Es scheint mein Karma im Gebirge zu sein, dass es regnet. Kaum aufbruchbereit, setzt der leichte Regen ein, der sich im Laufe des Tages mehrfach zu einem heftigen Schauer entwickelt. Immer dann wenn ich grade wieder einigermassen trocken bin. Ich muss unbedingt ein Wörtchen mit demjenigen reden, der dafür verantwortlich ist.
Aber dafür weiss ich seit heute, dass meine wasserdichten warmen Handschuhe für 5°C und Regen nicht warm genug sind. Habe ich mir die Finger abgefroren. Da wünsche ich mir doch glatt die 14°C aus den Karpaten zurück. In Berlin muss ich unbedingt noch ein paar richtig warme Handschuhe kaufen.
Beim Aufwärmen in einer Gaststätte finde ich eine Wetterstation. Der Stein war eindeutig nass.
Kaum bin ich aus der Mittagspause raus, geht das Thermometer auf bis zu 13 °C rauf. Die Sonne scheint. Eine Wohltat. Kurz darauf wieder ein Schauer. So geht das den ganzen Nachmittag bis Sonneberg. Immerhin erreiche ich das Tagesziel in einer Trockenphase.
Erkenntnis des heutigen Tages: Die Strassen hier sind die reinsten Rennstrecken. Topfeben, guter Asphalt, schöne Kurven und trotz Regens gut und zügig befahrbar. Ich weiss gar nicht, was die Leute immer an der Regentauglichkeit des TKC 70 zu meckern haben.
Last but not least: Meinen Reisepass mit russischem Visum, die grüne Versicherungskarte und (YAY) das neue Navi sind da. Wird gleich morgen mal ausprobiert.
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Heute morgen pünktlich zum geplanten Aufbruch fängt’s an zu schiffen. Das hatte ich weder gebucht, noch war das vorausgesagt. Also entscheide ich mich kurzfristig eine Nacht zu verlängern und mal gucken was der Tag so bringt. Glücklicherweise kenne ich keine Langeweile. Also endlich mal das Zeltinnere vom feinen Sand gereinigt, den’s mir in Crikvenica, Kroatien durch alle Ritzen und Netze ins Zelt geblasen hat.
Dabei lese ich auch mal Jack Wolfksins Warnhinweise zur Vermeidung von Feuer durch Einsatz des gesunden Menschenverstandes. Sehr sympathisch, die Leute
Ansonsten kam heute mal die komplette Campingausrüstung inklusive Kocher, Tellern und Besteck zum Einsatz. Ich wundere mich immer wieder, wie das alles aufs Mopped passt. Aber passt. Und was doch nicht passt, wird passend gemacht.
Der Rest des Tages komme ich erstmalig seit Abfahrt dazu mal einen Film zu gucken oder zu lesen. Entspannung pur.
Nachtrag 5.9.2016: Ich finde grade den Registrierungsbeleg vom Campingplatz. Beim Einchecken dachte ich schon, dass Campinggenehmigung ein sehr seltsames Wort ist. Wenn man auf der zweiten Seite nach unten guckt, dann erfährt man auch warum. Die hatten wohl noch ein paar von den Formularen. Details im PDF: 2016-08-10 Campinggenehmigung
Es ist erstaunlich, was man so lernt, wenn man unterwegs ist. Oder was einem so auffällt. Nämlich das Bohemia = Böhmen = Tschechien, das war mir nicht so bewusst. Ich hatte die drei Worte unter unterschiedlichen Bedeutungen abgespeichert. Und bitte jetzt keine Kommentare von wegen Geschichts- und Kulturbanause … ;). Aber es gibt auch echte Böhmische (= Tschechische) Dörfer. Die habe ich mir heute mal beim Fahren durch das Erzgebirge zu Gemüte geführt. Teils hübsch, teils weniger hübsch. Aber die Landschaft! Eine Ecke schöner als die andere.
Da wir ja hier im Erzgebirge sind, fehlen natürlich auch Nussknacker und sonstige Holzarbeiten nicht. Es gibt ja auch Holzarbeiten von hier, die sind eindeutig nur für Erwachsene. Davon habe ich aber keine gesehen.
