12. Juni 2020 – 207.6 km Zürich – Pragelpass – Ibergeregg – Zürich
Heute war der Tag überraschenderweise früher verfügbar als erwartet. Das Wetter war prächtig und ist für die kommenden Tage wieder schlechter vorausgesagt. Und der Pragelpass der beim letzten Mal noch zu hatte, hat auf. Eine gute Gelegenheit. Das wird zwar eine Stunde Ab- und Rückfahrt aber es ist ja lange hell.
Das Fahren gegen die Sonne ist zwar immer noch unlustig aber mit dem langen Schirm am Helm und Sonnenvisier ganz erträglich.
Und dank einiger Umleitungen bekomme sich schon einmal Idee, was mich erwartet.
Eigentlich wollte ich ja noch die Pässe Haggenegg und Chatzenstrick (auf Hochdeutsch: Katzenstrick) besuchen, aber weil’s so schön war und ich gebummelt hab wurde es zu spät und die beiden musste ich überspringen. Wobei die Aussicht von da oben auch schon ganz ordentlich sein muss.
Irgendwie kam mir die Strasse besser vor als ich sie in Erinnerung hatte. Das lag wohl daran, dass die Passstrasse mittlerweile sehr gut ausgebaut wurde – leider. Zumindest letztes Jahr war das noch nicht der Fall, sagt alpenrouten.de. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 km/h von Osten angefahren fand ich auch ein wenig sehr gemütlich. Aber die Landschaft war’s definitiv wert, bei langsamen Fahren genossen zu werden.
Oben dann bei traumhafter Weitsicht eine traumhafte Aussicht. Gar nicht so übel für knappe 1550m hoch. Wär’s nicht schon so spät gewesen, wär ich noch länger geblieben. Aber dafür war auch fast nichts los da oben und ich hatte mit ein paar wenigen anderen den Pass für mich 🙂
Auf der Rückfahrt gab’s auch den ein oder anderen Hingucker. Über Ibergeregg zurück und dann plötzlich macht sich ein Panorama auf, das nicht nur ich fotografieren wollte. Ein anderes Pärchen stand da auch und hat die Aussicht genossen.
Ibergeregg, Aussicht
Alleine dafür hat sich die Tour schon gelohnt. Zum Heulen schön 🙂
Der See da im Hintergrund müsste der Lauerzersee sein der von dem Punkt aus ca. 10 km Luftlinie entfernt war
Dieses Bergpanorama erinnert mich brutal an eine Kunstunterrichtstunde in der wir mal genau so ein Panorama malen mussten und darauf achten, dass die Berge von vorne nach hinten immer blasser wurden. Was einem für kruse Sachen im Gedächtnis bleiben ….
7. April 2020 – 269.5 km rund um den Vierwaldstättersee
Heute war wieder einmal einer dieser Tage. Es ging einfach nicht mehr anders. Einmal die Woche muss ich mindetens sowieso ins Büro zum Post abholen. Und da mein Büro direkt am Vierwaldstättersee ist, kann man ja das Notwendige mit Spass verbinden und mit dem Töff fahren.
Und einmal mehr stelle ich fest: Das Land in dass es mich rein zufällig verschlagen hat, ist echt verdammt hübsch. So hübsch, dass es fast schon unverschämt ist. Hier bleib ich 🙂
Und man mag’s nicht glauben, aber in Zug und Schwyz gibts tatsächlich noch den ein oder anderen Meter ungeteerte Strasse, die man befahren darf. Immer nur stückchenweise, mal ein paar 100 Meter hier und ein paar 100 Meter da, aber immerhin. Und hübsch ist immer noch.
Leider war die eigentlich geplante Tour nicht ganz so möglich, wie gedacht weil die Fähre über den Vierwaldstättersee leider auch eine Corona-Pause hatte. Hätte ich mal vorher geguckt…. Also auch wieder zurück, einmal ganz rum :-O statt mittendurch.
Eigentlich wollte ich ja auch mal über den Pragelpass der einerseits zwar mit Wintersperre angegeben war aber anderseits wegen Bauarbeiten nur zu bestimmten Zeiten gesperrt. Daher war nicht ganz klar, ob er nun zu ist oder nicht. Eigentlich ist er für fast alles und jeden und zu den meisten Zeiten gesperrt. Von daher war die Chance klein, aber einen Versuch war es wert.
