2. September 2018 – Mit der Fähre von Porto Torres nach Barcelona
5 Uhr. Meine Güte. DAS ist früh. Aber hatte ja am Abend vorbereitet, so dass ich Wachwerden, Anziehen, Packen, Aufbruch in 20 Minuten schaffe.
An der Fähre bin ich dann auch fast einer der ersten. Was mir im Grunde genommen auch egal ist, denn hier bei Grimaldi ist wieder alles wie normal: Töff-Fahrer als erste vorne einsortieren und als erste auf die Fähre. Ich wundere mich immer wieder, wie gross diese Dinger sind.
Das einzige was mich irritiert: Bis halb sieben ist noch kein Schiff in Sicht und um 8:15 soll Abfahrt sein. Ich denke mir einfach mal meinen Teil.
Ca. um 7 läuft das Schiff dann ein und wir können rauf. Dann fas das übliche Programm zusätzlich heute mit „kurze Klamotten anziehen“: Maschine verstauen, einchecken, orientieren, Frühstück.
Und grosse Überraschung: Um 8 legen wir ab. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Ich habe immer noch kein WLAN also schreibe trocken und stell’s heute Abend in Barcelona online.
Hier auf der Fähre sind alle am Niessen. Vor allen Dingen die Kinder, aber die grossen fangen auch an. Ich hoffe nur, dass ich mir nichts hole.
Erstaunlich finde ich, dass der Kahn mit fast 50 km/h unterwegs ist. Das ist doch dann ganz schön flott, wie ich finde.
Das Hotel ist glücklicherweise nur 4 km vom Hafen weg und es geht schnell. Und irgendwer hat mich erhört. Nette Designidee, aber endlich krieg ich das unter der Dusche auf und vertue mich nicht mit den Packungen. Auch wenn ich jetzt finde, dass das schon ein wenig viel Plastik für ein bisschen Seife ist.
1. September 2018 – 353 km von Cardedu nach Porte Torres
Da heute die Rückfaht nach Porto Torres ansteht, um morgen früh um 8:15 Uhr die Fähre nach Barcelona zu bekommen, habe ich mal grosszügig mit kurvenreiche Strecke aber ohne ungepflasterte Strassen geplant.
Mein Navi und ich müssen uns da nochmal unterhalten. Es hat zwar schöne Strecken rausgesucht. Und da war auch mal Belag. Aber in dem Zustand, gingen diese Strassen schon als „wieder“ ungepflastert durch. Und wenn der Belag mal gut war, dann wurde zur Spannungssteigerung mit Sand nicht gegeizt. Einmal denk ich so in der Kurve: Hmm. Besser mal vorsichtig. Und siehe da: Am Kurvenausgang Sand. Der hätt mich sonst voll erwischt. Sand-Radar funktioniert noch 🙂
Dafür gabs auf 1’000-1’100 m angenehme 19 – 20 Grad. Damit lässts sich aushalten.
Ein wenig später dann: Verkehrskontrolle. Bei meinen insgesamt drei Aufhenthalten in Sardinien kam ich jetzt zweimal in eine Kontrolle. Das macht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit. War natürlich nichts zu beanstanden. Bin ja ein ordentlicher Mensch und hatte alles dabei. Und freundlich waren die Herren auch. Nur das Maschinengewehr am Anschlag hat mich ein wenig irritiert.
Dann plötzlich sagt das Navi: In ein paar KM links in „unbefestigte Strasse“ abbiegen. WTF? Kontrolliert: Ja. Ich habe das ausgestellt. Nun weiss ich ja, dass das Kartenmaterial für Sardinien nicht immer ganz so genau ist, also fahr ich mal weiter. Und es kommt tatsächlich eine unbefestigte Strasse. Nochmal genau geprüft: Ich muss am Ende dieser Strecke auf die Schnellstrasse. Sind nur ein paar hundert Meter. Sollte passen. Also rein. Und nach ein paar hundert Metern sagt es: Bitte wenden. WTF-nochmal? Genau geguckt und ich hab wohl die Einfahrt auf die Schnellstrasse verpasst. Aber da war keine. Ich schwöre! Also gewendet und zurück, mir die Stelle mal angeschaut. Scheinbar weiss das Navi mittlerweile, dass ich alles Mögliche mit der Maschine fahre und hat sich deswegen scheinbar nicht irritieren lassen und sucht kreative Lösungen für Herausforderungen. Aber die Böschung rauf, am Ende der Böschung über ein kleines Mäuerchen auf die Schnellstrasse springen und dabei in den laufenden Verkehr einfädeln, das fand ich dann doch sehr kreativ; und hab das sein gelassen und mir die nächste reguläre Auffahrt gesucht.
