Ich konnte doch irgendwie nicht an den Elchen vorbei. Daher ist die Strecke heute sehr kurz und es ging zur Moose World nach Ekshärad.
Die Tour ist um diese Jahreszeit ausschliesslich Sonntags um 11, also morgen. Ich war wegen der kurzen Strecke schon früh am Campingplatz. Das Schöne um diese Jahreszeit: Falls man einen Platz findet, der noch offen hat, ist man fast alleine. Nur ein weiteres Wohnmobil und eine Hütte sind vermietet und ich konnte mich super ausbreiten.
Und es war noch genug Zeit, die Packliste endlich mal zu schreiben, die mir schon lange im Kopf rumgeht.
Danach noch kurz zum Supermarkt. Und mal wieder festgestellt, dass es ganz schön schwierig ist hier oben Portionen einzukaufen, die für einmal Kochen für eine Person klein genug sind. Aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg.
Da hab ich was verpasst. Bin gradewegs am Moose Garden vorbeigerauscht. Hätte ich mal vorher geguckt, was es da so gibt wo ich war.
Nun denn. Ansonsten war der Tag eher ein langer ruhiger Fahr-Fluss. Nichts besonderes passiert. Keinen Schotter, keine Extravaganzen, nichtmal ein schönes Fotomotov ausser dem neuen Headerbild.
Und dabei bleibts dann eben für heute. So Tage gibts auch.
[Edit: 9.9.2016: Fall bei „ausser“ korrigiert. Ordnung muss sein]
8. September – 450 km von Arvidsjaur nach Östersund
Heute ist wieder Strecke machen angesagt. Am 14./15. will ich in Oldenburg sein. Eigentlich wollte ich nur 350 km, aber in Strömsund war nur ein ‚Hotel‘ als Erweiterungsgeschäft eines Seniorenwohnheims oder Campingplätze ohne WLAN zu bekommen. Also gleich mal 100 km weiter. Dann hab ich die auch schon.
Nett, dass mich Schweden auch gleich mit Rentieren beglückt. Ich hatte sie schon vermisst 😉
Und das Navi schickt mich kurvenreich bei Königswetter und perfekten Temperaturen auf 28 km Schotter und dann nochmal zwei kürzere Stücke im Laufe des Tages. Die konnte ich einfach nicht auslassen. Das war zu verlockend. Strecke hin oder her.
Weil ansonsten kommt zwar die ein oder ander Krümmung in der Strasse, im Wesentlichen geht es aber geradeaus. Wenn die Strasse nach Westen abbiegt in die tiefstehende Sonne. Da ist nicht viel mit Gucken und man bekommt Zeit über Gott und die Welt zu meditieren. Verkehr ist natürlich auch keiner, wenn man man mal von ein paar Autos in der Stunde absieht.
Dabei kommt mir auch eine bessere Struktur für das Menü hier in den Sinn, was auch gleich schon umgesetzt wurde.
Und fast am Ende wirft mir Schweden noch einen See mit Steg vor die Füsse an dem ich eine Pause einlegen musste. Ich konnte nicht anders.
Von GoPro habe ich übrigens immer noch keine Antwort auf meine Supportanfrage erhalten. Die angekündigten 1-2 Werktage wurden so schnell mal zu vier. Bin gespannt, ob da noch was kommt. Immerhin bekomme ich so Übung, die Kamera während des Fahrens zu bedienen. Und just heute flattert mir die Ankündigung der neuen Garmin VIRB® Ultra 30 in die Mailbox. Die braucht keine Fernbedienung und hat Sprachsteuerung. Mal sehen, ob sich GoPro noch rührt.
7. September – 375.4 km von Kurravaara nach Arvidsjaur
Heute morgen sieht es nach gutem Wetter aus. Erstmal. Pünklich zur Abfahrt fängt es an zu regnen. Und ich bin froh, dass ich ein Gelände-Mopped hab und damit umzugehen weiss. Der Weg hier rein und raus, wäre sonst wirklich anspruchsvoll, wenn überhaupt machbar mit dem Mopped.
Noch ein Schwätzchen mit dem Empfangsmädel gehabt, die als Deutsche hier arbeitet. Man braucht hier wirklich andere Qualitäten als in Deutschland. Wer macht sich sonst schon Gedanken darüber, wie man Quad oder Schneemobil fährt oder wie man einen im Schnee stecken gebliebenen Wagen mit dem Pickup rauszieht?
Ich habe so das Gefühl, ich bin nicht das letzte Mal in Lappland gewesen. Die Gegend hats mir angetan. Finnland noch ein wenig mehr als Schweden, aber beiderseits der Grenze fühle ich mich wohl.