Und da ich nur noch eine halbe Stunde bist 16:00 Uhr hatte, hab ich eben bei wunderbarem Wetter und Wahnsinns-Umgebung im Muotathal gewartet und binnatürlich pünklich um 16:00 Uhr erst wieder losgefahren.
Hat aber nichts genützt. War tatsöchlich zu. Merke: Wenn Schweizer Webseiten was sagen, dann stimmt’s.
Und so sieht meine Tour nach ziemlich vielen Sackgassen aus. War sie auch :-D. Also rumdrehen und dann aber auf schnellstem Wege zurück. So langsam wurde die Zeit knapp
Die Corona-Kacke geht mir auf den Sack und so langsam bekomme ich nen Lagerkoller. Ich kann ja sehr gut mit mir alleine klar kommen. Aber mit Skigebiete zu, Schwimmbäder zu, Kieser zu, da bleibt mir so gar keine meiner üblichen Sportarten. Hätte mir vor 10 Jahren jemand gesagt, ich würde mal Lagerkoller bekommen, wenn ich keinen Sport mehr machen dürfte, dann wäre „Vogel zeigen“ sicherlich noch Understatement gewesen.
Ich hoffe nur, das der gute Herr Horx recht behält und am Ende alles gut geworden sein wird, wenn wir zurück gucken.
Aber wnigstens war heute das Wetter gut und ich hab die Dicke mal wieder ausführen können.
Ergab sich auch ganz gut, weil ich mir mit dem wundervollen Transa-Abschiedsgutschein von den Kollegen ein neues Trinksystem bestellt hatte und das wollte ich mal ausprobieren, bevor ich damit auf Tour gehe — hoffend, dass mein Kombi-Trial-Grossenduro-Training im Enduropark Hechlingen Ende Mai, Touratech Active Adventure Mitte Juni und Transitalia Marathon Ende September überhaupt stattfinden dieses Jahr.
Mein bisheriges Trinksystem war ein CamelBak Antidote Reservoir (Grösse 2,0 L)
PROs für mich
Passt in die in der Töff-Jacke eingearbeitete Rückentasche der BMW Rallye Kombi
Leicht zu befüllen und zu reinigen
CONs für mich
Schmeckt nach Plastik
2 Liter sind oft zu wenig wenn’s draussen was heisser ist
An die zwei Liter habe ich mich gewöhnt aber der Plastikgeschmack ist auch nach reichlichem Gebrauch und 4 Jahren nicht weg. Gesund ist das sicherlich auch nicht. Also wurde es Zeit, mal ein neues zu probieren: Mehr Volumen, mit (hoffentlich) weniger Plastik-Geschmack.
Kurzer Einschub: Ich fand zwar den Trinkbeutel, aber keinen Rucksack dafür. Kurzerhand an Transa geschrieben. Hingehen ist ja gerade leider nicht. Per E-Mail kam eine Tip-Top-Beratung zurück, Fragen alle beantwortet und eine Liste mit Rucksäcken die dazu passen. Respekt und Dank an Chris und Team von Transa für so gutem Service bei solch widrigen Umständen. Grosses Kino! Das musste mal gesagt werden.
Zurück zum Bericht: Trinksystem und Rucksack passen gut zusammen. Gefüllt ist das Trinksystem ein klitzekleines bisschen zu gross für die eigentlich dafür vorgesehene Tasche im Rucksack, aber mit ein wenig drücken gehts. Und wenn ein wenig draus getrunken wurde, dann passt’s eh. Das Highlight: Kein Geschmack nach Plastik. Und 3 Liter hab ich heute nicht leer bekommen. Gutes Zeichen. Für den Töff-Helm sind die 90° vom Camelbak besser geeignet als der weitere Winkel vom Platypus. Aber mit ein bisschen Übung gehts. Ungünstig fand ich, dass der Schlauchverschluss vom Platypus quer stehen muss, damit’s offen ist. Erstens unlogisch und zweitens steht’s ab und ist damit eigentlich immer im Weg. Aber auch daran hab ich mich schnell gewöhnt.
