30. August 2018 – 206 km von nach Fonni Cardedu
Heute morgen erstmal im Supermarkt um die Ecke was für den Tag gekauft. Pecorino und Brot. Reicht vollkommen aus. Ich mag diese Landsupermärkte. Da gibts alles was man so braucht. Also was der Sarde so braucht.
Hab für heute mal n Strassentag eingelegt. Kreuz und quer und bin natürlich nicht den direkten Weg gefahren. Dafür sind die Strassen leer und nur ab und an treffe ich auf andere Verkehrsteilnehmer. Manchmal sogar ein paar Töffs.
Der Sinn dieses Brunnens im Häuschen mitten im Nirgendwo erschliesst sich mir zwar nicht, aber hübsch ist’s schon irgendwie.
Nur falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte: Die Kurven hier sind traumhaft. Mehrfache rechts-links-Kombinationen, Kehren, 90-Grad-Kurven, alles dabei. Nur fast kein gerades Stück Strasse. Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Mittags gibts denn unter ein paar Bäumen, eine ausgiebige Trink- und Esspause mit dem mitgebrachten Pecorino und ich lass‘ es mir gut gehen. Ein einheimischer Töfffahrer kommt vorbei, sieht mich da stehen und fängt ein Schwätzchen an, gibt mir ein paar Tipps und zieht wieder von dannen. Der ist die Strasse auch nur einmal rauf- und runtergefahren. Ich weiss warum. Die SS128 ist schon eine der Strassen im oberen Bereich der Spass-Skala.
Kurz drauf nochmal Trinkpause und ich merke, dass ich mittlerweile beim 4. Liter angekommen bin. Und es ist nichtmal richtig Nachmittag. Bei 33 Grad im Schatten auch kein Wunder. Das läuft so rein und verdunstet gleich wieder. Jetzt wäre der Brunnen von heute morgen gerade mal passend. Einmal damit abduschen und nass weiterfahren. Das kühlt bestimmt gut ab.
Zwischendurch kommt mir so ein kühles Lüftchen entgegen. Der Blick auf das Termometer spricht eine andere Sprache als „kühl“. Der Moment, wo dir 28 Grad schon kühl vorkommen ….
Aber wenigstens komme ich wieder in Form. Bei ersten Mal erschrecke ich noch ein wenig, als die Füsse in der Kurve auf den Boden kommen. Bis zur Raste fehlte da nicht mehr viel. Ich frage mich ja immer noch, wann der Koffer auf den Boden kommt. Aber ich hoffe, da ist noch ein Stück.
Ich werde ja immer mal wieder gefragt, wie ich so fahre. Heute stelle ich fest, dass mir hier bei den ganzen Kurven ein Tempo liegt, das sich relativ gleichmässig auch in den Kurven durchfahren lässt. Bis zur nächsten Kurve für die 50 Meter aufzureissen, nur um dann gleich wieder in die Eisen zu gehen ist mir viel zu anstrengend. Man könnte also kurz sagen: „Ganz gemütlich auf den Fussrasten um die Kurven gleiten“. Das passt hier ziemlich gut.
Gegen Nachmittag erwischen mich immer wieder ein paar kleinere Tropfen. Bei stahlblauem Himmel mit ein paar entfernten Wölkchen frage ich mich wo die herkommen. Aber es bleibt trocken. Hier und da riecht es nach nasser Strasse, da war wohl vor mir etwas Regen.
Bis zum Hotel bleibts weiter trocken. Und als ich aus der Dusche komme, duscht es draussen auch. Kollosal, was da plötzlich aus dem Nichts heraus runter kommt. Zumindest war’s der Frau an der Rezeption auch ein Foto wert. Kommt wohl hier auch nicht so häufig vor. Aber nach 30 Minuten war der Spuk zu Ende, die Sonne scheint wieder und nach weiteren 20 Minuten ist schon alles wieder trocken. Als wäre nichts gewesen.