – zumindest auf den ersten paar hundert Metern. Auch von dieser Seite aus ist’s erstmal Dunkel. Ergänzt sich prima. Aber das holländische Wohnmobil vor mir spendet ausreichend Licht. Und – oh Wunder – ich finde den Tunnel gar nicht mehr kalt. So verschieben sich die Verhältnise.

Plötzlich macht es ‚wuuuuussch‘ und von Vorne kommt ein LKW, der sich ganz in norwegischer LKW-Manier so gar nicht an irgend eine Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Die fahren hier wie die Irren. Merke: In Norwegen vor LKWs in Deckung gehen. Das hat der WoMo Fahrer glücklicherweise auch gemacht und fährt so weit rechts wie möglich. Wo genau der LKW-Fahrer auf seiner Spur war hab ich nicht gesehen, aber wenn zwischen dem WoMo und dem LKW noch ein halber Meter war, dann war das viel. Jetzt ist mir erst recht nicht mehr kalt!

Aber die Kälte hat auch Vorteile: Ich muss mir über die Kühlung der Lebensmittel keine Gedanken machen. Ich fahre ja quasi durch einen überdimensionalen Kühlschrank und die Koffer sind dicht.

IMG_1026Unterwegs halte ich ein paar Mal an um Fotos zu machen, wenn ich etwas Sehenswertes entdecke. Wie zum Beispiel diese Stockfisch-Ständertrockenanlage. Beim Absteigen merke ich, dass der Wind nachgelassen hat. Wie wohltuhend – nicht nur wegen des Windes. Vor allen Dingen auch wegen des Geruchs. Ich meine, so ein ganzer Ständer voller Fische riecht schon recht streng. Und da waren noch mehr Ständer drumherum.

Neben Motorradfahreren und Wohnmobilfahrern ist das Kapp auch bei Fahrradfahrern scheinbar sehr beliebt. Auf jeden Fall kommen mir davon auch noch jede Menge entgegen. Mich würde mal interessieren wo die so herkommen und ob die wirklich die ganze Strecke gefahren sind, oder sich wohin haben schippern lassen und dann von der Nähe aus gestartet sind. Wie auch immer: Mein Respekt steigt mit jedem den ich sehe.

In Nord-Norwegen scheinen Tankstellen nicht sehr viel anders als in Finnland zu sein. Nur das Sortiment geht hier weniger in Richtung Schneemobil. Liegt wohl an der sommerlichen Witterung, dass hier eher Schwimmwesten als Handschuhe verkauft werden. Eher so der Typ „Supermarkt mit angeschlossener Tanke“ wenn man erstmal drin ist. Von außen sieht’s aus wie ne ganz normale Tanke — mit einer Zapfsäule. Mist. Ich merke grade dass ich genau davon KEIN Foto gemacht hab …

Und dann endlich gegen Mittag: Der Regen hört auf. Der Wind legt sich. Wirklich. Wie im Sommer. Und bestimmt 13 Grad. Das Wasser lädt zum Baden ein. Aber das verkneif ich mir ;).

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Und am Nachmittag geht’s dann wieder nach Karasjok, an dem wir auf der Hinfahrt schon vorbei gekommen sind. Danach allerdings nach Osten, IMG_1142_25%Richtung finnische Grenze und Inari. Für die Fahrt habe ich heute ‚kürzeste Route‘ eingegeben, die mich in Finnland dann über den ein, oder anderen Feldweg bzw. Schottertrasse schickt. Das macht die graden langen Straßen ein wenig abwechslungsreicher und trainiert auch die Beherrschung der Maschine wenn der Schotter in der Kurve mal wieder da liegt wo er eigentlich nicht hingehört. Wobei mich wirklich wundert: Mittlerweile kommen mir 100 km/h schon irrsinnig schnell vor. Das mag an den Straßen liegen, aber ich glaub viel mehr ich hab mich mittlerweile an das durch die Landschaft gleiten gewöhnt. Ich werd noch zum Chopper-Fahrer 😉
Und wie ich so durch die Landschaft gleite, lacht mich von rechts aus dem Wald etwas an das wie ein Stopp-Schild von hinten aussieht. Also nix wie wieder mal Fotopause und nachgeschaut. Jupp. Eine Schneemobil-Trasse. „Varo tie“ heißt so viel wie „Achtung! Ein Weg!“. Aaah. Ja. Sieht schon sehr seltsam aus, jetzt im Sommer. Und wie gehabt, auf der anderen Seite führt sie gradewegs an den roten Kreuzen entlang in den See.

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Apropos Inari: Auf die Idee bin ich gekommen, weil der Film „Die Zugvögel“ die Schauspieler hier her verschlägt. Wunderbarer Film mit Joachim Król. Aber als ich hier ankomme, gibt’s gar keinen Bahnhof. Hmmm.