Es war allerdings dann ein sehr seltsames Gefühl, wieder zurück in Deutschland zu sein. Ein wenig traurig, weil die Reise durch die Länder vorbei ist, die ich bisher noch nie zu Gesicht bekommen hatte, ein wenig froh nach so vielen Kilometern wieder so nah am Ausgangspunkt und im Heimatland zu sein, ein wenig erstaunt, weil so vieles hier so geregelt aussieht, ein wenig Vorfreude auf die nächste(n) Stationen und Länder, ein wenig überrascht, dass man Menschen hier mit Hallo begrüssen kann ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was denn das grade in der Landessprache heisst.
Ganz seltsam war es dann, eine ganze Weile lang in Deutschland an der tschechichen Grenze entlangzufahren und zu wissen, dass am anderen Ufer des Baches ein Land ist, das vor noch nicht allzulanger Zeit unendlich weit weg war. Ab und an kommt eine Strasse und da könnte ich wieder rüber fahren. Mache ich aber nur einmal um meine letzten 100 CZK auszugeben. In einem Supermarkt, der – gut sichtbar von der deutschen Seite – auf Deutsch mit Supermarket, Zigaretten alles billig wirbt und sogar Gartenzwerge im Sortiment hat. Wenn ich einen Garten hätte, ich hätte mir glatt welche gekauft. Ehrlich!
Heute Abend mal wieder Camping. Auf einem deutschen Campingplatz. Das merkt man auch gleich an Schildern wie:
Kinder unter 6 Jahren dürfen nur mit Begleitung Erwachsener die Toilette benutzen !
Ab sofort ist es untersagt, Äste und Gestrüpp am bekannten Platz links neben dem Sozialgebäude abzulagern
Waschräume Bitte nur in Badeschuhen betreten
Bitte in den Duschräumen das Licht ausschalten
Bitte die Duschräume nicht In Straßenschuhen betreten !
Das Betreten des Campingplatzes ist gebührenpflichtig !
Willkommen zurück. Ich gestehe, ich vermissen schon ein wenig das osteuropäische ‚Laissez faire‘. Bin mal gespannt, wie sich das erst wieder in der Schweiz anfühlt wenn ich zurück bin. Aber das sind ja auch noch vier Monate.
Dafür wurde mir der Abend mit einem grandiosen Wolken-See-Sonne-Schauspiel versüsst.
Heute mal gemütlich angegangen. Ich soll am Mittwoch erst in Sonneberg sein. Da treff ich die Männer, die ich auf meiner Nordkapp Tour 2009 kennen gelernt hab. Da sind nur ein paar hunder km und da kann ich mich hier in der Gegend noch etwas rumtreiben.
Morgens aber erstmal noch den obligatorischen Gang zur Karlsbrücke. Auf dem Weg berittene Polizisten, die für meine Begriffe auf echt hohem Ross gessen haben. War nicht klar, ob da in dem Souvenierladen was war oder ob die das Pferd einfach nur geparkt haben, wärend der Kollege grade mal einkaufen war.
Ich meine, wenn man schonmal in Prag ist, dann darf man die Brücke nicht auslassen. War ein Erlebnis, gleich in mehrfacher Hinsicht. Seit heute ist die Brücke mein Sinnbild von „touristisch“. Voll beschreibt es nicht ganz richtig. Überfüllt wäre treffender. Und das Sonntags morgens noch bevor der Run eigentlich los geht. Immer eine Hand in der Tasche auf dem Portemonnaie, die andere an der Kamera. Es wird überall vor Taschendieben gewarnt. Insbesondere auf der Karlsbrücke. Aber hat sich gelohnt. Einmal mehr tolle Aussichten auf die Stadt. Und weils so schön war, hier die besten der Bilder von heute morgen ohne Galerie in Farbe und Breitwand.
Danach Aufbruch vom Hotel mit viel Zeit. Bin auch nicht weit gekommen. Bei einem Tankstopp mal die Gelegenheit genutzt, um mit nem Dampfstrahler über die Dicke zu gehen. Muss ja auch mal sein. Hübsch ist sie zwar noch nicht wieder, alleine schon durch die Steinschlagschäden. Aber wenigstens ist der Dreck mal runter.