An der Tanke dann die Entdeckung die unausweichlich ist und die ich erwartet hatte. Die hier oben haben’s halt nicht so mit Kurven: Eckige Reifen. Naja. Müssen ja nicht mehr lang halten und die Gefahr, hier Kurven fahren zu ‚müssen‘ ist eher gering ;). In Deutschland wird wieder getauscht.
Zum Einkauf bei Regen dann in den Supermarkt rein. Als ich rauskomme: Zack. Reisst der Himmel auf und überall hängen vor dem plötzlich unglaublich blauen Himmel kleine weisse Wölkchen. Wie drapiert. Die Temperatur steigt auch schlagartig. Meine Stimmung auch.
Ich frage mich den ganzen Tag, ob es nicht irgendwo eine Markierung gibt, dass ich von Norden wieder den Polarkreis überquere. Gab es aber auf der Strasse nicht. Bin einfach drüber gefahren ohne dass ich’s gemerkt habe. Die machen hier nicht so’n TamTam drum wie die Finnen. Ist ja auch klar. Weil der Weihnachtsmann lebt ja in Finnland, nicht in Schweden.
Heute Abend dann nach dem Essen nochmal zum Produkte gucken in den ICA Supermarkt. Man merkt an der Werbung schon, was hier so als übliches Verkehrsmittel angesehen wird.
Könnte mich ja stundenlang in fremdländischen Supermärkten drumtreiben. Weil es da Produkte gibt, die man bei uns nicht sieht oder kennt und weil der Supermarkt sich immer wieder als wichtige Vokabelquelle für Essen herausgestellt hat. Und Essen ist ja nicht so unwichtig.
Und wo kann man schon sonst so tolle Worte wie Räk oder Hamburgerficka lernen?
6. September – 405.2 km von Tromsø nach Kurravaara
Heute morgen fällt die Entscheidung schwer. Einerseits möchte ich gerne noch ein wenig in Norwegen bleiben. Andererseits sieht der mit Raureif überzogene Sattel nicht sehr einladend aus. Es scheint, dass es besser ist Land zu gewinnen: Sprich auf schnellstem Wege in südlichere Gefilde abzudampfen. Auch wenn der von den Häusern aufsteigende Dampf in der morgendlichen Frühsonne ganz hübsch aussieht.
Die verdächtig näher kommende Schneegrenze sieht zwar ebenfalls sehr schön aus, ist mir aber definitiv zu tief. Da fehlt nicht mehr viel.
Also erstmal Richtung Narvik und dann mal gucken. Da muss ich sowieso vorbei. So oder so. Auf dem Weg dahin komme ich aus dem Gucken nicht mehr raus. Das Wetter bei Tromsø hält sich tatsächlich an die Wettervorhersage und es ist sonnig und fast wolkenfrei.
Ab und an werde ich von Farbexplosionen weggeblasen wenn Schaafe auf saftig grünen Wiesen grasen, die sanft in das türkisfarbene Wasser der Fjorde fliessen. Darin spiegeln sich die mit herbstlichem Laub bedeckten Flanken der schneebedeckten Berge vor stahlblauem Himmel.
Schön, aber kalt. Weiter südlich hält das Wetter nämlich nicht, die Temperaturen sinken auf 5-7 Grad und ich habe mir die noch aufgehobenen Überzieh-Handschuhe übergezogen um wenigstens den Fahrtwind ein wenig abzuhalten. Eng, aber ging.
Bei Fahren merke ich aber schnell, dass die Dinger dafür nicht geeignet sind. Die vorne überstehenden Finger bleiben jedesmal beim Umgreifen am Kupplungs- bzw. Bremshebel hängen.
Kurz vor Narvik an einer Tankstelle wird beschlossen:
Heute Strecke machen, ab nach Schweden und noch ein wenig der Kälte trotzen
Die Überzieh-Handschuhe werden entsorgt
So bin ich extrem dankbar, dass es heute Abend eine Sauna gibt, die bei Ankunft auch gleich für mich angefeuert wird. Mal wieder eine mit Holzofen. Das sind die besten.
Und es wird auch mal wieder erzählt, dass es gestern Nacht wohl die besten Nordlichter seit Langem gegeben hat. So langsam bekomme ich das Gefühl, dass das so ein Running Gag ist, den die Einheimischen sich mit den Touristen machen. Es gab immer gestern die besten, die man grade verpasst hat. Wer weiss, vielleicht sind Nordlichter ja auch sowas wie das Ungeheuer vom Loch Ness. Wobei von letzterem werde ich mich mich ja persönlich überzeugen können.