Zwischendurch gabs echt noch ein ein oder andere optische Dorf-Highlight: Wunderbar anzuschauende, in die Berge reingebaute Dörfer. Echte Hingucker.
Und es gab r im weiteren Verlauf des Tages mal wiede jede Menge Viech auf der Strasse. Ich musste mich mehr als einmal an meine Erkenntnis von gestern erinnern. Traf fast immer zu: Liegt Kacke auf dem Teer, ists zum Viech nicht weit her. Okok. Schlecht reimen kann ich gut 😉
Mit zunehmender Nähe zur Küste macht sich ein brutaler Seitenwind breit. Der fängt irgendwann an zu nerven weil der so böhig daher kommt und ich bin froh, als ich meinem Tagesziel näher komme.
Für den Abend habe ich mir mal ein Agritourisme in der Nähe von Porto Torres gebucht. Das sind sozusagen Fremdenzimmer in der Regel mit Bewirtung. Das Besondere daran: Die dürfen nur Zutaten verwenden, die auf Sardinien angebaut werden. Bis vor ein paar Jahren war wohl sogar Kaffee nicht erlaubt. Also gutes Sardisches Essen, Wein und dann ab ins Bett. Muss ja um 5 schon wieder raus. Sehr freundlich die Damen bei der Ankunft und wir verständigen uns mit Google Translate und Deepl.com. Die Übersetzung lässt aber leider keinen Zweifel aufkommen: Wegen eines Dorf-Festes gibts heute kein Essen.
Wer mich kennt, weiss, dass ich lange ohne Essen aushalte, wenn ich weiss, dass es keins gibt. Aber mich auf welches zu freuen und dann keins bekommen, das lässt meine Laune schlagartig auf den absoluten Gefrierpunkt fallen. Also ausgepackt, geduscht und wieder aufgemacht, um vielleicht irgendwo eine Pizzeria zu finden. Gesagt, getan, gefunden, Pizza bekommen, satt geworden, wieder gut gelaunt. Und zum guten Schluss finde ich sogar meinen hiesigen Lieblingswein in einem Laden, bei dem ich den Abend und die Woche auf Sardinien dann schreibenderweise ausklingen lasse.
Den Post gibts trotzdem mit Verspätung, weil wegen hier kein WLAN.
Eigentlich hatte ich mich mit dem Hotel verbucht und wollte nur eine Nacht bleiben. Aber ich habs sehr gut getroffen und als „Notlösung für zwei Nächte“ gibt’s wahrlich Schlimmeres. Das Abendessen war der Hammer und das Frühstücksbuffet auch mit Herzhaftem gefüllt. Zum Glück. Denn süss ist ja nicht so meins – und schon gar nicht am Morgen. Und für den Ausblick vom Frühstückstisch sag ich nichts weiter.
Beim Frühstück noch die Tourplanung gemacht. Das ist hier wie mit leerem Magen einkaufen gehen. Man nimmt sich immer zu viel vor. Aber ich hab mir gedacht, sechs Stunden reine Fahrtzeit, das passt schon. Und zwar trotz des Plans, noch an den Strand zu gehen. Hat auch gepasst.
Denn weil ich schonmal so nah am Wasser bin, musste ich natürlich auch hin. Das ist zwar 2 km weit weg, aber verkehrsgünstig gelegen – ohne den Verkehr dazu. Direkt vom Töff ins Meer gesprungen, quasi.
