Motorrad-Reisen und -Touren

moppedfahn

Tag 12 – Der Sturm

15. Juli – Ein Paar Kilometer von Selche zurück nach Crikvenica

Das war anders geplant.

In der Nacht hatte sich allerdings ein ordentlicher Stum zusammengebraut, der mich trotz Ohrenstöpseln um drei geweckt hat. Ein schneller Blick überzeugte mich davon, dass alles OK ist und bis sechs konnte ich weiter pennen. Da war aus dem ordentlichen Sturm schon ein sehr ordentlicher Sturm geworden und ich stelle fest, dass es hier sehr feinen Sand gibt, den es durch sämtliche Öffnungen und Netze ins Innenzelt weht. Alles gezuckert. Zum Glück war das meiste noch in den Taschen verpackt.

Irgendwann erinnere ich mich an die zusätzlichen Abspannleinen und denke mir, dass das wohl jetzt der richtige Moment sei, sie anzubringen. Grade im rechten Moment. Als ich so vor dem Zelt steh, macht es plötzlich mit allem was drin ist einen Satz von einem halben Meter nach hinten. Und das, obwohl es schon mit Häringen befestigt war. Danach nicht mehr.  Ausserdem waren bestimmt 50 kg Material darin. War die Entscheidung mit den Abspannleinen also richtig.

 

Ich wollte ja meinen Sturmkocher eigentlich mal Hardcore-Testen. Aber habe dann auf das Experiment verzichtet. Hatte schon genug Experimente dieser Tage. Also Frühstück ohne Kaffee aber mit Brötchen, sehr leckerem Räucherkäse noch aus Slowenien und Joghurt mit Haferflocken. Auch nicht so schlecht.

Dann nach Optionen überlegt. Es blieben letztlich nur drei:

  1. Im Zelt bleiben und weggeweht werden
  2. Weiterfahren und weggeweht werden
  3. Nahe Pension suchen und hoffen, bis dorthin nicht weggeweht zu werden

Ich entscheide mich für Nummer 3 und überlege, wie ich alles sicher und vor allen Dingen schnell verstaut bekomme. Zusammenpacken und Anziehen solange ich im Zelt bin scheint der erste vernünftige Schritt. Danach die Taschen raus und das Zelt  zusammenpacken. Glücklicherweise kommt der Wind in Böhen, so dass mir dazwischen ein wenig Zeit bleibt, um das Zelt vom gesicherten Zustand  in eine Lage zu bringen, in der ich es sicher zusammenrollen kann.

Dabei stelle ich dann auch fest, dass sich das Zeltgestänge verbogen hat. Wie viel, das wollte ich nicht allzulange begutachten. Zumindest ist es nicht gebrochen. Wird sich rausstellen wie schlimm es wirklich ist.

Die Pension hatte ich über Booking.com gebucht. Navi bringt mich hin, weigert sich aber die Hausnummer 77 zu finden. Bietet mir nur 77A-D an. Egal. Mit so Kleinigkeiten konnte ich mich nicht beschäftigen, wollte schnell weg. Bei der Ankunft stelle ich allerdings fest, dass es neben der 77A ein grosses Nichts gibt. Das Haus, dass da stand war offensichtlich vor nicht so allzulanger Zeit abgerissen worden. „Na toll“ denke ich, „Hatte einen Haken, dass das so günstig war“. Mal geschwind angerufen und siehe da: Es klingelt. Eine freundliche Dame hebt ab und dirigiert mich in perfektem Deutsch dorthin wo ich hin sollte und wollte.

Den Rest des Nachmittags habe ich dann damit verbracht, für den Blog ein Tool zu installieren, was die gefahrene Strecke auf ner Karte einblendet. Das tuts aber noch nicht. Dafür hat sich mein Navi verabschiedet. Und zwar so richtig. Startet nicht mehr. Selbst der Garmin-Support sagte nur noch sowas von „Oh Oh“ und IMG_2273bat mich, damit vorbeizukommen. Scherzkekse.