Der Tag heute war nur insofern besonders, dass es so gar nichts Besonderes gab. Ich bin sesshaft — für zwei Tage.
Heute morgen zur Werkstatt in die Inspektion gefahren – die nördlichste BMW-Vertretung der Welt. Wer kann schon von sich sagen, dass er da eine Inspektion gemacht hat?
Auf dem Weg dahin hats natürlich geregnet. Meine Frage an die beiden Werkstattisten: Regnets eigentlich immer in Norwegen? Die Antwort wie aus einem Munde: Ja. Und dann fügt der eine noch dazu: Ausser im Winter. Dann schneits. Aaah ja. Na dann weiss ich ja jetzt Bescheid 😀
Beim Warten auf das Mopped mal Fotos sortiert und den zweiten Film auf der ganzen Reise geschaut. Wenn das in der Frequenz weiter geht, muss ich noch 24 Monate unterwegs sein. Dann hab ich sie wohl alle gesehen. Denn seit gestern sind es auf den Tag genau zwei Monate seit Abfahrt. Mit knappen 12’000 gefahrenen Kilometern bisher auch noch super im Plan für die ursprünglich mal geschätzten 30’000 km in 5 Monaten.
Der Preis für die Inspektion war dann viel mehr OK als ich gedacht hätte. Gar nicht so weit weg von den schweizer Preisen und insofern eine angenehme Überraschung.
Dann Supermarkt, Sauna, Essen, relaxen. Gesondertes Programm gab’s heute nicht und stattdessen mal ganz nur Nichtstun. Tat auch mal gut.
Und ich kanns kaum glauben. Morgen soll’s erst ab 17:00 Uhr anfangen zu regnen und es wird mit 12 °C und Sonne sogar richtig warm.
Ich hab ja auch die Hoffnung auf die Polarlichter noch nicht ganz aufgegeben 😉
[Edit 2016-09-06 Nördlichste BMW-Vertretung der Welt eingefügt]
Polarlichter gabs immer noch keine die letzte Nacht. Ich habe so das Gefühl das wird auch nichts mehr. Und das obwohl ich heute zumindest teilweise auf der offiziellen Northern Lights Route unterwegs gewesen bin. Wäre ein Grund, um mal wieder herzukommen. Liegt ja eh alles auf dem Weg.
Heute morgen ist der Regen waagerecht und ich kann ich mich bei 9°C nicht so recht motivieren, aufzubrechen. Aber wat mutt, dat mutt.
Weniger lustig fand ich, das die Fernbedienung der GoPro jetzt auch den Geist aufgegeben hat. Geht nicht mehr an. Mal sehen welche Vorschläge GoPro macht, wie das zu lösen sei. Insgesamt scheint das GoPro-Material nicht für den Dauereinsatz in jeglichen Witterungsumständen gemacht zu sein. Verwunderlich eigentlich.
Bei der Fahrt entdecke ich allerdings schneebedeckte Berge und bekomme plötzlich wirklich Lust, mich aufs Snowboard zu schwingen. Freue mich schon auf die kommende Saison. Beim Nachlesen über die Northern Lights Route erfahre ich, dass die Berge, die ich da gesehen habe, die Lyngenalpen sind. Das wundert mich jetzt nicht, dass ich den ganzen Tag über schneebedeckte Berge und Gletscher gesehen habe. Bin ja einmal drumrum gefahren. Deswegen sind auch die 90 km Luftlinie auch schnell mal auf mehr als das Doppelte angewachsen.
Beim oberen Bild ist mir dann auch noch so richtig dämlich das Mopped umgekippt. Ich den Seitenständer raus, um abzusteigen. Bis ich merke, dass der Seitenständer sich nicht rausgeständert hat war’s schon zu spät und die Schräglage war nicht mehr aufzuhalten. Passiert ist zum Glück nix, ausser dass das Mopped doof auf der Seite gelegen hat. Jetzt kann man natürlich sagen: Mach halt mit dem Seitenständer das Mopped aus. Könnte man. Aber dann passierts irgendwann dass kein Gang drin ist und sie deswegen auf der Seite liegt. Irgendwas passiert halt immer mal. C’est la vie.
Trotz Regens hats hier und da dann doch ein paar schöne Augen- und Ausblicke gegeben. Wenn man nicht weiss, dass es saukalt war, sieht das glatt zum Reinspringen aus.
