26.06.2009
306 km von Parkano nach Espoo
Heute morgen bin ich davon aufgewacht, dass mir zu warm wurde. Als ich das gemerkt habe, knallte die Morgensonne auf mein Zelt und hat es zur Sauna gemacht. Und auch draußen waren bestimmt schon paarundzwanzig grad. Schön warm 🙂
Ich wollte eh noch was einkaufen, also erstmal ins nahe gelegene Einkaufsgebiet getapert wo die Supermärkte nah bei nah sind. Wer sich schon gewundert hat, warum bei Lidl auch Finnisch auf den Verpackungen vieler Lebensmittel steht: In Finnland gibt’s Lidl auch. Viele Produkte sind 1:1 im Sortiment und so findet man „Apfelsaft“ gleich neben den einheimischen Produkten. Auch Bratwurst gibt’s:
Übersetzt heißt das auf dem rechten Schild in etwa: „Nicht so, wie normale Wurst, aber dafür ohne Wasser und Mehl.“ (Brat)Wurst enthält in Finnland alles Mögliche neben Fleisch. Das macht die Konsistenz sehr gewöhnungsbedürftig, in etwa wie zu „harte“ Teewurst, geschmacklich meist aber einwandfrei. Und so wurde dann auf einem anderen Werbeplakat damit geworben, dass Wurst aus Deutschland tatsächlich zu 95% aus Fleisch besteht! :D. Da soll sich in Deutschland nochmal wer beschweren, dass Wurst NUR zu 95% aus Fleisch besteht. 😉
Gleich daneben war eine Billig-Halle. Hieß auch so: „Halpa-Halli“. Noch mehr Impressionen aus finnischem Leben gab’s hier:
Hab schonmal geschrieben, dass viele Finnen viel Zeit in der Natur und/oder in Ihrem Mökki zubringen. Und Gummistiefel eignen sich hervorragend für das Landleben. Zumal die auch sehr schnell aus- und wieder angezogen sind. Denn im Mökki: Keine Schuhe! Es ist übrigens ein Gerücht, dass man in den Dingern Käsequanten bekommt. Es kommt nur auf die richtigen Strümpfe an.
Apropos Gerücht: Es ist kein Gerücht, dass es in Finnland Mücken gibt. Reichlich und viele! Und wer kann die wirkungsvollsten Anti-Mücken-Mittel entwickeln: Die Finnen natürlich! Nennt sich „OFF!“ und hilft. Gibt’s als Öl, Gel, Spray, Rauchspirale, Roller und was weiß ich noch alles. Und natürlich alles in verschiedenen Geruchsrichtungen. Mein Favorit ist Terva-OFF als Gel zum Einreiben. Man beachte am rechten Bild-Rand das Autan Plus. Unter „Plus“ fangen die gar nicht erst an und auch das fristet eher ein jämmerliches Dasein. Das Zeugs gibt’s wirklich überall. Sogar auf den Campingplätzen hab ich die Displays schon rumstehen sehen, mit dem vollen Programm drin. Und wie gesagt: Hilft prima! Fragt die Sonneberger 🙂
Für den ganz und gar nicht Mücken- und Viecherfreien Wald macht sich übrigens ein Zelt gut, dass sich schnell aufstellen lässt. Mein Rekord lag bei 8 Minuten von Ankunft bis „Zelt steht“. Weil da drin gibt’s keine Viecher!
So. Dann ging’s los und ich habe diesem traumhaften Campingplatz den Rücken gekehrt.
Onkel TomTom schickt mich auf die 232 und segnet die Strecke mit Kurven. Wundervolle Kurven. Ich hatte mir tatsächlich Ecken in die Reifen gefahren auf dem Weg bisher. Aber diesmal vorne schlimmer als hinten. Hmm. Vor zwei Jahren war’s andersrum. Die Idee von Kurven scheint tatsächlich ein Straßenkonzept von dichter besiedelten Gebieten zu sein. In dem Falle bin ich auf jeden Fall froh, dass ich in den Süden komme :). Und zum krönenden Abschluss auf dem Weg zum Campingplatz bekomme ich noch 13 Kilometer, die von mir den Namen „die Kurve“ bekommen hat. Nicht mal 100 Meter ohne Kurve. Wundervoll am See vorbei und wie kann’s anders sein, irgendwann zockelt eine Emmendinger Hausfrau mit 40 vor mir her. Dabei war da 50! *seufz*. Nungut. Hoffentlich darf ich die Strecke morgen nochmal fahren. Sind ja nur noch ein paar Kilometer bis zu Helsinki.