BMW Assistance weist mich darauf hin, dass ich ja keine Panne habe und sie leider nichts tun können.

Jetzt bin ich mit http://www.arrigoni.ch/ im Kontakt. Schaut so aus, als könnten Sie mir ein Ersatzgerät per DHL an eine Adresse meiner Wahl schicken. Das Timing, Prodedere und vor allen Dingen die Adresse stimmen wir noch ab. Es geht halt doch nichts über guten Service. Bis dahin navigiere ich auf die gute alte Art mit Karten und schau mal wo mich das hin bringt. Es schaut auf jeden Fall so aus, als müsse ich in eine grössere Stadt. Welche das sein wird und inwieweit die Route damit anders verläuft, als geplant sehen wir noch.

Alles in Allem war das heute wohl nicht so mein Tag. Aber dafür entschädigt ein halbes Stündchen am Wasser und ein unglaublich gut gemachtes Rumpsteak auf Salat mit Rucula und Tomaten und allerlei sautiertem Gemüse. Wer mich kennt, weiss, dass ich weder für Rucula noch für Tomaten zu haben bin. So gar nicht. Gemüse führe mir, wenn überhaupt, in homöopathischen Dosen zu. Aber das war so lecker, das musste weg. 🙂

 

 

Tag 11 – Schadensbericht

14. Juli – 254 km von Bovec nach Selce

Da begrüsst mich der Tag nach einer sehr stürmischen Nacht doch von seiner besten Seite

Bovec

Als ich gestern Abend das Video geschnitten hab, fiel mir auf, dass es da ganz schön gerumst hat, als der bzw. die Steine aufs Mopped gefallen sind. Denk ich mir so: ‚Guck doch mal besser, ob da nicht was dran ist‘. Nur gut, dass es auch durch nicht nachgucken nicht weggegangen wäre. Und das ist die Bilanz:

  • Loch in der Packtasche
  • Deckel vom Seitenkoffer angeknackst (ist nicht mehr dicht und der ehemals dichte Koffer ist vollgelaufen)
  • Fussrastenhalterung angeknabbert
  • Delle im Tank
  • Stück vom Zylinderkopfdeckel abgeplatzt (ist noch dicht)
  • Blinker abgerissen
  • Schnabel angedötscht

Da bekommt Arrigoni ordentlich was zu tun. Zum Glück hab ich Vollkasko. Schaden ist der Versicherung schon gemeldet. Ging ohne Probleme.  Fürs Erste ist der Blinker mal gerichtet und das Loch in der Packtasche zugetaped. Fahren ist kein Problem.

An dieser Stelle mal eine erste Ausrüstungsbanz:

  • Tape: Ein Muss
  • Seehund-Socken: Nach nem Tag durch Wasserfälle sind die Füsse feucht. Mehr aber auch nicht. Absolut zu empfehlen
  • Dicke normale Handschuhe, wasserdicht: Es gilt das Gleiche, wie für die Seehund-Socken
  • Werkzeug-Set: Ein Muss. Alles dabei, was man brauchen könnte (und ich schon gebraucht hab)
  • Leathermen: SwissTool X Plus: Ich dachte ja, den könnt man gut weglassen und hatte mir dann entgegen den ersten Plänen keinen gekauft. Zum Glück haben meine Kollegen mitgedacht und mir einen zum Abschied geschenkt: Nie wieder ohne.
  • Wasserdichte Überziehhandschuhe: Sinnlos. Bekommt man mit bereits nassen Handschuhen nicht mehr an und der zuzieh-Bändsel reisst beim ersten Zuziehen. Ich behalt sie trotzdem. Könnten sich bei Kälte nützlich erweisen.
  • BMW Rallye 3  Kombi. Unbezahlbar. Ich hab das Ding schon so ziemlich in jedem Wetter gefahren, nass und trocken, von 5°C bis 40°C: Für Touren geb ichs nicht mehr her.
  • BMW GS Pro Endurostiefel: Abgesehen davon dass sie quietschen wie Sau: Zu empfehlen.
  • BMW Tankrucksack für die GS: Ein wenig sperrig und stört beim Fahren im Stehen. Wenn  man ihn richtig zumacht *räusper* ist er auch wasserdicht. Enthält alles, wo ich schnell ran muss und ist ein Platzwunder. Klares: ‚Ich würd gern ohne, aber er ists wert‘