Apropos Wasser. Ein Wort an alle Duschgelhersteller, die die praktischen in Plastik verpackten Aufreisspäckchen für Hotels herstellen: Habt ihr schonmal Feldtests mit Brillenträgern gemacht und die (natürlich ohne Brille) in die Dusche gestellt? Ist bestimmt lustig mit anzusehen wie die Versuchspersonen probieren, Duschgel von Shampoo von Conditioner zu unterscheiden und nachdem diese Hürde gemeistert ist mit nassen Fingern die Päckchen aufzureissen ohne sich dabei die Zähne auszubeissen, die Hälfte auf dem Boden zu verschütten und in der Dusche auszurutschen. Leider ist das für die Testpersonen gar nicht lustig. Aber gut, wenn’s weiter keine Probleme gibt, bin ich ja schon froh. 😉
Beim Fahren merke ich, dass ich in Rechtskurven einen „Hänger“ hab. Die fühlen sich nicht so gut an, wie Linkskurven. Erst vermute ich, dass es am engeren gefahrenen Kurvenradius liegt. Bis ich merke, dass es sich ohne Leitplanken auf der rechten Seite besser anfühlt. Das wiederum fühlt sich komisch an. Also meinerseits ein paar Feldtests gemacht. Kurven gibt’s ja genug hier. Immer dann, wenn das, um das die Kurve drumrum geht, den Blick versperrt, wird’s komisch. Auch das ist komisch, weil das ja in Linkskurven nicht anders ist. Aber Rechtsurven haben halt den engeren Kurvenradius und daher sieht man weniger weit in die Kurve rein. Ergo hab ich nicht hingeguckt, sieht man ja eh nix. Bingo. Blickführung mal wieder – auch wenn man’s nicht angucken kann, trotzdem gucken. Und siehe da: Auch Rechtskurven fühlen sich gleich viel besser an.
Brot und Käse habe ich im Minibar-Kühlschrank vergessen, also musste ich eine Alternative suchen. Und da kommt mir eine Bar grad recht, an der ein bayrisches Töff-Fahrer-Pärchen auf der Terasse sitzt. Passt. Ansonsten ist hier auf Sardinien voll Siesta. Bis drei Uhr alles ausgestorben. Also angehalten, Brot mit Schinken und Käse und jede Menge Wasser bestellt und noch nett mit den beiden gequatscht.
Und überall in den Dörfern gibts diese über die Strassen gespannten Wimpel. Manche farbig, viele blau-irgendwas. Aber ich konnte bisher nicht rausbekommen, ob da was hinter steckt.
Die Anfahrt über den rechten unteren Teil der gefahrenen „Acht“ erwies sich als eher langweilig geradeaus. Aber es hat sich für den Rest der 8 gelohnt. Hammer!
Die laut Karte eingeplante Schotterstrasse am Vormittag erwies sich als sehr gut geteert – und das nicht erst seit gestern. Dafür war die am für den Nachmittag vorgesehene geteerte Strada Vicinale E Burcei Serpeddi alles andere als geteert. Immerhin gabs einen „Sehenswürdigkeiten-Wegweiser“, sonst wäre ich aus Sicherheitsgründen nicht weiter gefahren,
Da war vielleicht mal zu Römerzeiten ein Belag drauf, aber Teer sicher nie. Nicht dass mich das grundsätzlich stören würde, aber kam irgendwie unerwartet. Und über 14 km das volle Programm wie vorgestern. Ich bin immer wieder erstaunt, was die GS alles aushält. Manchmal tuts Schläge, da denk ich, irgendwas ist jetzt kaputt gegangen, oder die Reifen an den spitzen Steinen kaputt, oder Speichen/Felgen gebrochen, oder Motorschutz durchschlagen oder alles davon. Aber nichts, die GS hält und hält und hält. Das nenn ich mal ein gutes Training für den Transitalia Marathon Ende des Monats.
Dann aber ohne Blessuren an Maschine oder mir gut durchgekommen, nicht gestürzt und alles gut gelaufen. Und den Rest der „Acht“: Kurven, Kurven, Kurven. Wobei diverses Viechzeug das wohl auch zu schätzen weiss. Merke: Wo Scheisse auf der Strasse ist, sind die Viecher nicht weit. Ausbeute heute:
2 Kuhherden
1 Ziegenherde
1 paar Pferde
Wobei ich mich bei den Tieren mit Jungen dabei sehr unwohl fühle. Nicht, dass die mich als Feind der Jungtiere sehen und angreifen. Gegen so gehörntes Viech hätte ich wohl keine Chance….