Die Landschaft war dafür heute um so schöner. Einfach durch das Land gleiten und gucken. Ab und an ein geschickt eingestreuter See, dahin geworfene Hügel, nett angelegte Felder. Einfach gefällig fürs Auge und für die Seele. Dann auch mal etwas, was man sonst weniger sieht: Mohnfelder. Die sehen schon klasse aus, wenn sie erntereif sind. Wenn ich mir vorstelle, wie das aussieht wenn’s blüht… Wow!
6. August – ein paar km zu Fuss und per Boot in Prag
Heute war Stadt-Tag. Die Füsse wund gelaufen, die Stadt erkundet und meinen mir gestern geholten Hexenschuss mit Bewegung und Capsinpflastern in den Griff bekommen. So einigermassen zumindest. Treppensteigen auf den Pulverturm hilft da Wunder. Bierchen trinken im Strassencafé macht aber mehr Spass. Ansonsten ist die Stadt sehr schön anzuschaun. Das wissen die gefühlten 100’000 Touristen auch. Vor dem Glockenturm war der reinste Menschenauflauf. Ein wenig too much für ich. Aber sehen musste ich ihn wenigstens.
Abends Bootsrundfahrt auf der Moldau. Gebucht mit der Hoffnung auf etwas, das wenigstens einigermassen OK ist „Prag Dinner Cruises“. War aber eine sehr angenehme Überraschung. Abhol- und Bringservice vom und zum Hotel, 45 Minütige Stadtrundfahrt und anschliessend 3 Stunden auf der Moldau schippern. Definitiv zu empfehlen. Und wieder tolle Eindrücke von der Stadt von einer ganz anderen Seite.
Diese Lautsprecher verfolgen mich. Hier auch überall. Man sagt das zwar nicht mehr und weder die Tschechen, noch die Slowaken möchten das hören, aber das scheint noch ein Relikt zu sein aus der Zeit aus der das Land noch Tschecheslowakei hiess. Für mich als Ausländer sehen die Verkehrszeichen überhaupt sehr ähnlich aus. Wie z.B. diese Ortseingangsschilder, die auch gleichzeitig 50 signalisieren. Klitzeklein, schwarze Schrift auf weissem Grund. Die übersieht man ganz gerne mal.
An einer Baustelle ein Riesenstau. Erst stelle ich mich hinten an und dann wird mir die Saache zu blöd. Also rechts von der Fahrbanbegrenzung dran vorbei. Als es nicht mehr weiter geht, stehe ich neben einem privaten PKW und habe schon ein mächtig schlechtes Gewissen, dass die Autos stehen müssen und ich fahren durfte. Und was macht eine der PKW-Insassinnen? Statt mich böse anzugucken bietet sie mir ein Bonbon durch’s Seitenfenster an. Gleich wieder Pluspunkte gesammelt das Land. Mein Tschechich reicht nun leider nicht für eine intensive Unterhaltung warum es schwer bis unmöglich ist, das Bonbon bis unter den Helm zu bugsieren. Aber wir haben uns ansonsten prächtig gemeinsam im Stau stehend nicht verstanden.
An einem Feld vorbeikommend habe ich den Eindruck, hier haben Riesen Ihr Spielzeug verloren.
Hier in der Tschechischen Repubublik steigt auch die Moppedfahrerdichte. Ich bekomme mein Winke-Händchen gar nicht mehr an den Lenker.
Aber ein persönliches Highlight gab es: Nachdem ich jetzt eine Weile keine Pferdekarren mehr gesehen habe: Zwei Stück gleich hintereinander weg. Und damit erklärt sich das „Einfahrt verboten“ Schild für Pferdekarren. Dag gibts hier auch.
Heute vor einem Monat bin ich losgefahren. Kommt mir ehrlicherweise gar nicht so lang vor.
Zeit für ein kleines Zwischenfazit: Lohnt. Sehr sogar. Habe schon viel gesehen, erlebt und das Muffensausen ist auch weg. So Kleinigkeiten wie kaputte Reifen, mit kindskopfgrossen Steinen „beworfen“ zu werden oder der noch nicht übersetzte Führerausweis für den Grenzübertritt zu Russland bringen mich nicht mehr aus der Ruhe. Wird sicher auch noch irgendwie klappen.