Was beide haben: Wenn man das Ventil unglücklich trifft, fängt’s an zu sabbern. Beim Platypus heisst es zwar „auslaufsicher“ in der Werbung, aber als ich im Aufzug nicht aufgepasst hab und einfach nur unglücklich ans Ventil gekommen bin, hab ich dann doch unter mich gelassen.
Fazit insgesamt: Bin sehr zufrieden und die beiden CONs vom Camelbak sind damit behoben. Empfehlenswert!
Die Tour selbst ging heute in die Ostschweiz. Musste mal wieder feststellen, dass es echt hübsch da ist und auch super schön zu fahren.
Die Temperaturen sind auch sehr angenehm. Aber lange ist’s hier auch noch nicht warm, wie ich festestelle…
Am Scheitelpunkt der Tour hatte ich eigentlich ein paar km Schotter angesteuert. Zumindest ein paar km Schotter, die vor ein paar Jahren noch da waren. Hab erst gedacht, ich hätte mich verfahren. Aber heute ist ein Grossteil davon geteert und nur noch anderthalb km unbefestigte Strasse übrig. Die ist aber so fest gefahren, dass es schon fast als fester Belag durchgeht. Aber was soll’s? Hat trotzdem Spass gemacht und tausend mal besser als daheim zu sitzen.
Und zum Schluss kommt dann noch die Warnung von der Wetter-App vor heftigem Schneefall morgen in Engelberg. Wohlgemerkt, als ich auf einer Töff-Tour bin. Wohlgemerkt, nachdem es den ganzen Winter extrem wenig geschneit hat. Wohlgemerkt, nachdem das Skigebiet wegen Corona zu hat. Wohlgemerkt Ende März. Mehr als „Ehrlich? :-O“ fällt mir dann auch nicht ein.
17.+20. März 2020 – 245.9 km rund um Zürich – Ost und West
Huii. Endlich mal wieder auf zwei Rädern mit Motor unterwegs. Hab die Honda und die BMW mal wieder aus dem Winterschlaf geholt. Dafür dass ich die Honda in den letzten Jahren (seit ich die GS Adventure habe) fast gar nicht gefahren bin, springt sie mit neuer Batterie so ziemlich sofort an. Ich bin beeindruckt. Und dafür das ich jetzt den ganzen Winter noch nicht gefahren bin, fühlt sich das auch alles wieder sehr normal an.
Trotzdem bin ich vorsichtig, muss mich ja nicht gleich auf der ersten Ausfahrt maulen.
Nur der Blinkerschalter, den hat’s ein wenig erwischt und die linke Seite geht nicht. Kurz bei Händler vorbei und hatte schon so gut wie einen neuen bestellt. Beim Losfahren vom Händler geht er dann wieder. Also alles wieder abgeblasen. Spinnt zwar weiterhin aber mit ein wenig Kriechöl und zwei Tage warten war er wieder wie neu.
Ein paar Tage später auch noch die BMW ausgeführt und auch hier: Fühlt sich an als wär ich gestern erst abgestiegen. Das beruhigt.
Ein paar Erkenntnisse: Mopped fahren macht Spass. Und wie. Auch das beruhigt. Am Ende der Saison wird’s so „normal“ so dass ich mich immer wieder freue, wenn ich mich freue wenn die neue Saison losgeht.
Und wieder einmal gemerkt: Gegen die tief stehende Sonne fahren ist scheisse. Das hat mich dazu verleitet, die Schirmverlängerung (hab den Nexx Endurohelm, schon den zweiten davon und bin sehr zufrieden) mal anzubringen.
Bei der zweiten Ausfahrt will mich das Navi durch die Stadt schicken. Naja, denk ich. Versuchst du es. Die Stadt dürfte ja nicht SO voll sein. Aber ich war dann doch überrascht, dass es grüne Welle gab (gibt’s sonst nie) und ich tatsächlich gegenüber der vom Navi prognostizierten Zeit nur 4 Minuten drüber bin. Sonst sind 30+ Minuten durch die Stadt nicht ungewöhnlich. Vermeide ich üblicherweise wie das Corona-Virus. Aber diesmal gehts gut.
