Ich merke schon, dass ich nicht mehr in Finnland bin. Hier gibt’s zwar volle Abdeckung mit EDGE, aber nixda mit UMTS. However: Hauptsache Netz 🙂
Beim Durchsehen der Fotos merke ich grade, dass es gestern Abend wohl doch was später war: Um 2:13 Uhr hat sich eine Herde Rentiere in der Nähe des Campingplatzes zum Grasen versammelt, die wir natürlich erstmal fotografieren mussten. Überhaupt: Eigentlich fangen die Tierchen langsam an lästig zu werden. Auf dem Weg hoch vom Campingplatz zum Nordkapp (so 6 km) grasen die überall. Was bei uns in den Bergen die Kühe, sind hier die Rentiere. Aber macht nix. Foto muss sein.
Heute morgen dann hat schon gut angefangen: Eins der Handies hat um 6 gebimmelt, weil es dachte es wäre Zeit — dabei wollten wir erst um halb 9 aufstehen, weil für halb 10 Frühstück bestellt war. Nunja. Dafür aber bisher die dichteste Begegnung mit Rentieren, die sich einfach um unsere Hütte herum am Gras gelabt haben. Guckst du aus dem Fenster, steht da so ein Ren davor. Und diesmal sogar welche mit Hörnern. Das war’s wert ungeplant rausgeworfen zu werden!
Und dann war’s leider soweit: Unsere Wege trennten sich. Die Sonneberger fahren heute Richtung Alta und ich bleibe noch einen Tag und will Knivskjellodden in Angriff nehmen.
Männers! Das waren ein paar klasse Tage mit Euch und ich hoffe wir sehen uns bald mal für ne Tour im Breisgau oder in Thüringen wieder!
Ab also zum Supermarkt, Marschverpflegung holen. Das Wetter heute hier ist echt fies: Wolken, natürlich windig, kalt, Nieselregen.
Auf dem Weg hab ich kurz angehalten um ein paar Fotos zu schießen. So in 10 Minuten ist der Motor von Betriebstemparatur auf „grad mal warm“ abgekühlt. Darauf hin habe ich beschlossen heute die Tour doch nicht in Angriff zu nehmen. Als ungeübter und unzureichend ausgerüster Wanderer 4 Stunden durch dieses Wetter hin und zurück zu laufen, das ist zu heikel.
Geht’s halt früh ins Bett und morgen früh raus. Wenn das Wetter besser ist, probier ich’s nochmal!
Auf dem Foto zu sehen: Der Campingplatz mit den schnucklig warmen Holzhütten und davor nach links geht die Straße zum Nordkapp weg. Die Insel macht Ihrem Namen „karge Insel“ alle Ehre …
Aber dieser Wind hat einen gewaltigen Vorteil: Keine Mücken! Ist uns erst gar nicht aufgefallen, weil wir uns alle schon dran gewöhnt hatten. Aber irgendwas fehlte! 😉
Durch sanft geschwungene Straßen und über die üblichen Hügel. Perfekt um sich durch die Landschaft treiben zu lassen.
Dann das erste Schild: Nordkapp 193 Kilometer. Bald sind wir da!
Plötzlich, hinter einer Kuppe: Berge. Richtige Berge! Mit Schnee drauf! Ein grandioses Bild und wir sind nicht die Einzigen die anhalten um ein Foto zu schießen. So geht’s dann noch eine ganze Weile weiter, die Berge kommen immer näher und ich rechne damit dass wir drauf fahren. Aber nixda. Stattdessen kommt ein Fjord. Also genau genommen „der“ Fjord, an dem wir vorbei müssen: Der Porsangerfjord. Gleichzeitig mit dem Fjord, kommt der Wind. Starker Wind und wir liegen teils ganz schön schräg drin.
Und was für ein Naturschauspiel! Azurblaues, klasklares Wasser, Berge, die gradezu ins Wasser zu fließen scheinen und nur die Staße hält sie auf. Mir bleiben die Worte weg, also wenn ich hätte irgendwas sagen wollen unter’m Helm, wären mir die Worte weggeblieben.