Aber wenigstens hab ich heute am Nachmittag „meinen“ Brunnen bekommen und gleich mal ausprobiert, ob komplett nass machen funktioniert. Perfekt. Fahrtwind kühlt wunderbar und bis zum Hotel war ich dreimal trocken.
Und heute zum Schluss noch ein Bild mit einer typischen hiesigen Felsformation. Eigentlich nur, weil ich’s hübsch find. Da müsst ihr jetzt durch 😉
Heute morgen erstmal im Supermarkt um die Ecke was für den Tag gekauft. Pecorino und Brot. Reicht vollkommen aus. Ich mag diese Landsupermärkte. Da gibts alles was man so braucht. Also was der Sarde so braucht.
Hab für heute mal n Strassentag eingelegt. Kreuz und quer und bin natürlich nicht den direkten Weg gefahren. Dafür sind die Strassen leer und nur ab und an treffe ich auf andere Verkehrsteilnehmer. Manchmal sogar ein paar Töffs.
Der Sinn dieses Brunnens im Häuschen mitten im Nirgendwo erschliesst sich mir zwar nicht, aber hübsch ist’s schon irgendwie.
Nur falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte: Die Kurven hier sind traumhaft. Mehrfache rechts-links-Kombinationen, Kehren, 90-Grad-Kurven, alles dabei. Nur fast kein gerades Stück Strasse. Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Mittags gibts denn unter ein paar Bäumen, eine ausgiebige Trink- und Esspause mit dem mitgebrachten Pecorino und ich lass‘ es mir gut gehen. Ein einheimischer Töfffahrer kommt vorbei, sieht mich da stehen und fängt ein Schwätzchen an, gibt mir ein paar Tipps und zieht wieder von dannen. Der ist die Strasse auch nur einmal rauf- und runtergefahren. Ich weiss warum. Die SS128 ist schon eine der Strassen im oberen Bereich der Spass-Skala.
Kurz drauf nochmal Trinkpause und ich merke, dass ich mittlerweile beim 4. Liter angekommen bin. Und es ist nichtmal richtig Nachmittag. Bei 33 Grad im Schatten auch kein Wunder. Das läuft so rein und verdunstet gleich wieder. Jetzt wäre der Brunnen von heute morgen gerade mal passend. Einmal damit abduschen und nass weiterfahren. Das kühlt bestimmt gut ab.
Zwischendurch kommt mir so ein kühles Lüftchen entgegen. Der Blick auf das Termometer spricht eine andere Sprache als „kühl“. Der Moment, wo dir 28 Grad schon kühl vorkommen ….
Aber wenigstens komme ich wieder in Form. Bei ersten Mal erschrecke ich noch ein wenig, als die Füsse in der Kurve auf den Boden kommen. Bis zur Raste fehlte da nicht mehr viel. Ich frage mich ja immer noch, wann der Koffer auf den Boden kommt. Aber ich hoffe, da ist noch ein Stück.
Ich werde ja immer mal wieder gefragt, wie ich so fahre. Heute stelle ich fest, dass mir hier bei den ganzen Kurven ein Tempo liegt, das sich relativ gleichmässig auch in den Kurven durchfahren lässt. Bis zur nächsten Kurve für die 50 Meter aufzureissen, nur um dann gleich wieder in die Eisen zu gehen ist mir viel zu anstrengend. Man könnte also kurz sagen: „Ganz gemütlich auf den Fussrasten um die Kurven gleiten“. Das passt hier ziemlich gut.
Gegen Nachmittag erwischen mich immer wieder ein paar kleinere Tropfen. Bei stahlblauem Himmel mit ein paar entfernten Wölkchen frage ich mich wo die herkommen. Aber es bleibt trocken. Hier und da riecht es nach nasser Strasse, da war wohl vor mir etwas Regen.