Und zum Schluss noch ein guter Rat, den ich von nem Offroad-Kumpel die Tage bekommen habe. Wahr ist’s! 😀
9. September 2018 – 1’121.1 km von Sitges nach Zürich
Damit der Aufbruch am Sonntag nicht zu lange dauert, habe ich am Samstag schonmal vorgepackt, was zu packen war.
Am Sonntag „morgen“ war dann Aufbruch angesagt. Nach der letzten Party am Samstag dachten wir uns, dass Aufstehen um 10 sicher nicht zu früh, aber auch nicht zu spät ist. Dummerweise hatte niemand von uns dran gedacht, dass es eine Check Out Zeit gibt. Und die war um 10:00 Uhr. Ups.
Glücklicherweise haben’s die Spanier nicht so mit der Pünktlichkeit und bis wir um 12:00 Uhr alles gepackt haben, ist noch keiner aufgetaucht, der uns mit dem Wischmop rausfegt.
Also ab auf den Töff und los. Ich hatte mir gedacht, dass es sicher schöner ist, die letzte Nacht vor dem Wiedereintritt ins Arbeitsleben im eigenen Bett zu verbringen und wollte mal gucken, ob das Durchfahren klappt. Klappte auch ganz gut. In den ersten drei, vier Stunden habe ich nur 10 Minuten durch kleinere Pausen verloren die ich aber fast vollständig wieder aufholen konnte.
Ich wusste ja, dass mir irgendwann der Hintern vom vielen Sitzen schmerzen wird. So wirklich viel Bewegung bekommt man ja auf dem Sattel bei Langstrecke auf der Autobahn nicht. Also habe ich sehr rechtzeitig mit Gewichtsverlagerung und kleineren Bewegungen begonnen. Und das hat tatsächlich geholfen. War nicht so schlimm wie sonst. Was keineswegs heissen soll, dass es angenehm war 😉 . Aber es ging.
Auch wenn knapp nach der Hälfte die Pausen häufiger und länger wurden, so dass ich insgesamt dann doch zwei Stunden später als ursprünglich vom Navi prognostiziert, angekommen bin. Aber das ist OK. Bei 12 Stunden für 1’100 km kann man nicht meckern.
Und sogar meine Reifen haben gehalten. Ich war mir zwar sicher, dass noch ein wenig drauf ist wenn ich ankomme. Aber ich fürchte, das war bzw. ist jetzt sehr hart an der Grenze zu dem was noch erlaubt ist. Aber am Donnerstag gibts ja nen Continental TKC 80 neu drauf, Eigentlich wollte ich ja wieder den Heidenau K60 Scout, aber für den Transitalia Marathon in zwei Wochen wird der TKC empfohlen. Also mal wieder den für eine Runde drauf. Und neue Stiefel. Die alten haben jetzt über 70’000 km runter und sind definitiv mal um.
Leider spackt das Navi rum und hat sich sicher 10 mal neu gebootet. Ganz schön lästig. Heute mal ein Kartenupdate gemacht und mal gucken, wie sich das entwickelt.
3. September 2018 – 136.3 km von Barcelona nach Sitges
Für die Fahrt hatte ich mir eine gemütliche Strecke rausgesucht. Naja. Zumindest dachte ich das. Immerhin gab es keine unangenehmen Überraschungen.
Aber dafür auch nur ein kurzes Stück, das auch nur entfernt an die Strecken auf Sardinien rangekommen ist. Sardinien ist halt schon ganz oben auf der Wow-Liste — wenn man auch mal ungepflasterte Überraschungen verträgt.
Dafür beschert mich die Abfahrt zur Küstenstrasse mit einem wunderbaren Blick auf die Küstenlinie. Aber in Wirklichkeit war’s viel schöner.
Auf dem Weg zum gebuchten Apartment treffe ich meinen Freund und noch einen weiteren Mitbewohner genau 700 m vor dem gemeinsamen Ziel für die Woche. Das nenn ich mal Timing!
Tja. Und die Zeit in Sitges verging viel zu schnell mit Strand und Party. Deswegen gibts den Post auch jetzt erst 😉
2. September 2018 – Mit der Fähre von Porto Torres nach Barcelona
5 Uhr. Meine Güte. DAS ist früh. Aber hatte ja am Abend vorbereitet, so dass ich Wachwerden, Anziehen, Packen, Aufbruch in 20 Minuten schaffe.
