289.7 km von Reghin nach Alba Iulia
Gefühlt verboten
So langsam gewöhnen wir uns an das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun obwohl’s legal ist. Und wenn wir nicht genau wüssten, dass die Tracks, denen wir nachfahren, garantiert erlaubt sind, wären wir sicher manches mal nicht reingefahren.
Unsere Erwartung ist: Haben die Strassen eine ordentliche Strassennummer wie z.b. die DJ136 (DJ steht für Kreisstrasse), dann ist da mehr oder weniger Verkehr und mehr oder minder guter Belag.
Hier nicht. Die Strasse auf dem Foto unten ist die Kreisstrasse 163. Ich mag das Land 😍
Der Fairness halber: Es gibt auch wirklich viele Strassen mit sehr gutem Teer-Belag. Solche Situationen wie die oben gibt es aber eben auch.
Metalldings im Reifen: Nicht gut
Der Tag läuft recht unspektakulär und wir kommen gut vorwärts. Bis ich merke, dass ich hinten nur noch 1.5 bar habe. Eigentlich hätte ich mehr haben sollen.
Mich beschleicht ein Verdacht. Und 15 Minuten später hab ich nur noch 1.4. Der Verdacht erhärtet sich: Ich hab mir irgendwas in den Reifen gefahren. Anhalten, nachschauen: Et voilà. Ein Metalldings mittels dessen dem Reifen sein Leben ausgehaucht wird.
Zum Glück hab ich nicht nur das übliche und notwendige Reifenflickzeug nebst Luftpatronen dabei, sondern auch einen niegelnagelneuen Mini-Kompressor, den ich schon lange auf meiner Wunschliste hatte. Der Reifen war dann schnell geflickt und es konnte weiter gehen. Zum Glück war’s trocken und die Temperatur angenehm. Die Aktion hat uns nur in der Zeit ein wenig zurück geworfen. Alles noch im Rahmen.
Schlamm
Die Strassen sind weiter gut fahrbar und machen mega Spass. Der Track führt uns kurz vor Ende noch über sowas wie Felder und getrockneten Schlamm. Wir freuen uns wie bolle, dass das Zeug trocken gut fahrbar ist. Anspruchsvoll aber keine Magic. Und dann tut sich ein Panorama auf, alleine für das hat sich der Tag schon gelohnt.
Wir geniessen den Ausblick und der Track schickt uns geradeaus ins Feld. Kurz danach mal wieder eine Schafherde. Der Schäfer erzählt uns was auf rumänisch und versucht uns mit Händen und Füssen was zu erzählen. Er symbolisiert drehende Reifen und sagt immer wieder „mole, mole“. Wir nicken freundlich und ahnen so in etwa was er meint. Wir sind ja gerade eben erst durch den getrockneten Schlamm durch.
Nur das der auf dieser Seite des Berges nicht getrocknet ist. Ich gehe 100 Meter und das Ekelzeug setzt sich nur beim Gehen schon so an den Stiefeln ab, dass ich schwere Plateauschuhe bekomme.
Wir entscheiden uns trotzdem, weiter zu fahren. Ist nur 1 km bis zur Strasse zurück.
Ganz. Doofe. Idee.
Der Schlamm setzt sich in alles rein, dass er sogar die Vorderräder blockiert. Und wenn das Vorderrad blockiert und das Hinterrad weiter schiebt passiert nichts Gutes. Es dauert nicht lange, und wir liegen.
Tja. Und für den einen Kilometer brauchen wir dann über anderthalb Stunden. Als wir fertig sind, sind wir nicht nur fertig, sondern es ist auch schon dunkel.
Wenn man drin steckt, ist es nicht lustig. Hinterher wenn’s geschafft ist, ist es ein grossartiges Gefühl.
Wir steuern also das Hotel an und versuchen vorher irgendwie unsere Stiefel soweit sauber zu bekommen dass wir im Hotel keine Dreckspur hinter uns herziehen, essen einen Happen und fallen ins Bett.
BTW: Rumänisch „mole“ heisst auf deutsch „Maulwurf“. Jetzt weiss ich das auch 😂