Motorrad-Reisen und -Touren

Tag 60 – Nordkapp

01. September – 179.6 km von Skaidi zum Nordkapp

Der Regen hat nicht aufgehört. Wird mal schwächer, mal stärker. Ist aber immer Grössenordnung ‚Katzen und Hunde‘. Also lasse ich mir ein wenig Zeit, denn ob ich im Regen jetzt früher oder später los komme, macht auch nichts.  Und so weit ist es heute ja nicht.

Bei der Abfahrt halte ich ein Schwätzchen mit einem der wohl in der Gegend von Skaidi wohnt. Der sagt doch tatsächlich, dass es in dieser Gegend immer nur in dieser Grössenordnung regnen würde. So richtig, hätten Sie eigentlich nie Regen. Aaah ja …

Gegen Norden lässt der Regen dann nach. Der Bewuchs auch. Erstaunlicherweise nimmt auch der Wind gar nicht zu – erstmal. Dafür ergeben sich märchenhafte Ausblicke auf eine herbstliche Fjordlandschaft

Herbstlicher Fjord mit NebelAuf dem Weg komme ich an dem gleichen Stück Fjord vorbei, an dem ich 2009 schon vorbeigekommen bin. Der Fjord gefällt mir eindeutig besser bei schönem Wetter, so wie auf der auf Hinfahrt 2009. Aber dafür gibts seit dem viel mehr von diesen Steinmännchen und extra eine Rentier-Herde haben sie auch für mich dahin gestellt. Fand ich ja nett.

Und dann kommt so langsam die Sonne raus und vertreibt den Regen und die Wolken.

Sonne vertreibt den RegenIch merke, dass ich wieder nicht so recht vorwärts komme, weil sich ein Postkartenmotiv nach dem anderen vor das Mopped wirft.

PorsangerfjordDann ab in den Nordkapptunnel. Als ich 2009 dort war, war er noch mautpflichtig. Aber da die vorgesehene Summe durch die Maut eingspielt wurde, Nordkapptunnel südliche Einfahrtwurde er 2012 mautfrei gestellt. Zwei Jahre früher als geplant. Das könnte sich so manch anderes Land auch mal einfallen lassen. Fun-Facts dazu: Der Tunnel ist über 6 km lang, liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel und hat eine Steigung/Gefälle von bis zu 10%. Das merkt man beim Durchfahren schon sehr deutlich an den Ohren. Und es ist saukalt da drin.

Auf der anderen Seite ist noch weniger Bewuchs, noch mehr Postkarte, noch mehr Sonne und immer noch kein Wind.

Noch Tanken, Geld holen, einchecken und ab nach oben. Das Wetter zieht schon wieder zu. Gegen 17:00 Uhr bin ich dann am Nordkapp. Erste Etappe vollendet und dritter Startpunkt erreicht. Der erste war Zürich, der zweite das Donaudelta und jetzt geht die Reise ja erst richtig los. Toll, wenn man während einer Reise mehrmals losfahren kann. Nächstes Etappenziel: Gibraltar. Liegt ja auf dem Weg…

Oben erfahre ich, dass ich wohl die einzigen zwei Stunden der Woche abgepasst habe, die einigermassen warm und sonnig sind. Mit 14°C ist es im Vergleich zu 2009 tatsächlich muckelig warm. Damals waren es 4°C.

Abends gibts dann nochmal Rentier. Als Art Geschnetzeltes mit Kartoffelpüree, Preisselbeeren und Gemüse. Ich gestehe ja, dass ich gefallen daran finde.

Hier bin ich übrigens in einer Hütte auf dem nördlichsten Campingplatz der Welt. Ich tendiere dazu, diesen Superlativ mal zu glauben.

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