25. Oktober – 179.3 km rund um Prades
Weil’s so schön war, habe ich tatsächlich einen Tag verlängert und Prades als Start und Ziel für eine Rundtour genutzt. Meine Güte. Die Franzosen können Strassen bauen. Nicht, dass die Schweizer das nicht auch könnten, aber hier muss es halt nicht ganz so perfekt sein. Das macht’s ein wenig spassiger. Wer Freude an ruppigen Strassen durch’s Gebirge hat, der ist hier richtig.
Manchmal ertappe ich allerdings mich dabei, wie ich mir denke jetzt bloss nicht runtergucken. Hier und da fand ich die kleinen Mäuerchen, die mich vom Abgrund trennen, doch gewagt. So ganz frisch schienen die auch nicht immer zu sein. Möchte nicht wissen, wie viele Fahrzeuge beim Fahrstil der Franzosen da unten schon gelandet sind.
Aber zunächst ging der Tag erstmal los Richtung La Bastide mit dem eigenwilligen Turm der Kirche Sainte-Agnès.
Wen hier dann das unstillbare Verlangen überkommt, ein Château aus dem 9. Jahrhunder zu kaufen, der wird hier auch fündig.
Gleich nach La Bastide gehts zum Col Palomère und dort links in den Schotter zum Tour de Batère aus dem 14. Jahrhundert. Ich wusste, dass da Schotter ist, deswegen bin ich hin. Aber Schotter und Schotter sind ja bekanntlich zweierlei Dinge. Dieser Schotter war klasse. Mal nicht so Larifari-Steinchen sondern was Ordentliches. Hatte fast Park-Qualität und die Dicke kam mal ordentlich zum Einsatz. Die Aussicht von da oben auf 1’450m war auch nicht von schlechten Eltern. Kann man verstehen, warum die den Turm damals dahin gebaut haben.
Auf dem Weg nach unten wieder ein Lost Place. Abei aller Phantasie konnte ich aber nicht ausmachen, was das mal war. Die Grenze ist zu weit weg, so wirklich alt scheint es noch nicht zu sein und die noch vorhandenen Aufnahmen für technische Vorrichtungen weckten bei mir auch keine Assoziationen.
Gleich daneben graste eine Schafherde, die sich Schaf für Schaf an mir vorbei getraut hat. Nicht ohne sehr skeptisch zu gucken, was der Mann da macht. Das Vor-Schaf hat sich zuerst getraut – oder wurde von den anderen geschickt. Da weiss man jetzt nicht, ob es besonders mutig oder besonders dumm war. Es hat mich auf jeden Fall ganz schön lange angestarrt und ist nur schrittweise vorwärts gegangen.
Weiter runter ein besonderes Schauspiel: Das Tal lief mit Wolken voll. Innerhalb von 15 Minuten von 0 auf voll. Während es oben noch einigermassen sonnig war, war unten dickste Suppe.
Bei dem Licht bekamen die Bäume auch glatt was mystisches. Eigentlich ein ganz normaler Baum. Aber bei den hochziehenden Wolken hatte das was von Nebel des Grauens.