Motorrad-Reisen und -Touren

Schlagwort Archiv: Mullsjö

Tag 71 – Dänemark

12. September – 455.1 km von Mullsjö nach Kopenhagen

Der Weg nach Süden bringt so einige Veränderungen mit sich. Der Verkehr wird wieder deutlich dichter und die Autofahrer weniger entspannt. Dicht ist in dem Falle allerdings relativ. Wenn man von Lappland runter kommt, dann ist eine nach deutschen oder schweizer Verhältnissen wenig bis mässig befahrene Landstrasse schon ganz schön dichter Verkehr. Das führt auch dazu, dass die auf die Hauptstrasse einbiegenden Fahrzeuge deutlich flotter reinziehen als weiter im Norden. Immer noch viel weniger flott als bei uns. Aber schon so flott, dass ich manchmal denke Oha, der hats aber eilig.

Dann ist der Herbst hier noch lange nicht so weit wie oben. Während in Lappland schon Vorwinter war, ist hier noch nichtmal Nachherbst.

Es wird auch sehr deutlich früher dunkel. Ich schreibe das ca. um halb neun und es ist schon fast stockfinster. Da muss ich mich erst wieder dran gewöhnen. Und das wird nicht besser, je weiter nach Süden ich kommen werde.

Und die Temperaturen sind unfassbar. Das ging heute Ruck-Zuck auf fast 27 °C hoch. So Ruck-Zuck, dass ich mit dem Ausziehen gar nicht nachgekommen bin und heute Abend immer noch die Regen-Inlays unten drunter hatte.

Es gibt auch deutlich mehr Moppedfahrer. Man kommt aus dem Grüssen gar nicht mehr raus. Das waren gestern und heute so viele, wie die ganzen letzten Wochen nicht mehr.

Und die GoPro Fernbedienung hat sich auf wundersame Weise regeneriert. Vor ca. 5 Tagen habe ich nochmal einen Versuch mit Laden und lange auf On drücken gemacht:  Sie ist und bleibt tot. Heute habe ich dann mal beim Support angerufen, der sich erstmal für die Wartezeit entschuldigt hat. Es wäre im Moment so viel los. Schön und gut, aber dann sollten sie in der Standardantwort nicht schreiben, dass es 1-2 Tage dauert. However: Der ist erstmal das Standard-Fehlerfindungsprogramm mit mir duchgegangen und ich dachte ich spinne, als das Dinge plötzlich anfängt zu laden, als ich es an den Rechner stecke. Da habe ich heute wieder ein paar Dinge gelernt:

  1. 8 Sekunden auf den Power-Button drücken, dann sollte die Remote einen Reset machen. Warum das in der Bedienungsanleitung nicht steht, ist mir zwar ein Rätsel, aber sowas in der Richtung dachte ich mir schon und habs natürlich vorab schon probiert
  2. Es scheint neben An, Aus und Reset noch einen weiteren Modus zu geben: Deep-Reset. Der tritt wohl dann ein, wenn die Batterie so wirklich und komplett entladen ist. Ich vermute, das ist nach den paar Tagen dann der Fall gewesen und schwupps, geht sie wieder.  Hat wohl den gleichen Effekt wie Batterien rausnehmen. Nur dass man die Batterien eben nicht rausnehmen kann
  3. Die Überraschung des Tages: Sollte die ein GoPro Teil im Rahmen des Gebrauchs auf Reisen ein Garantieproblem haben, ist man im A…. Denn für den Garantieaustausch muss man sich 10 – 15 Tage am selben Ort befinden. Einsenden vom einen und Ersatzgerät empfangen am anderen Ort geht nicht im GoPro Universum. Gelinde gesagt finde ich das erstaunlich für ein Gerät, dass für den Gebrauch auf Reisen hergestellt wurde. Zu Hause auf der Couch mache ich wohl keine Extremsportarten, die den Einsatz einer Action Cam rechtfertigen. Und ich bitte die Leser sich jetzt jeglichen Kommentaren anzüglicher Art zu enthalten 😉

Zum Abschluss von Schweden nochmal ein Seen-Bild, das mir gestern über den Weg gelaufen ist. Da konnte ich mal wieder nicht anders und musste anhalten.

Östra See

 

Tag 70 – Elche


11. September – 299.5 km von Ekshärad nach Mullsjö

Heute morgen war ich viel zu früh im Elch Park. Eine Stunde vor Beginn. Aber besser zu früh, als zu spät.

Ich bin sehr froh, dass ich mir die Elche angeschaut hab, auch wenn das jetzt ein wenig mehr Fahrerei die kommenden Tage bringt. Das war ein Erlebnis hin vielerlei Hinsicht und jeder der hier mal in der Gegend ist, sollte definitiv mal zu einem Park hingehen. Wie Erik vorgestern schon kommentiert hat: Eine Übersicht der Parks gibt es unter ttp://www.sverigesalgparker.se.

Die Tour fing pünktlich an und bestand im Groben aus zwei Teilen:

  1. Mit den Tieren in hinterm Zaun bekannt werden und sie mit Äpfeln füttern
  2. Ins Gehege rein

Habe sehr viel gelernt über Tierbeobachung allgemein und über Elche speziell. Das ganze war unglaublich gut und locker präsentiert und man merkte den beiden Guides an, dass Spass und Ahnung haben, an und von dem was sie da tun.

Ein paar Fun-Facts über Elche

  • Elchkühe können zur Verteidigung ihrer Jungen ihre vier Beine  360° sehr geschwind einsetzen und damit treten wenn’s sein muss.  Wenn sie das tun, dann nehmen sie es auch mit einem Rudel Wölfe oder nem Bären auf. 4 Wölfe in einer Sekunde zu erledigen soll wohl kein Problem sein
  • Elche sind gute Schwimmer
  • Sie können bis zu 6m tief tauchen und können ihre Nüstern dazu verschliessen
  • Sie können bis zu 2.50m aus dem Stand heraus springen
  • Ein Elchbulle ist mit ca. 12 Jahren in der Blüte seines Lebens und kann dann ein Geweih von bis zu 2m Durchmesser bekommen
  • Das Geweih wird jedes Jahr abgestossen und neu gebildet. Es ist eines der am schnellsten wachsenden Geweihe überhaupt mit bis zu 3cm pro Tag
  • Es ist erst mit einem pelzartigen Überzug (Bast) versehen der gut durchblutet ist und zur Brunftzeit abgestossen wird. Das kann man auf den Bildern gut sehen. Das sind die ‚Zottel‘, die er Bulle am Geweih hängen hat. Gestern nämlich noch war das Geweih komplett mit dem Bast überzogen

Elchkühen mit Jungen sollte man besser ganz weit aus dem Weg gehen. Wer will es schon mit einer Karate kämpfenden, springenden, tauchenden und schwimmenden 400 kg Elchkuh aufnehmen?

Insgesamt haben wir heute einen guten Überblick über verschiedene Altersttufen bekommen und gesehen:

  • Elchkuh mit Jungen (je 9 Monate)
  • Elchkuh mit Jungen (je 1 Woche)
  • Elchbulle 1 Jahr
  • Elchbulle, der grade sein Geweih vom Bast befreit

Die vier sieht man alle auf den Bildern

[Edit: 12.9.2016: Link zum Park eingefügt]