18. Oktober – 365.1 km von Romilly Sur Seine nach Lapalisse
Heute Morgen erstmal Navi Richtung Zentralmassiv eingestellt und geschaut, was der Tag so bringt. Viel hatte ich nicht erwartet weil die Geländeansicht der Karte sagt, dass es wohl recht flach sei in Mittelfrankreich. Deswegen will ich ja zum Zentralmassiv. Aber weit gefehlt. Heute war sicherlich einer der Tage mit den meisten fahrerischen und optischen Highlights am Stück.
Ein grosses Lob an die Programmierer, die den Algorithmus für das Finden von kurvenreichen Strecken im Navi geschrieben haben. Heute waren die nicht nur kurvig, sondern auch klein, mit holprigem Strassenbelag, teils vom Ackerbau verdreckt und allerlei sonstigen Hindernissen gespickt. Und das fast den ganzen Tag. Ein Traum. Ich komm aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.
Diesen Strassentyp kenne ich schon aus Schottland als Single Track Roads. Nur dort gibts Ausweichstellen für den Gegenverkehr. Die haben sich die Franzosen gespart. Fährt man halt über den Acker. Geht auch.
Die Route führt durch nicht enden wollende Felder, die mit kleinen oder grösseren Dörfern verbunden scheinen. Die sind einfach hübsch anzuschauen. Geradezu endzückend. Und das ist so gemeint.
In einem dieser etwas grösseren Dörfer fahre ich an eine Aldi (Nord) vorbei. Da ich Wasser und ein paar Lebensmittel brauche, denke ich: Warum nicht? Mal gucken wie der hier so ist. Und man soll es nicht glauben: Aldi Nord ist echt schick hier. Weit weg vom Grabbel-Aldi-Nord, wie ich den noch kenne. Auch die Angestellten sind freundlich. Die Kassiererin an der Kasse wünscht mir sogar noch gute Reise. Draussen auf dem Parkplatz habe ich dann gleich noch zwei Freundlichkeits-Begegnungen. Eine davon rettet mir das halbe Baguette vor dem Abhandenkommen. Das war durchgebrochen und baumelte nur noch an einem Zipfel. Erstaunlich wie viel man mit ein wenig Freundlichkeit und einem Lächeln bewirken kann. Meine sowieso schon gute Laune steigt noch weiter an. Oh. Und die paar Sachen, die ich gekauft habe, sind sogar noch guter Qualität und schmecken. Sogar das Baguette (obwohl es vom Bäcker sicherlich noch besser gewesen wäre).
Am Morgen war’s noch nebelig und danach gibt die Herbstsonne alles, um das Laub in bestem Licht erscheinen zu lassen. Es macht fast ein wenig den Anschein, als würden die Blätter vor dem Exodus nochmal alles geben wollen.
Ich überlege ernsthaft, ob ich nicht die nächsten Tage, sofern sonnig, ebenfalls bis Abends fahre. Das Licht ist einfach grandios und wenn man sich bewegt, sieht man mehr.