Und falls sich jemand wundert, dass ich hier so viel über Marken und Unternehmen schreibe: Nein, ich bin nicht gesponsert. Aber ich finde, man soll nicht immer nur meckern, wenn was nicht gut ist. Man soll auch mal sagen dürfen, wenn ein Laden etwas richtig gut macht und einem hilft oder das Leben angenehmer gestaltet.

Passend zum Start dann endlich hört der Sturm/Wind auf. Sieht man mal wieder: Man weiss nie, wofür es gut ist. Wär ich ohne Schäden  planmässig gestartet, hätts mich womöglich von der Strasse geweht. In der Ruhe liegt die Kraft 🙂

Weiter gings also durch Slowenien gen Kroatien. Slowenien, wie damals auch schon, find ich immer noch unglaublich grün. Irgendwie grüner als normal. Das mag daran liegen, dass es tatsächlich fast die ganze Zeit mit wenigen Ausnahmen geschifft hat. Da wundert es einen nicht, dass es so grün ist. Aber wieder unglaublich geile Strecken. Regen hin oder her.

Beim Grenzübertritt nach Kroatien eine Überraschung: Die wollen meinen Ausweis sehen. Ich war ein wenig verdutzt. Hab mich so an Schengen gewöhnt, dass ich auf sowas nicht vorbereitet war. Ok. Wenn ich meine ‚vor dem Übertritt in ein anderes Land zu prüfen‘-Liste geprüft hätte, bevor ich übertrete, dann wär ich drauf vorbereitet gewesen. Auch darauf, dass die hier keine EUR haben. Auf der Liste stehen nämlich all die Sachen drauf, die zu prüfen wären. Ok. Beim nächsten Mal dann. Übermorgen muss ich durch nen kleinen Zipfel von  Bosnien-Herzegowina. Perso reicht. Und grüne Versicherungskarte, laut Auswärtigem Amt. Ich lass mich überraschen.

Unterwegs am See

In Kroatien dann wieder Biker-Paradies, Nupsi-Killer. Meine werden immer weniger. Wenn das so weiter geht, sind sie bald bis zum Rand weg :).

Abgesehen davon, dass die Kroaten ganz gerne mal Sand auf die Strasse streuen. Damits den Bikern nicht langweilig wird. Muss man höllisch aufpassen.

Und jetzt musste ich mal nachschlagen, obs im Internet ne Referenz zu ‚Nupsis‘ gibt. Gibt es: http://wiki.rc-heli-fan.org/index.php/Nupsis sagt dazu

Nupsis sind ähnliche Dinge wie Teile, nur deutlich kleiner. Siehe auch: Pöppel

Tja. Sag ich ja 😀

Ansonsten: Zelt steht. Bin satt und hab bei nem Bierchen und grandioser Aussicht am Meer nach dem Essen das hier noch geschrieben. Ein erfüllter und erfüllender Tag also mal wieder 🙂

Selce am Abend

Tag 10 – Nach der Sintflut ist vor der Sintflut

 

13. Juli – 279 km von Brixen nach Bovec

Italien, Österreich, nochmal Italien und endlich Slowenien.

In der Nacht kam dann doch der Regen. Um drei werd ich trotz Ohrstöpseln wach und es donnert, blitzt und regenet was das Zeug hält. Nachdem ich mich davon überzeugt hab, dass alles dicht ist, beschliesse ich weiter zu schlafen.