Bis zum Hotel bleibts weiter trocken. Und als ich aus der Dusche komme, duscht es draussen auch. Kollosal, was da plötzlich aus dem Nichts heraus runter kommt. Zumindest war’s der Frau an der Rezeption auch ein Foto wert. Kommt wohl hier auch nicht so häufig vor. Aber nach 30 Minuten war der Spuk zu Ende, die Sonne scheint wieder und nach weiteren 20 Minuten ist schon alles wieder trocken. Als wäre nichts gewesen.
28. August 2018 -211.4 km von Porto Torres nach Nuoro
Das Verlassen der Fähre schien mir etwas zu sein, was die Mitarbeiter auf der Fähre nicht so oft machen. Zumindest machte es den Eindruck. Man hätte denken können, die machen das alle zum ersten Mal. Auf mich wirkte die Orga etwas arg unorganisiert. Vielleicht lags auch daran, dass keiner wusste, wo er hin muss. Die Durchsagen waren ja etwas äääh. anspruchsvoll. However: Wir sind heile angekommen und das ist die Hauptsache.
Ein paar andere Motorradfahrer auf der Fähre fragten, wo ich denn hinwolle. Antwort: „Weiss noch nicht. Hier und dort. Jetzt erstmal nach Süden“. Das hat dann erstmal für ein paar Lacher gesorgt. Wohin denn auch sonst am Nordende einer Insel 😉
Also mal der Nase nach. Navi auf „Kurvenreiche Strecke“ eingestellt. Und die gibts hier reichlich.
Zwischendurch brauche ich mal einen Supermarkt. Ich fange schon an, mich zu fragen, ob und wo die Sarden überhaupt was zu essen kaufen. Nichts, woran ich vorbeifahre sieht aus wie etwas, wo man Lebensmittel kaufen könnte. Also mal stur das Navi befragt, das mich vor ein rosarotes Haus führt. Ich stehe eine ganze Weile davor und frage mich, ob ich wieder falsch bin, als ich sehe dass jemand reingeht. Scheinbar also doch nicht geschlossen und tatsächlich habe ich etwas zu essen bekommen. Mit Händen und Füssen und der Hilfe einiger einheimischer Matronen klappt es sogar, extrem leckere belegte Brote mit Pecorino und gekochtem Schinken zu organisieren.
Irgendwo abgelegen mache ich auch noch eine Mittags-Sonnen-Pause und muss echt aufpassen, dass ich in der Sonne nicht einpenne.
Zurück auf der Strasse gib es ein paar Abstecher hier und da wo’s nach Dreck aussieht. Sollte es jemandem auf dem Track aufgefallen sein: Da habe ich mich nicht verfahren, höchstens absichtlich.
Apropos Kurven: Die Strecke am Nachmittag war der Hammer. Stundenlang Kurven. Ein Traum!
Endlich mal wieder eine Tour, die einen Post verdient. Eine Woche Sardinien zum Töff fahren und eine Woche Sitges zum Abhängen.
Bei der Vorbereitung hat mir meine damals erstellte Packliste gute Dienste geleistet. Musste nicht mehr denken, nur abhaken.
Die Anfahrt nach Genua war ganz unaufregend. Da ich nicht in aller Hergottsfrühe aufstehen und noch genügend Reserve einplanen wollte, habe ich mich dann doch für die Autobahn entschieden. Der Brückeneinsturz sollte mich zwar eigentlich nicht betreffen, aber man weiss ja nie.
Auf dem Weg hab ich mich aber dann doch kurzfristig für einen kleinen Abstecher über die Tremola statt des Tunnels entschieden. Zumindest ein kleines Highlight zwischendurch. Ansonsten war die Fahrt entspannt. Und 130 km/h in Italien sind eindeutig weniger ermüdend als 120 km/h in der Schweiz. Auch wenn meine ursprünglich in der Schweiz vom Bordcomputer berechneten 50 km Reserve dann recht schnell zusammengeschnurpselt sind und ich doch noch tanken musste.