Ansonsten eine interessante Erkenntnis mehr: Wenn wir in uns in unseren „normalen Verhältnissen“ über nicht Funktionierendes aufregen, dann jammern wir auf verdammt hohem Niveau. Um ein paar Beispiele zu nennen, ich bin zumindest sehr froh,
dass ich nicht meine eigene Bettwäsche ins Krankenhaus mitbringen müsste, ich nicht dem Arzt einen Briefumschlag für die Behandlung zukommen lassen muss und dass unser Krankenhausessen zumindest essbar ist und ich nicht etwa besser eigenes Essen mitbringe (Ungarn)
dass es überhaupt ein funktionierendes Gesundheitssystem gibt, in dem man ärztliche Behandlung auch im Notfall innerhalb kürzester Zeit erhält (Bulgarien, Rumänien, Serbien)
dass ich mich nicht vor Landminen fürchten muss (Serbien)
dass ich als Fussgänger in der Regel auf einem Gehweg gehen kann und nicht auf der Strasse von Kamikaze-Autofahrern umgefahren werde (nahezu alle Länder, die ich bisher bereist habe)
So. Und nun weiter im Text.
Gleich neben der Pension war eine dieser Lautsprecheranlagen auf einem öfffentlichen Gebäude untergebracht. Die sah jetzt wirklich mal up to date aus. Später am Tag wusste ich dann bestimmt, dass die nicht aus dem Kalten Krieg übrig geblieben sind. Ich habe nämlich im Vorbeifahren Stimmen gehört. Ich bin sicher ein wenig verrückt, aber so verrückt bin ich nicht und siehe da: Die Lautsprecher sprachen. Verstanden habe ich nichts, aber den lauschenden Anwohnern nach zu urteilen, hatten sie was zu sagen. Scheinbar die moderne Form des in meiner Kindheit — die schon ein Weilchen her ist — mit dem Velo durch meinen Herkunftsort Minheim fahrenden Menschen, der die aktuellen Nachrichten vortrug.
Heute nochmal Kulturtag mit zwei weiteren Holzkirchen: Leštiny, und Tvrdošín. Lagen quasi auf dem Weg nach Prag. Erstere war recht leicht zu finden, dafür auch eher unspektakulär. Letztere war ziemlich gut versteckt. An jedem Ortseingangsschild ein Hinweis: UNESCO-Welterbedenkmal 2 km. Aber nach 2 km: Nichts. Also mal aufs Gratewohl in den Ort rein. Nichts. Leute fragen kommt aus zwei Gründen nicht in Frage: Erstens: So’n Männerding. Männer fragen nicht nach dem Weg. Zweitens: Selbst wenn ich gefragt hätte: Meine Erfahrungen sagen mir, dass ich mit Englisch nicht sehr weit komme. Falls ich verstanden worden wäre, die Antwort wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Also die offizielle Website des Slowakischen Tourismus besucht von der ich den Tipp hatte. Die sollten es wissen. Ich lande mitten in einem Wohngebiet vor einem Wohnhaus. Ich wollte schon fast aufgeben und hatte mir noch einen Versuch gegeben: Wikipedia. Und siehe da: Die korrekte Adresse liegt 450m neben der von slovakia.travel angegebenen. 450m immer noch im Wohngebiet ist ganz schön viel wenn man die Kirche nicht grade sehen kann. Die korrekte Adrese ist also: 49.336735°, 19.558147°. Und die stimmt tatsächlich auf den Meter. Dafür hat sich die Kirche dann auch gelohnt.
Wessen man sich in unseren westeuropäischen Ländern nicht so bewusst ist: Einiges Geld der EU fliesst in die Entwicklung der Osteuropäischen Staaten. Mehr als eine Strasse oder Ort habe ich gesehen, in der ein Schild darauf hinweist, dass dieses oder jenes von der EU (mit)finanziert wurde. Und was ich so beurteilen kann: Es lohnt sich. Würde aber trotzdem gerne wissen, wie das hier vor 20 Jahren ausgesehen hat. Einzig und allein die rumänischen Strassen, die sollten sie lassen. Wenn die in ein paar Jahren so gute Strassen haben wir wir, wo bleibt dann der Spass?
Der geflickte Reifen hält übrigens. Mit dem komme ich sicher locker bis nach Berlin.