Wenn ich nich gewusst hätte, dass ich in Norwegen bin, bei grade mal 7 – 14 Grad, manchmal taucht am Straßenrand noch ein wegtauendes Schneebrett auf, dann hätte ich gedacht ich fahre an der Adriaküste entlang. Unglaublich. Und unglaublich schön. Ab und an kommen wir durch ein Fischerdorf durch und die Fischerboote dümpeln im Wasser vor sich hin.
Diese 100 Kilometer vergehen wie im Flug. Dann kommt ein langer Tunnel. Ich freu mich: Endlich weg vom Wind und ins Warme. Rein in den Tunnel und erstmal kontrolliert ob mein Licht an ist. Ich seh nix. Aber ist an. So langsam gewöhnen sich die Augen ans Dunkel und dann geht’s. Aber von wegen warm: Pustekuchen. Saukalt ist in dem Ding. Dann lieber Sonne und Wind.
Achso: Ja das Wetter war famos. Schöner hätt’s nicht sein können. Kalt aber klar und ohne Regen. Und viel Wind. Als hätte es drauf gewartet dass wir kommen.
Und dann endlich: Der Nordkapptunnel zwischen dem Festland und Magerøya, auf der das Nordkapp in der gleichnamigen Provinz liegt. Ganz geschickt gemacht: Die Maut-Station ist am Ende des Tunnels, wenn du schon durch bist. 70 NOK wollen die, das entspricht ca. 7,90 EUR für ein Motorrad inkl. Fahrer. Aber da wir vom Vespa fahrenden Italiener schon vorgewarnt wurden, wundert uns das nicht. Nach dem Tunnel erstmal Pause. Jetzt nur noch ein paar Kilometer!
Und endlich. Um 16:45 Uhr, nach 2965 (geändert. war: 2989) Kilometern. Ankunft!
Wir haben ein irsinniges Glück mit dem Wetter: Sonne, klarer Himmel, weite Sicht. Wenn man bedenkt, dass das Nordkapp den Großteil des Jahrs im Nebel liegt, eigentlich unglaublich. Und noch mehr: Da ist fast keine Sau! Ein paar Leute springen auf dem Felsen rum, ansonsten nichts. Wir bekommen so die Gelegenheit reichlich Fotos ohne andere Menschen drauf zu machen.
Da heute noch drei Kreuzfahrtschiffe erwartet werden, hat das Kapp von 23:00 – 01:00 Uhr nochmal auf. Und weil der Eintritt (215 NOK, ca. 24,10 EUR) für zwei Tage gilt, beschließen wir nach der Besichtigung wieder runter zu fahren und uns einen Campingplatz zu suchen und später wieder hochzufahren. Der Campingplatz findet sich dann auch in der Nähe und wir quartieren uns in einer 5-Mann-Hütte ein und fahren zur Mitternachtssonne wieder hoch.
Was für ein Trubel. Der ganze Parkplatz steht mit Bussen voll. Bestimmt an die 30 Stück. Und entsprechend voll ist es oben: In der Halle geht’s zu wie auf einem Bahnhof zur Rush-Hour. Und auch die am Nachmittag noch fast leere Plattform auf dem Felsen ist mit Menschen voll. Meine Güte hatten wir ein Glück.
Es ist natürlich taghell und die Sonne steht auf ‚Nachmittag‘ und es ist saukalt, bei 4° C. Trotz der Menschenmassen faszinierend. Das begießen wir mit einem Schluck Sekt und lassen uns ablichten. Ich kann’s noch gar nicht fassen. Die beiden Fotos sind übrigens um 23:59 bzw. 0:03 gemacht.
Um 0:45 sind wir dann wieder in der Hütte und so geht der Tag im Sonnenschein zu Ende.
Als ich unten auf den Tacho schaue, sehe ich dass ich die 3.001 km voll gemacht habe.