An der Fähre bin ich dann auch fast einer der ersten. Was mir im Grunde genommen auch egal ist, denn hier bei Grimaldi ist wieder alles wie normal: Töff-Fahrer als erste vorne einsortieren und als erste auf die Fähre. Ich wundere mich immer wieder, wie gross diese Dinger sind.
Das einzige was mich irritiert: Bis halb sieben ist noch kein Schiff in Sicht und um 8:15 soll Abfahrt sein. Ich denke mir einfach mal meinen Teil.
Ca. um 7 läuft das Schiff dann ein und wir können rauf. Dann fas das übliche Programm zusätzlich heute mit „kurze Klamotten anziehen“: Maschine verstauen, einchecken, orientieren, Frühstück.
Und grosse Überraschung: Um 8 legen wir ab. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Ich habe immer noch kein WLAN also schreibe trocken und stell’s heute Abend in Barcelona online.
Hier auf der Fähre sind alle am Niessen. Vor allen Dingen die Kinder, aber die grossen fangen auch an. Ich hoffe nur, dass ich mir nichts hole.
Erstaunlich finde ich, dass der Kahn mit fast 50 km/h unterwegs ist. Das ist doch dann ganz schön flott, wie ich finde.
Das Hotel ist glücklicherweise nur 4 km vom Hafen weg und es geht schnell. Und irgendwer hat mich erhört. Nette Designidee, aber endlich krieg ich das unter der Dusche auf und vertue mich nicht mit den Packungen. Auch wenn ich jetzt finde, dass das schon ein wenig viel Plastik für ein bisschen Seife ist.
1. September 2018 – 353 km von Cardedu nach Porte Torres
Da heute die Rückfaht nach Porto Torres ansteht, um morgen früh um 8:15 Uhr die Fähre nach Barcelona zu bekommen, habe ich mal grosszügig mit kurvenreiche Strecke aber ohne ungepflasterte Strassen geplant.
Mein Navi und ich müssen uns da nochmal unterhalten. Es hat zwar schöne Strecken rausgesucht. Und da war auch mal Belag. Aber in dem Zustand, gingen diese Strassen schon als „wieder“ ungepflastert durch. Und wenn der Belag mal gut war, dann wurde zur Spannungssteigerung mit Sand nicht gegeizt. Einmal denk ich so in der Kurve: Hmm. Besser mal vorsichtig. Und siehe da: Am Kurvenausgang Sand. Der hätt mich sonst voll erwischt. Sand-Radar funktioniert noch 🙂
Dafür gabs auf 1’000-1’100 m angenehme 19 – 20 Grad. Damit lässts sich aushalten.
Ein wenig später dann: Verkehrskontrolle. Bei meinen insgesamt drei Aufhenthalten in Sardinien kam ich jetzt zweimal in eine Kontrolle. Das macht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit. War natürlich nichts zu beanstanden. Bin ja ein ordentlicher Mensch und hatte alles dabei. Und freundlich waren die Herren auch. Nur das Maschinengewehr am Anschlag hat mich ein wenig irritiert.
Dann plötzlich sagt das Navi: In ein paar KM links in „unbefestigte Strasse“ abbiegen. WTF? Kontrolliert: Ja. Ich habe das ausgestellt. Nun weiss ich ja, dass das Kartenmaterial für Sardinien nicht immer ganz so genau ist, also fahr ich mal weiter. Und es kommt tatsächlich eine unbefestigte Strasse. Nochmal genau geprüft: Ich muss am Ende dieser Strecke auf die Schnellstrasse. Sind nur ein paar hundert Meter. Sollte passen. Also rein. Und nach ein paar hundert Metern sagt es: Bitte wenden. WTF-nochmal? Genau geguckt und ich hab wohl die Einfahrt auf die Schnellstrasse verpasst. Aber da war keine. Ich schwöre! Also gewendet und zurück, mir die Stelle mal angeschaut. Scheinbar weiss das Navi mittlerweile, dass ich alles Mögliche mit der Maschine fahre und hat sich deswegen scheinbar nicht irritieren lassen und sucht kreative Lösungen für Herausforderungen. Aber die Böschung rauf, am Ende der Böschung über ein kleines Mäuerchen auf die Schnellstrasse springen und dabei in den laufenden Verkehr einfädeln, das fand ich dann doch sehr kreativ; und hab das sein gelassen und mir die nächste reguläre Auffahrt gesucht.
