10. November – 365.7 km von Elche nach Peñíscola
Ich kann nichts dafür. Der Ort heisst wirklich so. Ich habe einfach nur wie üblich nach einer guten Unterkunft zu akzeptablem Preis in der Richtung, in die ich fahre gesucht. Aber mein heutiges Ziel hat zumindest bei einigen Freunden schon für Lacher gesorgt. Aber ich hab trotzdem einen Wein zum Abendessen genossen. Keine Cola.
Eigentlich dachte ich ja auch, mir einen gemütlichen Fahr-Tag machen zu wollen. Aber auf dem Weg nach Barcelona gab es drei Möglichkeiten:
- Durch’s Hinterland mit 260 km und 3 Stunden mehr als direkt
- Über die Autobahn
- An der Küste entlang
Die erste Option fällt weg. 600 km in zwei Tagen ist recht stressfrei zu machen. Aber 260 km mehr scheint keine gute Idee für stressfrei. Ausserdem habe ich gestern gemerkt, dass es verdammt schnell verdammt kühl wird, sobald man von der Küste weg fährt. Kalt hab ich auf dem Mopped noch lang genug.
Die zweite Option klingt so gar nicht verlockend. Das hatte ich gestern erst.
Die dritte Option scheint das kleinste Übel. Auch wenn ich damit rechne, dass an der Küste natürlich alles zugebaut ist. Jeder will ja schliesslich an der Küste wohnen.
Das geht auch erstmal gut. Bis dann die vielen kleinen Dörfer anfangen. Zwischen den Dörfern hänge ich hinter LKW, an denen ich wegen Gegenverkehrs kaum vorbeikomme. Und in den Dörfern quält sich die ganze Schlange an den massig roten Ampeln vorbei.
Hinter LKWs herfahren ist aus mehreren Gründen keine meiner Lieblingsbeschäftigungen:
- Man wird ganz schön durchgeschüttelt von der Windschleppe, die die Lastwagen hinter sich herziehen. Das gilt übrigens auch für PKW, die grade so modern sind (die, in denen man was höher sitzt)
- Ich sehe nichts. Aber so gar nichts
- Da wo eigentlich 90 oder 100 erlaubt wäre, komme ich trotzdem nicht so schnell vorwärts
Auch das Umschalten auf Spanischen-Roller-Simulationsmudus bringt nur kurz Linderung. Also entscheide ich mich schweren Herzens dann doch für Autobahn.
Und nun sitze ich hier auf dem Balkon meines Zimmers bei 16°C um 22:00 Uhr des 10. November, rauche die letzte der Abschiedszigarren aus dem Care-Paket meiner Ex-Kollegen (sehr lecker, Dankeschön! 🙂 ), höre dem Meer zu, der Halbmond scheint über mir und schreibe diesen Blog-Beitrag. Es gibt durchaus Schlimmeres.
Aber tatsächlich: Heute ist der erste Tag, ohne ein einziges Foto. Nur einen Screenshot vom Navi konnte ich grade noch rechtzeitig machen. Man sehe mir die 2 km/h Geschwindigkeitsübertretung nach.