Morgen geht’s für die Sonneberger weiter und ich mache einen Tag Pause hier.
Heute Nacht hatte ich das Schlaftuch mal ausprobiert. Klasse Einrichtung in einem Land in der dir die Sonne nachts um zwei schon in die Augen brunzt und hab prima geschlafen. Danke für die Idee, Jost!
Heute morgen dann erstmal bei der erstbesten Tanke frühstücken. Die seltenen Tankstellen hier im Norden entwickeln sich zu einem Treffpunkt für alles Mögliche. Wo sonst bekommt man Schneemobil-Handschuhe oder -klamottten an der Tanke?
Apropos Schneemobil: Davon gibt’s hier oben reichlich. Und jetzt im Sommer sieht das schon recht seltsam aus, dass eine Schneemobil-Trasse direkt aus einem See kommt, auf die Straße zuführt, mit speziellen STOP-Schildern die Mobile aufhalten soll, nur damit sie auf der anderen Seite der Straße in den nächsten See wieder verschwinden können.
Und dann hab ich’s geschafft. Dank speziell antrainierter Technik, wie man Fotos im Fahren schießen kann, hab ich Rentiere geschossen. An der Nummer des Fotos sieht man schon, dass das ein, oder andere Bild zusammen gekommen ist. 😉
Wir haben uns dazu entschlossen, eher die Straßen mit den hohen Nummern zu nehmen. Ab zweistellig aufwärts, damit die Strecke nicht ganz so grade und langweilig wird. Entspricht in Deutschland den kleinen Bundesstraßen. Nur das die bei uns komplett geteert sind. So wollten wir dem Navi auch nicht glauben, als es sagte, wir würden über zweieinhalb Stunden für knapp über 50 km brauchen. Björn: „Jaja, das hat es gestern auch gesagt, dass da ungepflasterte Straßen kämen…“.
Nur dass die heute auch tatsächlich kam. Wohlgemerkt: Niveau „Bundesstraße“ und dann plötzlich ohne Teerbelag aber mit Schotter. Aber in Finnland macht das nix. Nach der Erfahrung der Straße zu Meeri und Klaus ging’s da auch mit 70 Sachen drüber und die zweieinhalb Stunden schnurpseln zu knapp einer Stunde zusammen — inklusive Video-Dreh.
Und dann die norwegische Grenze zwischen Kivilompolo (FIN) und Siebe (N). Nur noch ein paar hundert Kilometer bis zum Nordkapp. Aber vorher noch ein paar Hürden nehnmen. Die Strafen für’s zu schnell Fahren in Norwegen sind ganz schön gesalzen: 70 Tacken für 5 km/h zu schnell, 200 EUR für 10 km/h zu schnell und 950 EUR für 30 zu schnell. Ganz schön wirksam! So haben wir uns dann auch an die Begrenzung gehalten. Die Bäume wurden kürzer, die Straßen grader, dann kam sowas wie Steppe und weit und breit nix was höher ist als ein paar Meter. So stell ich mir die Route 66 vor: Lang, grade, langweilig. Zum Einschlafen langweilig. Wie das die Verkehrssicherheit steigern soll ist mir ein Rätsel. Zum Glück ging’s dann wieder auf kleinere Straßen — auf denen wir von Einheimischen mit 120 km/h und mehr überholt wurden. Aha. Hier gilt – eigentlich – überall 80. Bekommen die Sondertarife? Egal. Es wurde auf jeden Fall interessanter; auch von der Streckenführung her.
Noch eine Nacht Pause, in der wir durch glückliches Missverständnis zu einem Paradies gelangt sind. Eigentlich wollten wir auf einen Campingplatz, aber Björn ist zu früh eingebogen und wollte wissen ob’s das ist. Ich hab nur B&B gesehen und fand’s gut. Also Daumen nach oben auf den fragenden Blick durch den Helm.