Zwischendurch gabs echt noch ein ein oder andere optische Dorf-Highlight: Wunderbar anzuschauende, in die Berge reingebaute Dörfer. Echte Hingucker.
Und es gab r im weiteren Verlauf des Tages mal wiede jede Menge Viech auf der Strasse. Ich musste mich mehr als einmal an meine Erkenntnis von gestern erinnern. Traf fast immer zu: Liegt Kacke auf dem Teer, ists zum Viech nicht weit her. Okok. Schlecht reimen kann ich gut 😉
Mit zunehmender Nähe zur Küste macht sich ein brutaler Seitenwind breit. Der fängt irgendwann an zu nerven weil der so böhig daher kommt und ich bin froh, als ich meinem Tagesziel näher komme.
Für den Abend habe ich mir mal ein Agritourisme in der Nähe von Porto Torres gebucht. Das sind sozusagen Fremdenzimmer in der Regel mit Bewirtung. Das Besondere daran: Die dürfen nur Zutaten verwenden, die auf Sardinien angebaut werden. Bis vor ein paar Jahren war wohl sogar Kaffee nicht erlaubt. Also gutes Sardisches Essen, Wein und dann ab ins Bett. Muss ja um 5 schon wieder raus. Sehr freundlich die Damen bei der Ankunft und wir verständigen uns mit Google Translate und Deepl.com. Die Übersetzung lässt aber leider keinen Zweifel aufkommen: Wegen eines Dorf-Festes gibts heute kein Essen.
Wer mich kennt, weiss, dass ich lange ohne Essen aushalte, wenn ich weiss, dass es keins gibt. Aber mich auf welches zu freuen und dann keins bekommen, das lässt meine Laune schlagartig auf den absoluten Gefrierpunkt fallen. Also ausgepackt, geduscht und wieder aufgemacht, um vielleicht irgendwo eine Pizzeria zu finden. Gesagt, getan, gefunden, Pizza bekommen, satt geworden, wieder gut gelaunt. Und zum guten Schluss finde ich sogar meinen hiesigen Lieblingswein in einem Laden, bei dem ich den Abend und die Woche auf Sardinien dann schreibenderweise ausklingen lasse.
Den Post gibts trotzdem mit Verspätung, weil wegen hier kein WLAN.
Eigentlich hatte ich mich mit dem Hotel verbucht und wollte nur eine Nacht bleiben. Aber ich habs sehr gut getroffen und als „Notlösung für zwei Nächte“ gibt’s wahrlich Schlimmeres. Das Abendessen war der Hammer und das Frühstücksbuffet auch mit Herzhaftem gefüllt. Zum Glück. Denn süss ist ja nicht so meins – und schon gar nicht am Morgen. Und für den Ausblick vom Frühstückstisch sag ich nichts weiter.
Beim Frühstück noch die Tourplanung gemacht. Das ist hier wie mit leerem Magen einkaufen gehen. Man nimmt sich immer zu viel vor. Aber ich hab mir gedacht, sechs Stunden reine Fahrtzeit, das passt schon. Und zwar trotz des Plans, noch an den Strand zu gehen. Hat auch gepasst.
Denn weil ich schonmal so nah am Wasser bin, musste ich natürlich auch hin. Das ist zwar 2 km weit weg, aber verkehrsgünstig gelegen – ohne den Verkehr dazu. Direkt vom Töff ins Meer gesprungen, quasi.
