Motorrad-Reisen und -Touren

Nordkapp

18.06.2009

332 Kilometer von Karasjok zum Nordkapp

Durch sanft geschwungene Straßen und über die üblichen Hügel. Perfekt um sich durch die Landschaft treiben zu lassen.

Dann das erste Schild: Nordkapp 193 Kilometer. Bald sind wir da!

IMG_0712_25%Plötzlich, hinter einer Kuppe: Berge. Richtige Berge! Mit Schnee drauf! Ein grandioses Bild und wir sind nicht die Einzigen die anhalten um ein Foto zu schießen. So geht’s dann noch eine ganze Weile weiter, die Berge kommen immer näher und ich rechne damit dass wir drauf fahren. Aber nixda. Stattdessen kommt ein Fjord. Also genau genommen „der“ Fjord, an dem wir vorbei müssen: Der Porsangerfjord. Gleichzeitig mit dem Fjord, kommt der Wind. Starker Wind und wir liegen teils ganz schön schräg drin.

Und was für ein Naturschauspiel! Azurblaues, klasklares Wasser, Berge, die gradezu ins Wasser zu fließen scheinen und nur die Staße hält sie auf. Mir bleiben die Worte weg, also wenn ich hätte irgendwas sagen wollen unter’m Helm, wären mir die Worte weggeblieben.

IMG_0736_25%
Wenn ich nich gewusst hätte, dass ich in Norwegen bin, bei grade mal 7 – 14 Grad, manchmal taucht am Straßenrand noch ein wegtauendes Schneebrett auf, dann hätte ich gedacht ich fahre an der Adriaküste entlang. Unglaublich. Und unglaublich schön. Ab und an kommen wir durch ein Fischerdorf durch und die Fischerboote dümpeln im Wasser vor sich hin.

Diese 100 Kilometer vergehen wie im Flug. Dann kommt ein langer Tunnel. Ich freu mich: Endlich weg vom Wind und ins Warme. Rein in den Tunnel und erstmal kontrolliert ob mein Licht an ist. Ich seh nix. Aber ist an. So langsam gewöhnen sich die Augen ans Dunkel und dann geht’s. Aber von wegen warm: Pustekuchen. Saukalt ist in dem Ding. Dann lieber Sonne und Wind.

Achso: Ja das Wetter war famos. Schöner hätt’s nicht sein können. Kalt aber klar und ohne Regen. Und viel Wind. Als hätte es drauf gewartet dass wir kommen.

Und dann endlich: Der Nordkapptunnel zwischen dem Festland und Magerøya, auf der das Nordkapp in der gleichnamigen Provinz liegt. Ganz geschickt gemacht: Die Maut-Station ist am Ende des Tunnels, wenn du schon durch bist. 70 NOK wollen die, das entspricht ca. 7,90 EUR für ein Motorrad inkl. Fahrer. Aber da wir vom Vespa fahrenden Italiener schon vorgewarnt wurden, wundert uns das nicht. Nach dem Tunnel erstmal Pause. Jetzt nur noch ein paar Kilometer!

IMG_0745_25%
Und endlich. Um 16:45 Uhr, nach 2965 (geändert. war: 2989) Kilometern. Ankunft!

IMG_0766_25%Wir haben ein irsinniges Glück mit dem Wetter: Sonne, klarer Himmel, weite Sicht. Wenn man bedenkt, dass das Nordkapp den Großteil des Jahrs im Nebel liegt, eigentlich unglaublich. Und noch mehr: Da ist fast keine Sau! Ein paar Leute springen auf dem Felsen rum, ansonsten nichts. Wir bekommen so die Gelegenheit reichlich Fotos ohne andere Menschen drauf zu machen.

IMG_0786_25%Da heute noch drei Kreuzfahrtschiffe erwartet werden, hat das Kapp von 23:00 – 01:00 Uhr nochmal auf. Und weil der Eintritt (215 NOK, ca. 24,10 EUR) für zwei Tage gilt, beschließen wir nach der Besichtigung wieder runter zu fahren und uns einen Campingplatz zu suchen und später wieder hochzufahren. Der Campingplatz findet sich dann auch in der Nähe und wir quartieren uns in einer 5-Mann-Hütte ein und fahren zur Mitternachtssonne wieder hoch.

Was für ein Trubel. Der ganze Parkplatz steht mit Bussen voll. Bestimmt an die 30 Stück. Und entsprechend voll ist es oben: In der Halle geht’s zu wie auf einem Bahnhof zur Rush-Hour. Und auch die am Nachmittag noch fast leere Plattform auf dem Felsen ist mit Menschen voll. Meine Güte hatten wir ein Glück.

Es ist natürlich taghell und die Sonne steht auf ‚Nachmittag‘ und es ist saukalt, bei 4° C. Trotz der Menschenmassen faszinierend. Das begießen wir mit einem Schluck Sekt und lassen uns ablichten. Ich kann’s noch gar nicht fassen. Die beiden Fotos sind übrigens um 23:59 bzw. 0:03 gemacht.

IMG_0845_25%IMG_0849_25%

Um 0:45 sind wir dann wieder in der Hütte und so geht der Tag im Sonnenschein zu Ende.

Als ich unten auf den Tacho schaue, sehe ich dass ich die 3.001 km voll gemacht habe.

Morgen geht’s für die Sonneberger weiter und ich mache einen Tag Pause hier.