Was für ein Glück, sowas hab ich noch nicht gesehen. Kleine Hütten, die bis ins Detail mit natürlichen Materialien gebaut sind: Holz, Stein, Felle, Schiefer, geschmiedetes Metall, Rentier- uns Elchgeweihe für alles Mögliche vom Türgriff bis zum Eierbecher. Ich komme mir vor, wie bei Fred Feuerstein zu Besuch. Für 550 NOK inkl. Frühstück nicht grade ein Schnäppchen, aber jede Krone wert! Wer hier mal rein zufällig in der Gegend ist: Auf jeden Fall hingehen und eine Nacht verbringen! Sven Engholm, der Besitzer, war übrigens ein berühmter Hundeschlitten-Fahrer und die 52 Huskies leben gleich nebenan.
Hier treffen wir auch auf einen Italiener, der mit einer Vespa (!) von Italien hoch zum Kapp gefahren ist und grade von oben zurück kommt. Wahnsinn. So ein Irrer! :D. Von ihm erhalten wir noch ein paar nützliche Informationen.
Der Tag fing mit Regen an. Ein schlechtes Zeichen für den Tag. Das und das blieb dann auch so. Heute war’s eine lange, fast grade Straße und wir hatten die Wahl zwischen viel oder wenig Regen.
Aber Highlights ohne Ende: Wundervolle Gegenden und die Ankunft in Lappland, dem Rentierzuchtgebiet Finnlands.
Und gleich sind uns auch die Rentiere vor die Nase gehüft. Tipp für Nachahmer: Birkenstümpfe, die auf der Straße stehen und sich bewegen, könnten sich als etwas anderes entpuppen. Leider sind die Tierchen eher scheu und wollen sich von uns nicht auf Foto bannen lassen. Kaum angehalten, Kamera gezückt und da wo eben noch ein Rentier stand, ist jetzt eine Straße. Dumme Dinger!
Und plötzlich machen auch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 60 km/h auf schnurgrade, weit einsichtigen Straßen Sinn….
Und dann Nachmittags, die Überquerung des nördlichen Polarkreises. Diesmal — im Gegensatz von vor zwei Jahren — bei Rovaniemi, wo der Weihnachtsmann wohnt. Den Trubel haben wir uns gegeben ;). Übrigens: Wer findet den Fehler auf dem Bild der Überquerung des Polarkreises?
Abends dann das erste selbgst gemietete Mökki. Je zwei Betten drin und natürlich mit Sauna. Für schlappe 60 EUR pro Hütte ein Schnäppchen!
Und auch Björns Griffheizung geht dank Tape und Tipi wieder.
Temperaturen heute übrigens zwischen 7° und 14°, es regnete und die Frisur sitzt!
Wir sind guter Dinge nach Sauna und austrocknen der Klamotten und morgen werden wir wohl die Norwegische Grenze überschreiten.
Heute morgen sind wir alle sehr früh aufgewacht. Ich hatte mir den Wecker auf 6 gestellt, aber wie das nun so ist, in einem Land in dem es nicht dunkel wird im Sommer: Vor dem Wecker bin ich schon wach geworden und alle anderen haben schon um mich rum rumort.
Klaus hat uns gestern noch ein paar Tipps gegeben. Zuerst ging’s nach einem sehr herzlichen Abschied mitsamt ein paar Tränen Richtung Koli zur Fähre Richtung Lieksa.
Wir waren zwei Stunden zu früh da, also haben wir uns den „Alten Mann“, Ukko-Koli noch angeschaut und versucht den Selbstauslöser der Kamera zu testen. 10 Sekunden Zeit um von einem Fels runter und auf den anderen rauf zu kommen sind einfach zu kurz …
Die Fähre. Oh. Ja. Das war ein Abenteuer für sich. Wobei ich nicht weiß ob größer für uns oder für den Kapitän. Beim Anlegen in Koli hat er erstmal den Steg gerammt nachdem er fast schon angelegt hatte. Das macht er wohl öfters, das Schiff sah schon so aus.