Ich konnte mich bei 1.94 CHF kurz vor der Grenze CH > IT einfach nicht dazu aufraffen das der BP zu bezahlen. Das ist Wucher – wenn in Zürich der Sprint grad 1.64 CHF kostet. Aus Prinzip nicht! Dafür kostete der Sprint dann „nur“ 1.74 EUR an der Autobahntanke in Italien. Gebongt!
Am Hafen dann erstmal rumeiern, mit Kontrollettis, die kein Wort Englisch verstehen (brauch man ja auch nicht an einem internationalen Hafen ;): Da ich meinen Voucher noch gegen ein Ticket eintauschen musste wollten Sie mich erstmal nicht durchlassen. Absatteln, ins Terminal laufen, Ticketoffice finden, das Ticket drucken lassen, wieder zurück zu Fuss und wieder vor mit dem Töff.
Und dann die nächste Überraschung: Man muss sich als Törff-Faher bei Grandi Navi Veloci (GNV) normal in die Schlange einsortieren. Zwar recht weit vorne, aber normal. Also ausnahmsweise mal nicht als erster. Ok. Zum Glück neben der Wohnmobilschlange, so dass es wenigstens noch Schatten gibt.
Dass man auf der Fähre dann irgendwo eingewiesen wird und sich selbst ums Vertäuen der Maschine kümmern muss, das bin ich ja mittlerweile gewohnt. Auch wenn ich diesmal wieder mit den Spanngurten erstmal rumhantiert habe, bis ich rausgefunden hab, wie die Dinger hier funktionieren.
However: Es gibt einen Aufzug. Und in dem Aufzug steht irgendwo „Lobby“. Also hin. Mittlerweile – in so nem Schiffsbauch ists ganz schön warm – schwitze ich aus allen Poren. Der Typ an dem Tischchen in der „Lobby“ guckt sich die Zetteln an, die ich an einem der vielen Checkpoints bekommen habe und gestikuliert mir „8“. Also nochmal zwei nach oben. Dort bekomme ich meinen Kabinenschlüssel und freue mich wie Bolle, als ich merke, dass ich mal wieder Glück hab: Wieder ne 4er Kabine für mich alleine – so wie die Bettensituation aussieht.
Duschen, Schiff erkunden. Erst wundere ich mich ein wenig, dass ich die Ansagen so gar nicht verstehe, auch bei mehrfachem Hinhören nicht. Später verstehe ich dann: Die Soundanlage ist SO schlecht, da hat man einfach keine Chance irgendwas zu verstehen. Ergo wiederholen Sie die Ansagen, bis sie das Gefühl haben, es hätten jetzt alle verstanden. Trugschluss. Das ist wohl unter akustischem Aufrüsten zu verstehen.
Das machts auch nicht besser, wenn man dasselbe ein paar Mal wiederholt. Die Ansagen kommen nämlich bis zur Abfahrt (keine Übertreibung) im Abstand von 1-4 Minuten. Irgendwann höre ich nicht mehr hin. Ist eh sinnlos.
Das Essen war spannend. Muss mich erst wieder an Italien gewöhnen. Da stehen 4 Leute hinter einem Self-Service-Buffet und schaffen es, einen gekonnt zu ignorieren. Wohlgemerkt: Ich war zu diesem Zeitpunkt alleine da. Gekonnter Augenaufschlag hat dann doch dazu geführt, dass sie gemerkt haben, dass ich hier nicht nur spazieren gehe und tatsächlich was essen möchte.
Mein erworberner Gutschein für das Abendessen wird an der Kasse (!) gegen einen anderen Gutschein eingetauscht wird, der scannbar ist. Auf dem zweiten Gutschein steht dann drauf, was ich hätte alles im Rahmen des Gutscheins haben können und was ich extra bezahlen muss. Geschickt eingefädelt. Ich ergebe mich meinem Schicksal und zahle drauf.
Leider war das Essen unter aller Sau. Das Fleisch: Schuhsohle. Ich lasse nicht oft Fleisch liegen, aber das war schlicht ungeniessbar. Die Kartoffeln: An der Grenze zur Gammelkartoffel. Manche auch schon drüber. Fazit: Nicht wieder Self-Service bei GNV.
Tirennia war für die Strecke bisher mein Favorit. Da stimmte das Gesamtpaket am Besten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau 😀