Morgens dann nach dem Packen weiter auf der Brennerstrasse Richtung Würzjoch. Ich weiss zwar nicht, welche Sprache das ist, aber „Ju de Börz“ das Würzjochhat einen Preis für einen originellen Namen verdient. Das war Fahrspass pur. Mehr als eine Stunde lang rauf und nochmal runter. Definitiv das fahrerische Highlight bisher. Und das mit Blick auf die wolkenverhangenen Dolomiten. Ich bin froh, dass ich gestern in Brixen halt gemacht habe und heute diese Strecke frisch und am Tag — und ohne Regen geniessen kann. Wobei da oben auf 2000 m wars dann doch recht frisch bei 14°C. Egal. Hat Spass gemacht und die Gummi-Nupsies am Reifen sind fast weg 😉

Irgendwann denk ich mir, dass es da wo ich hinwill doch ziemlich nach Regen ausschaut. Also an einer Tanke die Regenjacke untergezogen. Das war ein Fehler. Nur die halben Regenklamotten sind eine Garantie dafür, dass es dicke kommt. Und es kam dicke. Dagegen ist meine Dusche daheim gar nichts. HAT das geschüttet. Obenrum war ich schön trocken und unten rum pitschnass. Wenigstens die Füsse steckten in den Seehund-Strümpfen und die hielten, was der Name verspricht.

Pause mit AusblickEs regnete auch nicht lang, nur heftig. Aber ich hatte ja noch keine Ahnung, was noch kommen sollte. Also irgendwo bei einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten geholt und zur Pause an den Strassenrand gestellt. Pause mit Ausblick.

Der Pause wurde allerdings ein jähes Ende bereitet, als der Bauer des Feldes nebenan entschied, es sei eine gute Zeit das Feld zu düngen. Das riecht ja schon recht intensiv, wenn man Güllewagenan sowas vorbei muss. Aber wenn es direkt neben der Jause ausgebracht wird, da sucht man besser das Weite. Und zwar schnell. Gut, dass ich schon gegessen hatte.

Da es mir mittlerweile etwas frisch wurde, habe ich dann doch die Regenhose untergezogen. So war ich gut gerüstet und warm eingepackt.

TeckerwerkstattWeiter über die B111. Wahnsinns-Strasse gradewegs nach Osten. Nochmal nachgetankt und schon gemerkt, dass ich auf dem Land bin. Bei uns würden Trecker da sicher nicht reinpassen, geschweige denn, dass es vollkommen normal ist, dass man an einer Tankstelle eine Treckerwerkstatt hat.

Und die 30’000 km hat die Dicke heute auch geschafft.

Beim Weiterfahren aus dem Augenwinkel ein Feld gesehen, dass sich gut für eine Fotopause eignet. Wirkt fast wie in einer anderen Welt. Was die Kapelle da mittem auf der Wiese zu suchen hat, blieb mir allerdings ein Rätsel.

Feld mit KircheJetzt wurde die Zeit allerdings auch schon knapp, bis zu meinem Camping-Ziel in Slowenien. Also ein wenig auf die Tube gedrückt. Nicht allerdings, ohne an der Grenze noch einen Halt zu machen als ich um die Ecke biege und sich ein Alpenpanorama erster Güte auftut.AlpenanoramaDen Hinweis auf eine offensichtlich gefährliche Strecke für Motorradfahrer gleich daneben fand ich schon speziell. Ich habe kein Wort verstanden, aber durchaus begriffen, worum es geht. Die Strecke selbst war dann sogar eher unspektakulär. Warum die gefährlich sein soll, habe ich nicht begriffen.

P1020405Allerdings  zeichnete sich ab, dass es gleich wettertechnisch richtig rund gehen würde. Zunächst war ich noch froh, dass ich vom Gewitter wegfahre. Aber dann macht die Strasse eine 180 Grad Kurve und das fand ich dann nicht mehr lustig. Regen hätte ich abgekonnt. Mit Wind bis zu einem gewissen Grad komme ich klar. Aber nachdem scheinbar alles was gestern angesagt war jetzt innerhalb von 10 Minuten runterkam, das ganze noch mit Sturm garniert wurde und die Lichteffekte gratis dazu kamen, dachte ich: „Besser mal unterstellen“. Und dann passierte, womit ich nicht gerechnet hatte. Glücklicherweise lief die GoPro noch vom Grenzübergang mit. Und so gibts heut ein Wetter-Video, statt des geplanten Würzpass-Videos. Wenn man genau hinschaut, sieht man die vom Baum durchschlagene Heckscheibe des VW Käfers. Glücklicherweise ist dem Mädel nichts passiert.