Ein Blick auf das Rettungsboot offenbart eine unzureichende Kontrolle durch die örtlichen Behörden und es kommt ein gewisses Unwohlsein auf. Aber macht nix. Abgesehen von einem starken Dieselgeruch in der Cafeteria macht das Schiff einen taufrischen Eindruck und es läuft ja schließlich schon seit 1985 zuverlässig!
Nur beim Anlegen waren wir dann echt froh, dass das Ufer nicht mehr weit weg war. Der Holzsteg in Lieksa musste dran glauben und versank nach dem Rammen mit leisem Gurgeln in den Fluten. Wegen des starken Windes, sagt der Maat ….
Der Rest der Strecke haben wir für Alf und Björn mit einem Friseurbesuch unterhaltsam gestaltet und die sanf geschwungenen Kurven und Hügel genossen. Ja ehrlich. So langsam fängt die Strecke an abwechslungsreich zu werden!
Aber das erlebt man nur wenn man den Reiseführern nicht vertraut. Je größer die Nummer, desto besser die Straße. Und schlussendlich habe ich heute die 50.000 km auf dem Tacho voll gemacht!
Jetzt ist es halb eins, es ist natürlich hell, die Zelte stehen mitten im Nirgendwo, wir sind satt und das Feuer wärmt uns.
Das Wetter passt, es regnet nicht nicht. Und warum? Weil wir alles richtig machen!
Ich hatte mir gestern für das Zelt ein schönes Plätzchen ausgesucht, direkt am See und mit Blick zum selben. Da machen 0 Kilometer gar-nichts! Zumal die beiden Herrschaften ganz großartige Gastgeber sind und sichtlich Spaß dran haben 5 ‚Rocker‘ zu Besuch zu haben.
Erstaunlich. Im Umkreis von einigen Kilometern gibt es nicht so viele Menschen, und doch wissen alle dass die beiden wieder da sind. Der Buschfunk funktioniert — und deren Handy hat den ganzen Tag gebimmelt.
Und wie kann es anders sein: Mitten im Nirgendwo: UMTS. Volle Pulle. Da leck ich mir in Bahlingen die Finger nach! Typisch Finnland! 😀
Was mir echt noch ein wenig ‚zu schaffen‘ macht, ist die Helligkeit. Es ist jetzt kurz vor Mitternacht und es hell. Also gut, ein wenig dämmrig. Immer noch so hell dass ich im Zelt ohne Licht gut lesen kann. Björn ist diese Nacht mal aufgewacht und hat gesagt, er hätte das Gefühl gehabt, es wäre schon frühmorgens. Es war hell und es fühlte sich nach ‚morgens‘ an. Naja. War es auch. 3 Uhr…..
Ich hab dagegen geschlafen wie ein Stein und von Nichts etwas mitbekommen — auch nicht dass es mitten in der Nacht wohl heftig angefangen hat zu regnen.
Und 0 Kilometer machen auch aus einem anderen Grund nichts: Drei von den Sonnebergern haben wir mit dem Ruderboot auf’s Wasser gejagt und da mussten sie bestimmt 3 km Rudern. Sozusagen als Ausgleich. Naja. Ehrlich gesagt, da war nicht viel zu jagen nachdem Klaus gesagt hat, dass er eins hat waren wir eigentlich kaum mehr zu halten :D. Also Boot ausgemottet und ab damit in den See zum Angeln. Ich hab’s nich glauben wollen, aber Alf hat tatsächlich eine Angel dabei. Tz. Was die Leute so im Reisegepäck auf dem Mopped mit haben! 😉
Eigentlich ist das Boot für 4 Leute gedacht und Anfangs dachten wir noch: „Naja. 5 wird schon auch noch gehen!“. Hmmmm. Nachdem dann bei drei Leuten drinnen schon klar war, dass es keine gute Idee ist, erst 4 zu versuchen, haben Basti und ich dann den Gedanken nach 5 Leuten im Boot ganz schnell verworfen und den Ruderern vom Steg aus nachgeschaut und uns zusammen mit Tipsi
und Klaus in der Sonne geaalt, die Streckenplanung für morgen vorbereitet und noch viele Informationen über Finnland und die Umgebung eingeheimst.