Polarlichter hat es letzte Nacht nicht gegegben. Und das, obwohl ich mir den Wecker jede Stunde bis um zwei gestellt hatte. Die beiden Australier sagten, sie hätten um drei mal geguckt, aber da war auch nichts. Damit hätten wir wohl die ganze Nacht abgedeckt gehabt und ich habe zumindest nichts verpasst.
Da die Etappe heute eher kürzer ausfällt, lasse ich mir Zeit mit dem Aufbruch. Hetzt mich ja keiner. Ausserdem gefällt mir der Ort sehr.
Nachdem ich dann aus Alta raus bin, erschrecke ich erstmal: Nach 322 km rechts abbiegen. An der Ostseite von Schweden heisst das tatächlich: So lange geradeaus. Aber hier gibts ja zum Glück Fjorde und da ist das alles andere als geradeaus.
Putzig fand ich auch, dass mich mein Navi teils auf Tauchfahrt wähnt. Dabei wars heute gar nicht nass. Nicht ein bisschen.
Als mir in der Nähe von Alta dann ein Langlaufskifahrer auf Sommer-Rollen-Trainingsski auf der Strasse entgegenkommt und das Auto dahinter brav wartet bis ich vorbei bin merke ich, dass ich darüber ganz überrascht bin, dass ich darüber nicht überrascht bin. Ich finde das mittlerweile ganz normal, dass solche Sportler auf der Strasse unterweg sind und sich keiner grossartig drüber wundert oder aufregt.
Das Wetter ist ganz OK. Zwischen 6°C und 12°C, aber meist sonnig. Der Herbst ist hier ‚unten‘ noch nicht angekommen, die Bäume sind alle noch grün. Und überhaupt: Es gibt wieder Bäume! Nicht nur so Krüppel-Busch-Dinger.
Die Sonne hat auch dazu beigetragen, dass ich mehr als einen Fotostopp gemacht habe. Und das nicht umsonst.
Am Morgen Nieselregen und 8°C. Das hatte ich nicht gebucht. Aber zumindest erwartet. So ist das halt hier oben. Die meiste Zeit ists bewölkt und es regnet. Und Wind gibts meistens auch noch gratis dazu.
Bei der Rückfahrt durch den Tunnel kommt mir der Tunnel dann auch gar nicht mehr kalt vor. Immerhin 9°C hats da drin, das ist ja schon fast warm, verglichen mit den Aussentemperaturen.
Ich habe mir mal den Spass gemacht, und meine 2009 angefertige Einkaufsliste mit heutigen Preisen zu vergleichen. Berücksichtigt sind nur die Produkte, die ich heute wieder finden konnte und es gilt immer noch: Das ist natürlich alles andere als repräsentativ.
Bezeichnung
NOK 2009
EUR 2009
NOK 2016
EUR 2016
EUR 2016 zu 2009
Liter Super bleifrei
13,69
1,55
15,81
1,70
+9,87%
Dose Carlsberg 0.5l
26,50
2,99
28,90
3,11
+4,11%
Flasche Cola 0.5l
13,90
1,57
14,95
1,61
+2,57%
Tafel Haselnussschokolade, 200g
26,00
2,93
39,90
4,30
+46,69%
Tüte kleine Möhren, verzehrfertig 200g
21,00
2,37
29,90
3,22
+35,90%
Krabben-Schmierkäse
17,90
2,02
28,90
3,11
+54,11%
Butter
16,90
1,91
29,88
3,22
+68,51%
135,89
15,34
188,24
20,28
+32,18%
Mich fasziniert das Wasser dieser Fjorde. Glasklar und grünlich-türkis. Das gemischt mit den Schieferfelsenformationen, aus denen die Gebirge hier herum bestehen, macht das schon einen besonderen Eindruck.
Für den Abend habe ich mir ein Zimmer auf einer Huskyfarm gesucht. Bei Trasti & Triene. Die Entscheidung fiel nicht zuletzt durch die Website obwohl ich auch überlegt hatte, ob ich nicht ins Stadtzentrum gehen soll. Hab mich aber dann für die Huskyfarm entschieden, weil’s näher dran ist am echten Norwegen.
Komme grade vom Essen und mir fällt nur eins ein: Wow! Ich sag’s mal so: Ich mag eigentlich keinen Blumenkohl und kein Wurzelgemüse(püree). Eins hab ich aber gelernt: In ner guten Küche schmeckt alles, auch das was man sonst nicht mag. Und ich hab zweimal Nachschlag nehmen müssen, weils so lecker war. Inklusive Blumenkohl und Gemüsepürree. Und dabei noch nett mit zwei Australiern Tisch-Small-Talk gehabt. Grosse Empfehlung für das Haus und die Zimmer sind für norwegische Verhältnisse sogar bezahlbar.