Apropos Wasser. Ein Wort an alle Duschgelhersteller, die die praktischen in Plastik verpackten Aufreisspäckchen für Hotels herstellen: Habt ihr schonmal Feldtests mit Brillenträgern gemacht und die (natürlich ohne Brille) in die Dusche gestellt? Ist bestimmt lustig mit anzusehen wie die Versuchspersonen probieren, Duschgel von Shampoo von Conditioner zu unterscheiden und nachdem diese Hürde gemeistert ist mit nassen Fingern die Päckchen aufzureissen ohne sich dabei die Zähne auszubeissen, die Hälfte auf dem Boden zu verschütten und in der Dusche auszurutschen. Leider ist das für die Testpersonen gar nicht lustig. Aber gut, wenn’s weiter keine Probleme gibt, bin ich ja schon froh. 😉
Beim Fahren merke ich, dass ich in Rechtskurven einen „Hänger“ hab. Die fühlen sich nicht so gut an, wie Linkskurven. Erst vermute ich, dass es am engeren gefahrenen Kurvenradius liegt. Bis ich merke, dass es sich ohne Leitplanken auf der rechten Seite besser anfühlt. Das wiederum fühlt sich komisch an. Also meinerseits ein paar Feldtests gemacht. Kurven gibt’s ja genug hier. Immer dann, wenn das, um das die Kurve drumrum geht, den Blick versperrt, wird’s komisch. Auch das ist komisch, weil das ja in Linkskurven nicht anders ist. Aber Rechtsurven haben halt den engeren Kurvenradius und daher sieht man weniger weit in die Kurve rein. Ergo hab ich nicht hingeguckt, sieht man ja eh nix. Bingo. Blickführung mal wieder – auch wenn man’s nicht angucken kann, trotzdem gucken. Und siehe da: Auch Rechtskurven fühlen sich gleich viel besser an.
Brot und Käse habe ich im Minibar-Kühlschrank vergessen, also musste ich eine Alternative suchen. Und da kommt mir eine Bar grad recht, an der ein bayrisches Töff-Fahrer-Pärchen auf der Terasse sitzt. Passt. Ansonsten ist hier auf Sardinien voll Siesta. Bis drei Uhr alles ausgestorben. Also angehalten, Brot mit Schinken und Käse und jede Menge Wasser bestellt und noch nett mit den beiden gequatscht.
Und überall in den Dörfern gibts diese über die Strassen gespannten Wimpel. Manche farbig, viele blau-irgendwas. Aber ich konnte bisher nicht rausbekommen, ob da was hinter steckt.
Die Anfahrt über den rechten unteren Teil der gefahrenen „Acht“ erwies sich als eher langweilig geradeaus. Aber es hat sich für den Rest der 8 gelohnt. Hammer!
Die laut Karte eingeplante Schotterstrasse am Vormittag erwies sich als sehr gut geteert – und das nicht erst seit gestern. Dafür war die am für den Nachmittag vorgesehene geteerte Strada Vicinale E Burcei Serpeddi alles andere als geteert. Immerhin gabs einen „Sehenswürdigkeiten-Wegweiser“, sonst wäre ich aus Sicherheitsgründen nicht weiter gefahren,
Da war vielleicht mal zu Römerzeiten ein Belag drauf, aber Teer sicher nie. Nicht dass mich das grundsätzlich stören würde, aber kam irgendwie unerwartet. Und über 14 km das volle Programm wie vorgestern. Ich bin immer wieder erstaunt, was die GS alles aushält. Manchmal tuts Schläge, da denk ich, irgendwas ist jetzt kaputt gegangen, oder die Reifen an den spitzen Steinen kaputt, oder Speichen/Felgen gebrochen, oder Motorschutz durchschlagen oder alles davon. Aber nichts, die GS hält und hält und hält. Das nenn ich mal ein gutes Training für den Transitalia Marathon Ende des Monats.
Dann aber ohne Blessuren an Maschine oder mir gut durchgekommen, nicht gestürzt und alles gut gelaufen. Und den Rest der „Acht“: Kurven, Kurven, Kurven. Wobei diverses Viechzeug das wohl auch zu schätzen weiss. Merke: Wo Scheisse auf der Strasse ist, sind die Viecher nicht weit. Ausbeute heute:
2 Kuhherden
1 Ziegenherde
1 paar Pferde
Wobei ich mich bei den Tieren mit Jungen dabei sehr unwohl fühle. Nicht, dass die mich als Feind der Jungtiere sehen und angreifen. Gegen so gehörntes Viech hätte ich wohl keine Chance….