Der Rest vom Tag war schnell vorbei: Kaffee trinken, Mücken erlegen und Kamera ausprobieren.
Danach Sauna, Packen und Vorbereiten für morgen und dann früh in die Falle.
Ganz schön hektisch so ein Urlaubstag!
Achja: Sieht so aus als könnte ich keine Kommentare kommentieren. Seltsam, geht aber nicht. Die Tage nochmal probieren!
Die Finnlady stellt sich dann noch als eher zickig heraus. Eigentlich wäre um 20 Uhr einchecken gewesen. Es wurde 21:00, 22:00, der Mensch vom Hafen fing an mit den Füßen zu scharren weil der zu Bier und Film wollte. Es wurde 23:00 und kurz nach Mitternacht war’s dann endlich soweit: Wir dürfen auf’s Schiff.
Und die Warterei hatte auch was Gutes: Eine Gelegenheit mit den anderen Moppedfahrern ins Gespräch zu kommen. Bei ner Runde Bier, Keksen und Schinken — was sich halt so im Reiseproviant befindet wurden die letzten Neuigkeiten ausgetauscht. Dabei hat sich rausgestellt, dass ich tatsächlich der Einzige der einigermaßen Trocken geblieben ist :D, von Dauerregen bis „auch mal Trocken“ ging die Palette. Ein gutes Ohmen für die Fahrt! Und natürlich wollten viele auch zum Nordkapp, aber auch nach St. Petersburg und Murmansk geht für zwei die Reise.
Moppedfahrer sind schon ein seltsames Völkchen 🙂
Mit meinem Zimmergenossen hab ich’s gut getroffen. Ein ganz ruhiger Geselle. Zum Glück sind wir nur zu zweit in einem Dreibettzimmerchen. Ich hätte auch zwei Betrunkene russische LKW-Fahrer kriegen können, die sich vollaufen lassen und die ganze Nacht schnarchen wie ein Sägewerk — ist ihm mal passiert. Dann die Nacht war eher unruhig. Ich bin’s einfach nicht gewohnt, dass mein Bett schwankt, obwohl ich vollkommen nüchtern bin — Das Bier vom Warten zählt nicht, das war nach der ganzen Zeit schon längst wieder weg.
12.06.2009
0 KM heute mit dem Motorrad. Dafür 1.400 mit dem Schiff.
Ich hätte nich gedacht dass das Ding fast 50 Sachen macht. Die alte Lady ist ein flotter Dampfer!
Es gibt ein reichliches Frühstücksbuffet. Gut so, denn Hunger habe ich auf jede Menge. Nach dem Frühstück dann: Was tun? Das Schiff ist zwar groß, aber auch schnell besichtigt. Bleibt selbst nach Umstellung der Uhr auf finnische Zeit (+1) immer noch der ganze Tag. Gestern habe ich noch zu den Sonnebergern Motoradfahrern (die mit dem Schinken) gesagt, dass es auf einem finnischen Schiff mit Sicherheit eine Sauna gibt. Und natürlich gibt’s eine :D, im Preis inklusive natürlich! Also ab mit iPhone, Finnisch-Buch und Handtuch bewaffnet und ab in die Sauna, danach irgendwo auf Deck rumlümmeln und die Überfahrt genießen und die Zeit vertreiben. Soweit der Plan.
Ich komm in die Sauna, und das erste was mich aus dem Whirlpool angrinst, sind Björn und Basti, zwei von den Sonnebergern.
Und ist das nicht ein Traum? Sitzt du in der Sauna und guckst auf’s offene Mehr hinaus.
Nach der Sauna trifft man sich auf ein oder zwei Bier in der Lobby. Da die Kollegen auch an’s Nordkapp wollen und die Chemie passt beschließen wir, ein Stück gemeinsam den Weg zu fahren. Noch eine weitere Schiffsbekanntschaft hat sich zu uns gesellt: Klaus und Meeri. Er aus der Schweiz und sie aus Finnland. Besitzen ein Mökki in der Nähe von Joensuu. Na, was man hier so „in der Nähe nennt“. 60 km weiter….