Heute gabs mal ein wenig Kultur. Dafür ging’s in die slowakischen Karpaten nach Hronsek zur Besichtigung einer Artikularkirche.
Die Abfahrt aus Budapest gestaltete sich recht ereignislos wenn man mal davon absieht, dass ich erst an der Tankstelle gemerkt hab, dass die slowakische Karte auf dem iPhone Navi noch fehlt und das Ding partout WLAN für den Download haben will. Also nochmal kurz zurück ins Hotel und sicherheitshalber neben der Slowakei auch gleich die Tschechische Republik geladen. Die Karten.
An dieser Stelle Reminder an mich selbst: Länderübertritts-Liste vor Abfahrt prüfen. Nicht erst danach.
Kurz vor der Grenze dann noch die letzten 1’000er loswerden. Tanken hat nicht gereicht, also noch zu nem Penny rein, den es hier auch gibt. Immer mit dem Taschenrechner mitgerechnet, damit’s an der Kasse auch schön aufgeht. Ich habe selten so Probleme gehabt, knappe 10 € loszuwerden. Meine Beute:
Soweit so gut. Aber dann musste das ja noch alles aufs Mopped. Wer mich kennt, weiss, dass ich gut packen kann. Was nicht passt, wird passend gemacht. Ging also.
Dann Grenze zur Slowakei. Nachdem ich jetzt in den vergangenen Wochen diverse Stunden vor Grenzen zugebracht habe, fand ich das tatsächlich wieder ungewöhnlich und entspannend, dass ich einfach so durchfahren konnte. Schengen sei Dank. Keine Grenzwächter, keine Sorgen, dass dann doch noch irgendwelche Papiere fehlen. Einfach durch. Und Euro gibts in der Slowakei auch. Womit sich dann auch mal endlich mein „Wo bekomme ich nach der Grenze bloss möglichst bald lokales Geld her“-Problem gelöst hat. Willkommen zurück in Europa.
Zur Mittagspause dann an einer ruhigen Strasse halt gemacht und mit meiner Beute vollgefuttert. Kam mir so ein bisschen vor wie ein Eichhörnchen, dass sich zurück zieht, damit ihm die anderen nichts wegfressen. Das Mopped ist übrigens immer noch sackdreckig. Sieht auf dem Bild nur so sauber aus. Alles Perspektive.
Die Holzkirche von Hronsek ist tatsächlich spannend. Mittlerweile sogar UNESCO Weltkulturerbe. Gebaut 1725-26. Das war damals so ein „Katholiken schikanieren Protestanten“-Ding. Die Kirche musste ausserhalb des Ortes, ausschliesslich aus Holz also ohne Metallnägel, ohne Turm, innerhalb eines Jahres und ohne direkten Zugang zur Strasse errichtet werden. Tja. Da sieht man mal, man weiss nie wofür es gut ist. Das Ding steht heute noch. Und Römer mit einer alten topgepflegten GS waren sogar auch da mit denen ich ein Schwätzchen halten konnte. So langsam treff ich tatsächlich auch mal wieder Moppedfahrer.
Wenn ich mir die Bilder von heute aus der Slowakei so anschaue, sieht das doch alles sehr nach Feriendorf aus. Ist auch wirklich hübsch hier. Und das meine ich tatsächlich so. Und wo ein grosses 0.5l Bier 1.20 € in der Kneipe kostet, das Land ist einem doch gleich auf Anhieb sympathisch.
Velofahrer gibt es hier wie Sand am Meer. Man könnte meinen, es wäre der nationale Tag des Sports, so viele Leute wie hier joggen, Velo fahren oder Inlinern. Die Slowaken scheinen da ein eher aktives Völkchen zu sein.
Was ich allerdings noch nicht rausbekommen habe: Hier gibts an vielen Laternen- und Strommasten angebrachte Lautsprecher. Im Internet wird darüber berichtet, dass die Dinger zu Zeiten des Kalten Krieges für Propagandadurchsagen, Radioprogramme oder Musikbeschallung genutzt wurden. Manche von den Dingern sahen aber recht aktuell aus und der Kalte Krieg ist ja schon ein Weilchen her. Sachdienliche Hinweise werden demzufolge gerne entgegengenommen.