Aber wenigstens hab ich heute am Nachmittag „meinen“ Brunnen bekommen und gleich mal ausprobiert, ob komplett nass machen funktioniert. Perfekt. Fahrtwind kühlt wunderbar und bis zum Hotel war ich dreimal trocken.
Und heute zum Schluss noch ein Bild mit einer typischen hiesigen Felsformation. Eigentlich nur, weil ich’s hübsch find. Da müsst ihr jetzt durch 😉
Heute morgen erstmal im Supermarkt um die Ecke was für den Tag gekauft. Pecorino und Brot. Reicht vollkommen aus. Ich mag diese Landsupermärkte. Da gibts alles was man so braucht. Also was der Sarde so braucht.
Hab für heute mal n Strassentag eingelegt. Kreuz und quer und bin natürlich nicht den direkten Weg gefahren. Dafür sind die Strassen leer und nur ab und an treffe ich auf andere Verkehrsteilnehmer. Manchmal sogar ein paar Töffs.
Der Sinn dieses Brunnens im Häuschen mitten im Nirgendwo erschliesst sich mir zwar nicht, aber hübsch ist’s schon irgendwie.
Nur falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte: Die Kurven hier sind traumhaft. Mehrfache rechts-links-Kombinationen, Kehren, 90-Grad-Kurven, alles dabei. Nur fast kein gerades Stück Strasse. Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Mittags gibts denn unter ein paar Bäumen, eine ausgiebige Trink- und Esspause mit dem mitgebrachten Pecorino und ich lass‘ es mir gut gehen. Ein einheimischer Töfffahrer kommt vorbei, sieht mich da stehen und fängt ein Schwätzchen an, gibt mir ein paar Tipps und zieht wieder von dannen. Der ist die Strasse auch nur einmal rauf- und runtergefahren. Ich weiss warum. Die SS128 ist schon eine der Strassen im oberen Bereich der Spass-Skala.
Kurz drauf nochmal Trinkpause und ich merke, dass ich mittlerweile beim 4. Liter angekommen bin. Und es ist nichtmal richtig Nachmittag. Bei 33 Grad im Schatten auch kein Wunder. Das läuft so rein und verdunstet gleich wieder. Jetzt wäre der Brunnen von heute morgen gerade mal passend. Einmal damit abduschen und nass weiterfahren. Das kühlt bestimmt gut ab.
Zwischendurch kommt mir so ein kühles Lüftchen entgegen. Der Blick auf das Termometer spricht eine andere Sprache als „kühl“. Der Moment, wo dir 28 Grad schon kühl vorkommen ….
Aber wenigstens komme ich wieder in Form. Bei ersten Mal erschrecke ich noch ein wenig, als die Füsse in der Kurve auf den Boden kommen. Bis zur Raste fehlte da nicht mehr viel. Ich frage mich ja immer noch, wann der Koffer auf den Boden kommt. Aber ich hoffe, da ist noch ein Stück.
Ich werde ja immer mal wieder gefragt, wie ich so fahre. Heute stelle ich fest, dass mir hier bei den ganzen Kurven ein Tempo liegt, das sich relativ gleichmässig auch in den Kurven durchfahren lässt. Bis zur nächsten Kurve für die 50 Meter aufzureissen, nur um dann gleich wieder in die Eisen zu gehen ist mir viel zu anstrengend. Man könnte also kurz sagen: „Ganz gemütlich auf den Fussrasten um die Kurven gleiten“. Das passt hier ziemlich gut.
Gegen Nachmittag erwischen mich immer wieder ein paar kleinere Tropfen. Bei stahlblauem Himmel mit ein paar entfernten Wölkchen frage ich mich wo die herkommen. Aber es bleibt trocken. Hier und da riecht es nach nasser Strasse, da war wohl vor mir etwas Regen.
Bis zum Hotel bleibts weiter trocken. Und als ich aus der Dusche komme, duscht es draussen auch. Kollosal, was da plötzlich aus dem Nichts heraus runter kommt. Zumindest war’s der Frau an der Rezeption auch ein Foto wert. Kommt wohl hier auch nicht so häufig vor. Aber nach 30 Minuten war der Spuk zu Ende, die Sonne scheint wieder und nach weiteren 20 Minuten ist schon alles wieder trocken. Als wäre nichts gewesen.