 

Und daher habe ich mir heute ein Hotel gegönnt. Mit WLAN :).

Tag 9 – Die Sintflut

12. Juli – 263 km vom Kempten nach BrixenIMG_0930

Für heute war die Sintflut angesagt. Also mal vorsorglich die Regenunterzieher, die Seehund-Socken und alles andere wasserdichte an mich gelegt. Hat geholfen. Geregnet hats fast gar nicht. Und zwischendurch wurds richtig warm.

Am Morgen erstmal frühstücken bei Café Bäckerei Wipper in Kempten. Mein Kumpel hat gesagt, es gäbe da die besten Brezen. Und recht hat er gehabt. Waren wirklich gut.

EP1020354igentlich wollte ich ja bis nach Slowenien. Und auch nicht über den Fernpass. Aber nachdem das Befahren von Alpenpässen bei Regen nur mässig lustig ist, habe ich mich nicht gewehrt, als das Navi Richtung Fernpass wollte. Da das Wetter aber nun erstaunlicherweise so gar nichts von Monsun hatte, bin ich vor lauter Gucken und Fotografieren auch nicht so schnell weiter gekommen wie geplant.

Streckensperrung bei NassereithAuch die übliche Streckensperrung gabs wieder. Diesmal hab ich aber selbst mit der Enduro nichts ausrichten können. Da war einfach nichts zu machen. Sogar das „Durchfahrt Verboten“-Schild war überflüssig. Da war schlichtweg keine Durchfahrt mehr. Ich glaub auch, dass die Bauarbeiter sehr komisch geguckt hätten, wenn ich da drüber wär.

IMG_0936Man sagt man der Österreichischen Küche ja nach, dass sie sehr gut ist — wenn man dann mal was bekommt. Drei Restaurants in Folge waren nämlich zur besten Mittagszeit geschlossen. Mitten in der Hochsaison. Entweder die können es sich leisten, oder die Saison war so schlecht, dass sie sich nichts mehr leisten können. Sehr putzig war bei einem die Empfehlung des Tages: „Restaurant geschlossen“. Hat mir nichts genützt. Hunger hatte ich immer noch.

Brennerautobahn von untenBrennerautobahn von obenAnsonsten gab es einige interessante Perspektiven der Brennerautobahn. So wie man sie normalerweise nicht sieht. Und wenn ich mir diese Brückenkonstruktion von unten so anschaue, dann bin ich auch ganz froh darum. Gefahren bin ich die Brennerstrasse, die durchaus ihren Reiz hat. Auf jeden Fall deutlich mehr als die Autobahn.

Gekommen bin ich dann bis Brixen wo ich mich auf einem Campingplatz breit gemacht habe. Mit WLAN im Zelt, so dass ich heute endlich mal die ganzen letzten Tage aufschreiben konnte 🙂

WLAN im Zelt

Und noch zum Schluss etwas für die heutige Statistik: 2 x Seitenstrasse, 1 x Parkplatz.

Tag 8 – Es geht nichts über guten Service

11. Juli – 166 km von Wilhelmsdorf nach Kempten

Morgens noch lecker und gemütlich im Café Stäbler gefrühstückt. Übrigens sehr zu empfehlen. Hervorragende Backwaren, super freundlich, toller Service und sogar noch sozial engagiert. Man kann das also alles unter einen Hut bekommen.

Auf der Fahrt die üblichen Baustellen und Umleitungen. Sehr spassig auch eine vor einen Kreisverkehr ausgeschilderte Ölspur. Die war auch da. Dummerweise hatten sie vergessen zu erwähnen, dass der umgekippte LKW-Anhänger mitsamt der verlorenen Ladung Erde noch an der Ölspur dranhängt. Mitten im Kreisverkehr und natürlich von der einfahrenden Seite aus nicht zu sehen. Ein klitzekleiner Hinweis auf einen Unfall (da gibts so dreieckige Dinger) wäre sicherlich nützlich gewesen. Ich hätt gern ein Foto gemacht, aber ich hatte da grade was anderes zu tun.

