Unverhofft kommt oft
31. August 2018 – 318.2 km rund um Cardedu
Eigentlich hatte ich mich mit dem Hotel verbucht und wollte nur eine Nacht bleiben. Aber ich habs sehr gut getroffen und als „Notlösung für zwei Nächte“ gibt’s wahrlich Schlimmeres. Das Abendessen war der Hammer und das Frühstücksbuffet auch mit Herzhaftem gefüllt. Zum Glück. Denn süss ist ja nicht so meins – und schon gar nicht am Morgen. Und für den Ausblick vom Frühstückstisch sag ich nichts weiter.
Beim Frühstück noch die Tourplanung gemacht. Das ist hier wie mit leerem Magen einkaufen gehen. Man nimmt sich immer zu viel vor. Aber ich hab mir gedacht, sechs Stunden reine Fahrtzeit, das passt schon. Und zwar trotz des Plans, noch an den Strand zu gehen. Hat auch gepasst.
Denn weil ich schonmal so nah am Wasser bin, musste ich natürlich auch hin. Das ist zwar 2 km weit weg, aber verkehrsgünstig gelegen – ohne den Verkehr dazu. Direkt vom Töff ins Meer gesprungen, quasi.
Apropos Wasser. Ein Wort an alle Duschgelhersteller, die die praktischen in Plastik verpackten Aufreisspäckchen für Hotels herstellen: Habt ihr schonmal Feldtests mit Brillenträgern gemacht und die (natürlich ohne Brille) in die Dusche gestellt? Ist bestimmt lustig mit anzusehen wie die Versuchspersonen probieren, Duschgel von Shampoo von Conditioner zu unterscheiden und nachdem diese Hürde gemeistert ist mit nassen Fingern die Päckchen aufzureissen ohne sich dabei die Zähne auszubeissen, die Hälfte auf dem Boden zu verschütten und in der Dusche auszurutschen. Leider ist das für die Testpersonen gar nicht lustig. Aber gut, wenn’s weiter keine Probleme gibt, bin ich ja schon froh. 😉
Beim Fahren merke ich, dass ich in Rechtskurven einen „Hänger“ hab. Die fühlen sich nicht so gut an, wie Linkskurven. Erst vermute ich, dass es am engeren gefahrenen Kurvenradius liegt. Bis ich merke, dass es sich ohne Leitplanken auf der rechten Seite besser anfühlt. Das wiederum fühlt sich komisch an. Also meinerseits ein paar Feldtests gemacht. Kurven gibt’s ja genug hier. Immer dann, wenn das, um das die Kurve drumrum geht, den Blick versperrt, wird’s komisch. Auch das ist komisch, weil das ja in Linkskurven nicht anders ist. Aber Rechtsurven haben halt den engeren Kurvenradius und daher sieht man weniger weit in die Kurve rein. Ergo hab ich nicht hingeguckt, sieht man ja eh nix. Bingo. Blickführung mal wieder – auch wenn man’s nicht angucken kann, trotzdem gucken. Und siehe da: Auch Rechtskurven fühlen sich gleich viel besser an.
Brot und Käse habe ich im Minibar-Kühlschrank vergessen, also musste ich eine Alternative suchen. Und da kommt mir eine Bar grad recht, an der ein bayrisches Töff-Fahrer-Pärchen auf der Terasse sitzt. Passt. Ansonsten ist hier auf Sardinien voll Siesta. Bis drei Uhr alles ausgestorben. Also angehalten, Brot mit Schinken und Käse und jede Menge Wasser bestellt und noch nett mit den beiden gequatscht.
Und überall in den Dörfern gibts diese über die Strassen gespannten Wimpel. Manche farbig, viele blau-irgendwas. Aber ich konnte bisher nicht rausbekommen, ob da was hinter steckt.
Die Anfahrt über den rechten unteren Teil der gefahrenen „Acht“ erwies sich als eher langweilig geradeaus. Aber es hat sich für den Rest der 8 gelohnt. Hammer!
Die laut Karte eingeplante Schotterstrasse am Vormittag erwies sich als sehr gut geteert – und das nicht erst seit gestern. Dafür war die am für den Nachmittag vorgesehene geteerte Strada Vicinale E Burcei Serpeddi alles andere als geteert. Immerhin gabs einen „Sehenswürdigkeiten-Wegweiser“, sonst wäre ich aus Sicherheitsgründen nicht weiter gefahren,
Da war vielleicht mal zu Römerzeiten ein Belag drauf, aber Teer sicher nie. Nicht dass mich das grundsätzlich stören würde, aber kam irgendwie unerwartet. Und über 14 km das volle Programm wie vorgestern. Ich bin immer wieder erstaunt, was die GS alles aushält. Manchmal tuts Schläge, da denk ich, irgendwas ist jetzt kaputt gegangen, oder die Reifen an den spitzen Steinen kaputt, oder Speichen/Felgen gebrochen, oder Motorschutz durchschlagen oder alles davon. Aber nichts, die GS hält und hält und hält. Das nenn ich mal ein gutes Training für den Transitalia Marathon Ende des Monats.
Dann aber ohne Blessuren an Maschine oder mir gut durchgekommen, nicht gestürzt und alles gut gelaufen. Und den Rest der „Acht“: Kurven, Kurven, Kurven. Wobei diverses Viechzeug das wohl auch zu schätzen weiss. Merke: Wo Scheisse auf der Strasse ist, sind die Viecher nicht weit. Ausbeute heute:
- 2 Kuhherden
- 1 Ziegenherde
- 1 paar Pferde
Wobei ich mich bei den Tieren mit Jungen dabei sehr unwohl fühle. Nicht, dass die mich als Feind der Jungtiere sehen und angreifen. Gegen so gehörntes Viech hätte ich wohl keine Chance….
Aber wenigstens hab ich heute am Nachmittag „meinen“ Brunnen bekommen und gleich mal ausprobiert, ob komplett nass machen funktioniert. Perfekt. Fahrtwind kühlt wunderbar und bis zum Hotel war ich dreimal trocken.
Und heute zum Schluss noch ein Bild mit einer typischen hiesigen Felsformation. Eigentlich nur, weil ich’s hübsch find. Da müsst ihr jetzt durch 😉