Und der Hammer: Die beiden und Ihr Hund haben uns eingeladen, eine Nacht dort zu verbringen. Also kurzerhand die Reisepläne geändert und die Route angepasst.
Als der Abend dann zum Ende ging, waren aus den paar Bieren dann ein paar mehr geworden. Ich hab nicht mehr gezählt und iPhone nebst Buch verschwinden unbenutzt wieder im Gepäck. So mag ich das!
Der Kapitän hat die Schiffsgäste am Morgen um 5:40 (finnischer Zeit) freundlich, bestimmt und vor allen Dingen laut durch die Lautsprecheranlage geweckt.Das war nicht schön. Nach nur ein paar Stunden Schlaf und definitiv ein paar Bier zu viel hätte ich gern nochmal die Augen zu gemacht.
Aber sei’s drum. Um 7:00 Uhr war die Ankunft in Helsinki geplant und wir waren pünktlich. 7:30 Landgang. Und dann erstmal zum verabredeten Frühstück zu Maila und Sulevi. Wie üblich war’s sehr herzlich und auch reichlich. Ich freue mich immer wenn ich die beiden treffen kann. Die Kommunikation ist zwar etwas holprig da die beiden ausschließlich finnisch sprechen und ich immer noch zu wenig kann, aber für ein einfaches Gespräch über das „Woher und wohin“, reicht’s alle Male.
Dabei stellt sich raus, dass Sulevi aus Joensuu kommt und Sulevis Bruder ganz in der Nähe von Meeris und Klaus’s Mökki wohnt. Die Welt ist manchmal klein!
Danach weiter nach Joensuu, wo wir uns um 18:00 Uhr treffen wollten. Die Koordinaten von Meeris und Klaus‘ Mökki sind einprogrammiert und das Leben ist heute eine langweilige, lange, grade Straße. Das geht schon gleich gut los und das Navi meldet 288 km bis zur nächsten Abbiegung.
Und WIE langweilig. Nach der kurzen Nacht keine Freude und viele Pausen sind entsprechend notwendig. Es sind sehr viele Motorradfahrer unterwegs und man grüßt sich. Als ich an einer Gruppe von 4 pausierenden Motorradfahrern vorbeifahre und meine, finnische Kennzeichen zu sehen, wundere ich mich noch, dass einer von denen aussieht von den Sonnebergern. Aber das kann nicht sein, denn die haben ja die Südroute genommen.
Und bei meiner nächsten Pause kommense an. Sie waren’s doch! Kurzes „Hallo“ und dann geht’s gemeinsam auf langweiligen Straßen die letzten 60 km bis Joensuu weiter. Dort treffen wir uns mit Meeri und Klaus um 18:00 Uhr am Marktplatz. Gleich in der Nähe ist ein Kneipenschiff. Das besuchen wir noch noch kurz und unterhalten uns bei einem (alkoholfreien) Bier über Land und Leute.
Die Koffer, Taschen und Helme bleiben derweil an den Moppeds, nur die wichtigsten Wertsachen nehme ich mit. Um den Rest mache ich mir hier oben keine großen Sorgen — selbst in der Stadt nicht.
Danach geht’s weiter. Auf einer langweiligen, graden Straße! 😀
Aber dann. Auf der großen, graden Straße tauchen plötzlich Kurven auf. Jucheee! Dann wird die Straße schmaler. Und noch schmaler. Und ungepflastert, und mit Schotter, und dann sandig. Klaus sagte schon, dass die Zufahrt zum Haus (was hier nicht ungewöhnlich ist) aus einem Sandweg besteht. Er sagte nicht dass dieser Zustand fast zwei Kilometer geht … 😉
Und unvermeidlich: Mücken. Bisher sind wir davon verschont geblieben. Aber kaum den Helm abgesetzt, haben sie gemerkt, dass das Abendessen angerollt kam und haben sich auf uns gestürzt. Innerhalb von Minuten ein paar Stiche am Kopf. Zum Glück hatte ich noch eine Spraydose OFF dabei, das hat erstmal Linderung gebracht.