Dann weiter nach Marktobersdorf zum Ladengeschäft von https://www.outdoortrends.de/.  Da hatte ich meine Zeltunterlage bestellt (die für das Dreimann-Zwergenzelt). Morgens angerufen und Ruck-Zuck ohne grosses Aufhebens klar gemacht, dass ich die zu klein bestellte Unterlage gegen die korrekte im Ladengeschäft austauschen kann. Sehr praktisch da Marktobersdorf ja nur 30 km von Kempten weg ist. So muss das sein. Grosses Lob!

Und noch eine Erfahrung, die ich letztes Jahr in Sardinien gemacht hab: Der Moment, wo du denkst: „Och. Ist ja richtig kühl jetzt“ und der Blick auf das Thermometer offenbart immer noch 28°C. So kann’s gehen.

Abends dann nach Kempten, zur letzten deutschen Station zu einem Freund aus Freiburger Zeiten. Gemeinsam lecker Zwiebelrostbraten mit Kasspatzen im Biergarten gegessen und noch ein wenig die Stadt angeschaut. Ganz schön hübsch da (und das meine ich jetzt wirklich so).

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Tag 7 – Umleitungen ausschschildern wird vollkommen überbewertet

10. Juli – 194 km von Stuttgart nach Wilhelmsdorf

Morgens losgefahren und auf dem Weg nach Wilhelmsdorf noch meinen Bruder und seine Familie zum Kaffe besucht.

Eins muss ich sagen: Es ist Baustellenzeit. Mehr als einmal musste ich „grossräumig umfahren“. Die Bedeutung von Umleitungsschildern wird im Ländle gemeinhin wohl nicht so wirklich ernst genommen. Naja. Dafür gibts Umleitungen für Elefanten. Das ist wichtig.

Da steht man also vor einer gesperrten Strasse, durch die man gerne fahren würde weils dahinter laut Navi schön ist. Die Umleitung zeigt nach rechts. Und dann … nichts mehr. Von weiteren Hinweisen auf die besagte Umleitung weit und breit nichts zu sehen. Da bleibt der Verkehrsteilnehmer sich dann selbst überlassen. Gut, dass mein Navi einen „Umleiten“-Knopf hat. Den sollten die auch mal an die Strasse machen 😉

Ach. Und wenn die schöne Strasse nicht wegen Baustelle geschlossen ist, dann ist sie für Motorradfahrer an Samstagen, Sonn- und Feiertagen gesperrt. Wird in BaWü auch gerne mal genommen. Ordentlich wie ich bin, ignoriere ich die mir unerlaubterweise aus der gesperrten Strecke entgegenkommenden Motorradfahrer und übe mich mal wieder in grossräumigem Umfahren.

Aber später am Tag gehts dann doch mit mir durch, nachdem ich an dem gefühlten 1000sten „Anlieger frei bis Baustelle“-Schild steh. Ich beschliesse, dass ich ein Anliegen habe und da durch will. Und siehe da: Ich hab schliesslich eine Enduro. Ging also. Mein schlechtes Gewissen hat sich auch nur mässig breit gemacht.

Tag 6 – Zwergenzelt

9. Juli – 0 km mit dem Motorrad

Am Samstag bin ich geblieben wo ich war und wir sind allesamt in den Garten umgezogen. Gleich doppelt Geburtstag nachfeiern. Mir wurde gesagt, dass ich was warmes zum Anziehen mitnehmen soll. Das hab ich erstmal mit einem verdutzten Blick quittiert aber dann gemacht, wie mir geheissen wurde. Und jetzt weiss ich auch, warum Stuttgart-Kaltental Kaltental heisst. Da wird’s ganz schön frisch wenn die Sonne weg ist. War dann doch sehr froh, was warmes dabei zu haben.