Und wenn ich Glück habe, gibts sogar heute Polarlichter. Zumindest gabs gestern welche, sagte der Koch. Da war ich aber noch am Nordkapp eingenebelt.
Auf dem Weg hierher wurde es dann aber noch empfindlich kühl. 4°C und Nieselregen nebst Wind. Auf Englisch heisst das so schön: crisp. Beim herbstlichen Fototermin mit Wald treffe ich zwei Radfahrer aus Sachsen und wir kommen ins Gespräch. Die beiden haben noch ne Ecke vor sich. Ich bewundere die Leute, die sich hier durch die Kälte mit Muskelkraft und dem Zelt durchschlagen. Das nenn ich Sportsgeist. Ich für meinen Teil war froh, als ich dann ne heisse Dusche nehmen konnte.
Am Montag ist mein Inspektionstermin in Tromsø. Ich habe so das Gefühl, dass das die nördlichste BMW Werkstatt der Welt ist. Zumindest hab ich keine gefunden, die weiter nördlich also auch früher auf meiner Route wäre.
Der Regen hat nicht aufgehört. Wird mal schwächer, mal stärker. Ist aber immer Grössenordnung ‚Katzen und Hunde‘. Also lasse ich mir ein wenig Zeit, denn ob ich im Regen jetzt früher oder später los komme, macht auch nichts. Und so weit ist es heute ja nicht.
Bei der Abfahrt halte ich ein Schwätzchen mit einem der wohl in der Gegend von Skaidi wohnt. Der sagt doch tatsächlich, dass es in dieser Gegend immer nur in dieser Grössenordnung regnen würde. So richtig, hätten Sie eigentlich nie Regen. Aaah ja …
Gegen Norden lässt der Regen dann nach. Der Bewuchs auch. Erstaunlicherweise nimmt auch der Wind gar nicht zu – erstmal. Dafür ergeben sich märchenhafte Ausblicke auf eine herbstliche Fjordlandschaft
Auf dem Weg komme ich an dem gleichen Stück Fjord vorbei, an dem ich 2009 schon vorbeigekommen bin. Der Fjord gefällt mir eindeutig besser bei schönem Wetter, so wie auf der auf Hinfahrt 2009. Aber dafür gibts seit dem viel mehr von diesen Steinmännchen und extra eine Rentier-Herde haben sie auch für mich dahin gestellt. Fand ich ja nett.
Und dann kommt so langsam die Sonne raus und vertreibt den Regen und die Wolken.
Ich merke, dass ich wieder nicht so recht vorwärts komme, weil sich ein Postkartenmotiv nach dem anderen vor das Mopped wirft.
Dann ab in den Nordkapptunnel. Als ich 2009 dort war, war er noch mautpflichtig. Aber da die vorgesehene Summe durch die Maut eingspielt wurde, wurde er 2012 mautfrei gestellt. Zwei Jahre früher als geplant. Das könnte sich so manch anderes Land auch mal einfallen lassen. Fun-Facts dazu: Der Tunnel ist über 6 km lang, liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel und hat eine Steigung/Gefälle von bis zu 10%. Das merkt man beim Durchfahren schon sehr deutlich an den Ohren. Und es ist saukalt da drin.
Auf der anderen Seite ist noch weniger Bewuchs, noch mehr Postkarte, noch mehr Sonne und immer noch kein Wind.
Noch Tanken, Geld holen, einchecken und ab nach oben. Das Wetter zieht schon wieder zu. Gegen 17:00 Uhr bin ich dann am Nordkapp. Erste Etappe vollendet und dritter Startpunkt erreicht. Der erste war Zürich, der zweite das Donaudelta und jetzt geht die Reise ja erst richtig los. Toll, wenn man während einer Reise mehrmals losfahren kann. Nächstes Etappenziel: Gibraltar. Liegt ja auf dem Weg…
Oben erfahre ich, dass ich wohl die einzigen zwei Stunden der Woche abgepasst habe, die einigermassen warm und sonnig sind. Mit 14°C ist es im Vergleich zu 2009 tatsächlich muckelig warm. Damals waren es 4°C.
Abends gibts dann nochmal Rentier. Als Art Geschnetzeltes mit Kartoffelpüree, Preisselbeeren und Gemüse. Ich gestehe ja, dass ich gefallen daran finde.
Hier bin ich übrigens in einer Hütte auf dem nördlichsten Campingplatz der Welt. Ich tendiere dazu, diesen Superlativ mal zu glauben.