Und natürlich hier das selbstverständlichste von der Welt: Ab erstmal in die Sauna, die der Nachbar freundlicherweise schon einmal angeheizt hatte. Denn auch Meeri und Klaus sind heute seit Ende September 2008 das erste Mal wieder hier.
Nun, der nächste Supermarkt ist über 20 km weit weg. Da bekommt Nachbarschaftshilfe einen ganz anderen Stellenwert.
Heute morgen ging’s bei Kilometerstand 48.359 los.
Und jetzt nach 877 km ist jetzt die erste Etappe geschafft. Von wegen Regen den ganzen Tag in ganz Deutschland. Ganz Deutschland??? Ein paar mal hat’s geregnet, ein paar Tropfen. Lag sicher daran, dass ich gleich die Regenkombi angezogen hab. Danke für den Tipp, Bettina und Heike!
OK, vorne weg sah’s immer so aus als würde gleich die Welt untergehen und ein paar mal war die Straße auch nass. Aber scheinbar hab ich das schlechte Wetter vor mir hergetrieben 🙂
Und so wie’s aussieht bin ich nicht der einzige Motorradfahrer, der auf der „Finnlady“ nach Helsinki will. Das verspricht eine lustige Überfahrt zu werden. Viele Finnen dabei, die für ihre Trinkfestigkeit berühmt sind. Oha. Von schräg rechts vorne röhrt’s schon… sag ich ja. Lustige Überfahrt 😀
Apropos berühmt: Wer wissen will, woran man merkt, dass man zu lange oder zu oft in Finnland war, kann das bei Helsingin Samonat nachlesen. Und da steckt weit mehr als nur ein Körnchen Wahrheit drin 😀
Alles ist gepackt und hat tatsächlich in die Koffer gepasst. Ich bin immer wieder verblüfft, wie viel Zeugs in die BMW Köfferchen reingeht, wenn man nur genug stopft ;). Dürfen halt nur keine sperrigen Gegenstände dabei sein.
Jetzt nur noch schlafen, frühstücken, aufsatteln, los.
Bis Travemünde sind dann auch nur knapp über 800 km, das dürfte keine zeitlichen Probleme geben. Einchecken ist bis 2:00 Uhr nachts, da ist jede Menge Reserve für Stau und Regen — von Letzterem ist für morgen reichlich angesagt. Die Regenkombi hat dann auch gar nicht erst den Weg in die Koffer gefunden …
Also wir haben jetzt alles geprüft, und finden den Fehler nicht. Es kann jetzt theoretisch nur noch der Hallgeber sein, alles andere haben wir ausgeschlossen. Wir bestellen den jetzt, der müsste morgen ankommen. Und dann sollte die Maschine wieder gehen.
Ogott, denk ich mir so. Da sind ein paar zu viele Konjunktive drin, entwickle schon Plan B bis D mit dem großen Panik „P“ in den Augen.
Und dann der Knüller: Heute um 11 Uhr riefen die an: Hallgeber ausgetauscht, Probefahrt gemacht, läuft, Urlaub gerettet. Lob an Hänsle Motorradsport!
Und die Moral von der Geschicht: Trau Standardfehlern nicht. Wenn das Ding sonst ausfällt, fällt die ganze Maschine aus. Bei mir hat sie nur im oberen Drezahlbereich gebockt und gestottert. Aber wie! Nundenn, dafür ist die Rechnung auch ganz ordentlich ausgefallen, aber sei’s drum. Ich kann jetzt anfangen zu packen 🙂
Wo wir schon bei Lob sind: Lederbekleidung Geissler in Freiburg kann ich nur empfehlen. Die haben neue Reißverschlüsse in meine Dainese Kombi eingenäht, die ist besser als neu!