Abends dann mal Zelt aufgebaut und die neue Zeltunterlage ausprobiert. Das heisst, ich wollte sie ausprobieren. Mein letztes Jahr neu erworbenes Zelt ist für mich mit Gepäck bequem. Zwei Leute mit sehr kleinem Gepäck geht auch. Von daher dachte ich „Ich hab ein Zweimannzelt“ und hab mir auch die Unterlage dafür bestellt. Hätte ich mal besser vorher geguckt. Die Unterlage war nämlich zu klein. Denn offensichtlich habe ich ein Dreimannzelt?! Ich frage ich ernsthaft, wie klein die drei Zwerge sein müssen, damit sie da rein passen. Gepäck dürfen sie auf keinen Fall dabei haben.

Glücklicherweise ist das nur ein zusätzlicher Schutz und das Zelt tuts auch ohne.

Und wer wissen will, wie das weiter ging, bitte zu: Tag 8 – Es geht nichts über guten Service


Edit: Link ergänzt

Tag 5 – Puff Puff sind eigentlich schwarze Löcher

8. Juli – Nochmal ein paar Kilometer in Stuttgart

Ich hab zwar nie in Stuttgart gewohnt, aber offensichtlich wohnen fast alle meine Freunde dort. Demzufolge ist mein Stuttgart-Aufenthalt was länger und ich bin nochmal innerhalb der Stadt „umgezogen“.

Abends noch auf dem Afrika Festival gewesen und gelernt, dass Nigerianisches Puff Puff (kleine frittierte Hefebällchen) eigentlich schwarze Löcher sind. Sie sind ziemlich klein, aber es steckt ganz schön viel Masse drin. Machen wirklich satt die Dinger. Und ich hab nur an einem gebissen. Es gab auch Portionen mit 10 Stück. Wer zum Henker schafft sowas?

Anekdote am Rande: Bei der Recherche, was das eigentlich ist, hab ich tatsächlich einen Link gefunden, der die Dinger als Windbeutel bezeichnet. Da war jemand aber echt mutig 😉

 

Tag 4 – 7. Juli

Ein paar Kilometer in StuttgartIMG_0834

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn 😉 gibts jetzt für jeden Tag einen Post

Am Donnerstag, 7. Juli gings per nur „Versatztour“ zur nächsten Station bei anderen Freunden in Stuttgart.

Und eins muss man den Schwaben lassen: Die haben putzige Umleitungs-Ende-Schilder in der Stadt. Ein Schelm, wer sich das Falsche dabei denkt …

 

 

 

Tag 2 und 3

249 km von Münstertal nach Stuttgart

Zugegeben, von Münstertal nach Stuttgart sind es weniger als 249 km und man braucht auch keinen ganzen Tag. Aber wer will schon hetzen. Hab mir den Schwarzwald nochmal zu Gemüte geführt. Königswetter wieder. 20 – 25 °C und sonnig. Prima!

Aber war echt viel Verkehr. Hat ziemlich genervt. Und Stuttgart hat mich dann auch prompt mit Stau begrüsst. Willkommen in der Landeshauptstadt ;).

Apropos Baustelle: Was ich vorgestern über die Schweizer, die wie wild bauen, gesagt habe, trifft wohl auch für die Deutschen zu. In den Bergen ist wohl Sommer = Bauzeit. Wasweissichwieiviele Umwege ich machen musste ….

Dafür hab ich jetzt inklusive des heutigen Einkaufs in Stuttgart Ersatz-Brems- und Kupplungshebel, Schläuche für alle Fälle, Tape, allerlei Schrauben für Notreparaturen, eine Axt, Zeltunterlage und Klappspaten. Und gekörnte Brühe ist auch jetzt dabei. Meine „noch zu besorgen“ Liste ist damit leer.

Und zum Schluss noch die „Beute“ des gestrigen Tages: 1 x Seitenstrasse, 1 x Vorfahrt. Autofahrer, Ihr lasst nach. Bemüht Euch mal ein wenig, sonst schafft Ihr die Motorradfahrer-Abschuss-Quote nicht!